Fausthieb: Streit wegen erneuter Schwangerschaft

Rahden. Hat ein 38-jähriger Espelkamper seine Freundin geschlagen und dabei leicht verletzt? Mit dieser Frage befasst sich derzeit das Rahdener Amtsgericht. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Bielefeld soll der Espelkamper im Februar vorigen Jahres in der damaligen Wohnung Streit mit seiner Freundin gehabt haben. Dabei soll der Mann die Frau mit der Faust geschlagen haben, die Frau soll dadurch Nasenbluten erlitten haben. Es erging ein Strafbefehl und gegen den legte der Espelkamper Einspruch ein.Den Streit räumte der angeklagte 38-jährige Espelkamper gegenüber Richterin Hildebrand ein. Seine Freundin habe ihm an dem Tag berichtet, dass sie wieder schwanger sei. &bdquo;Ich war da noch verheiratet und war mit der Situation überfordert.“ Er habe gehen wollen, seine Freundin habe die Tür zugeknallt. Der Angeklagte will dann ins Wohnzimmer gegangen sein, &bdquo;um die Situation zu beruhigen. Dann kam die Polizei.“ "Wir waren etwas laut"Derzeit seien seine Freundin und er &bdquo;etwas getrennt“, um die Situation zu beruhigen. Vor gut zwei Monaten seien sie Eltern geworden. &bdquo;Wir waren etwas laut“, erklärte der Angeklagte zum Streit. &bdquo;Aber ich bin nicht handgreiflich geworden.“&bdquo;Wir haben uns heftig gestritten, weil ich schwanger war“, sagte die 33-jährige Freundin des Angeklagten. Beide haben mittlerweile zwei gemeinsame Kinder. Die ganze Beziehung sei etwas schwer gewesen, sie hätten auch zusammenziehen wollen, sagte die Frau gegenüber Richterin Hildebrand. Als sie ihrem Freund von der erneuten Schwangerschaft berichtet habe, habe der gesagt, er könne das alles nicht. "Ich weiß nicht mehr, was war"&bdquo;Wir schrien uns an und ich hielt ihn fest, damit er nicht geht.“ Was genau gewesen sei, das wisse sie nicht mehr. Sie wisse auch nicht, warum sie die Polizei gerufen habe, erklärte die 33-jährige Frau. Die Anzeige gegen ihren Freund habe sie zurückgezogen. &bdquo;Ich weiß nicht mehr, was war. Ich will ihm auch nichts unterstellen, was nicht war.“Richterin Hildebrand schien das wenig zu beeindrucken. &bdquo;Körperverletzung ist ein Offizialdelikt.“ Eine Anzeige könne nicht so einfach zurückgezogen werden. Ob sie Nasenbluten gehabt habe, fragte die Richterin die Freundin des Angeklagten. Die verneinte."Ich glaube, die Sache wird hier etwas kleingeredet"Eine Bekannte (36) der jungen Frau hatte nach eigenen Angaben im Zeugenstand &bdquo;keine Erinnerung an das, was zwischen denen vorfiel“. Die Freundin des Angeklagten habe von einem Streit berichtet. Warum denn die Polizei da gewesen sei, wollte die Richterin von der 36-jährigen Zeugin wissen. Ihre Bekannte sei wohl einfach panisch gewesen. &bdquo;Sie rief mich an, weil sie hysterisch war.“ Von einem Schlag habe ihre Bekannte nichts berichtet, erklärte die Zeugin. &bdquo;Sie hatten heftigen Streit, sie schimpfte mehr als er.“ Von einer blutenden Nase habe sie auch nichts gesehen.Es habe geheißen, dass es häusliche Gewalt gegeben habe, sagte im Zeugenstand ein 28-jähriger Polizeibeamter. Was genau gewesen sei, das sei nicht gesagt worden. Er könne nicht mehr sagen, ob er bei der Freundin des Angeklagten eine Verletzung festgestellt habe, sagte der Polizist.Welche Zweifel die Richterin hegtWenn der Beamte in der Anzeige aufnehme, dass es einen Schlag ins Gesicht gegeben habe, ob das dann so gesagt worden sei, fragte die Richterin. Der bejahte.&bdquo;Ich glaube, die Sache wird hier etwas kleingeredet“, merkte Hildebrand an. Zudem hegte sie Zweifel daran, dass der Angeklagte die Wahrheit sage. Die Staatsanwältin regte an, dass der Espelkamper seinen Einspruch gegen den Strafbefehl zurückzieht. Das würde der 36-jährigen Bekannten der Freundin ein mögliches Verfahren ersparen.Es könnte teurer werden als im StrafbefehlDie Alternative sei, dass die Polizistin vernommen werde, die mit der Freundin des Angeklagten gesprochen habe, so die Staatsanwältin. Das Strafmaß sei derzeit sehr milde, ergänzte die Richterin. &bdquo;Es kann höher werden.“ Der Espelkamper blieb bei seiner Version und erhielt den Einspruch gegen den Strafbefehl aufrecht. Die Verhandlung wird fortgesetzt.

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