Wo können die Rahdener künftig bauen?

Rahden. Es ist ein Plan mit Langzeitwirkung: Der neue Regionalplan wird die Entwicklung in den Städten und Gemeinden in den nächsten 20 Jahren bestimmen. Politiker beraten derzeit über den Entwurf des Regionalplans. Städte, Gemeinden und auch Bürger können noch bis zum 31. März ihre Stellungnahmen bei der Bezirksregierung in Detmold abgeben. Auch in Rahden wird über den mehrere 100 Seiten starken Regionalplan mit seinen diversen Fachbeiträgen gesprochen. Wo können noch Wohnhäuser gebaut werden, wo kann sich Gewerbe ansiedeln - darauf gibt es Antworten. Das Stadtgebiet Rahden fällt zu 80 Prozent unter den Landschaftsschutz. Daran erinnerte Bau-Fachbereichsleiter Dieter Drunagel während der ersten Sitzung des neuen Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz. Mit einem Waldanteil von 5 Prozent ist Rahden sehr waldarm. Wo Wohnhäuser entstehen könnten Naturschutzgebiete gibt es unter anderem im Bereich der Aue, in den Mooren in Tonnenheide und im Osterwald. Im Süden des Stadtgebietes gebe es laut Regionalplan-Entwurf einen aus Espelkamp kommenden Grüngürtel, so Drunagel. Bei den Siedlungsflächen sieht der Entwurf des Regionalplans vor, dass die Verdichtung von Innenräumen etwa durch die Schließung von Baulücken Vorrang haben soll vor der Nutzung von weiteren Freiräumen. In Rahden sieht der Entwurf des Regionalplans rund um das Stadtzentrum bis zur Bundesstraße 239 eine Darstellung als allgemeinen Siedlungsraum vor. Neues Gewerbefläche an Osnabrücker Straße Auch gewerblich genutzte Fläche zeigt der Planentwurf. Das Industriegebiet Rahden-Ost wird inklusive der Harting-Erweiterungsfläche dargestellt und auch das Industriegebiet Rahden-Süd mitsamt Erweiterungs-Potenzial. Im Gebietsentwicklungsplan war bereits ein großes gemeinsames Gewerbegebiet der Städte Espelkamp und Rahden auf beiden Seiten der Stadtgrenze genannt worden - zwischen dem Industriegebiet Rahden-Süd und Kolbus. Zudem ist bei den Karten für den Entwurf des Regionalplanes eine neue Gewerbefläche an der Osnabrücker Straße zu sehen - gelegen zwischen Osnabrücker Straße, B 239 und der Zufahrt zur B 239. Auch sie wurde während der öffentlichen Sitzung des Umweltausschusses gezeigt. Südumgehung ist eingeplant Verkehrswege sind ebenfalls im Entwurf des Regionalplanes dargestellt - etwa die B 239 als wichtige Nord-Süd-Verbindung, die Bahnstrecken Richtung Bassum und Uchte und auch die L 765 neu, die so genannte Südumgehung, über die immer mal wieder gesprochen wird. Hinsichtlich der Bahnstrecke in Richtung Bassum und Bremen ist im Entwurf des Regionalplans von einer überregional bedeutenden Verbindung zwischen Nordhessen, Ostwestfalen-Lippe, Niedersachsen und Bremen die Rede. Vorgeschlagen wird die Wiederbelebung. Bauflächen bedarfsgerecht ausweisen Wie viele Flächen können für den Wohnungsbau und für das Gewerbe genutzt werden? Hier gibt es Kontingente, die sich unter anderem an der Entwicklung der Einwohnerzahlen und der wirtschaftlichen Entwicklung einer Kommune orientieren. Diese Berechnungen werden nach Angaben von Dieter Drunagel alle fünf Jahre geprüft und gegebenenfalls angepasst. "Es soll bedarfsgerecht sein und flexibler als der alte Regionalplan." Ortschaften sollen sich weiterentwickeln können - im Sinn der Eigenentwicklung. Der neue Regionalplan könnte aus Sicht Drunagels zu mehr Flexibilität führen - auch im Sinn der Ortschaften. Ausweisung etwa von Bauland solle bedarfsgerecht erfolgen. Die Prognosen für die Entwicklung der Einwohnerzahl soll nach unten gehen, so Drunagel. Das wirke sich auf die Kontingente für die Wohnbebauung aus. "Konstruktiv auf Regionalplan Einfluss nehmen" Ob die Kontingente denn auskömmlich seien, wollte Rolf Klasing (SPD) wissen. "Nach gegenwärtigem Stand ja", merkte Drunagel an. Die Entwicklung müsse man aber beobachten und deshalb sei eine Überprüfung alle fünf Jahre wichtig. "Rund um Rahden wird großzügig Siedlungsentwicklung möglich", sagte Drunagel. Das sei ein Vorteil. Einschränkungen könnten sich aus den Kontingenten ergeben. "Wir haben die Chance, konstruktiv auf den Regionalplan Einfluss zu nehmen", merkte Bürgermeister Bert Honsel an. Ein Grüngürtel im Süden Rahdens, wie er im Regionalplan-Entwurf zu sehen ist, sei neu. "Davon wussten wir vorher nichts." Es werde darüber zu reden sein über "Grüngürtel versus Gewerbegebiet". CDU wünscht sich mehr Zeit für Beratung Bianca Winkelmann (CDU) wünscht sich etwas mehr Zeit für die Beratungen über den Regionalplan als nur bis Ende März. Der Plan sei schließlich eine Richtlinie für die bauliche Entwicklung der Stadt Rahden in den kommenden 20 Jahren. Detlef Müller (Grüne) begrüßte es, dass der Regionalplan Planungssicherheit für die Siedlungsgebiete gebe. Wichtig sei ein Verbund von Grünflächen, meinte er mit Blick auf den Grüngürtel. Ein Verbund von Grünflächen sollte aus Sicht Müllers in Richtung Schnakenpohl und Twiehauser Wald weitergeführt werden. Die Beratungen über den Entwurf des Regionalplans und die damit verbundenen Fachbeiträge geht weiter. Einer der Fachbeiträge befasst sich intensiv mit der Entwicklung der Gewerbeflächen in der Stadt Rahden und den anderen Städten und Gemeinden im Kreis Minden-Lübbecke. Eine Stellungnahme der Stadt könnte am 25. März von der Politik beschlossen werden.

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