Vor Schlägerei vorm Amtsgericht: Opfer sagte im Prozess aus

Rahden. Einem 30-jährigem Autofahrer aus Espelkamp warf die Staatsanwältin jetzt im Rahdener Amtsgericht einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Sachbeschädigung vor. Nach Ende des Prozesses kam es vor dem Gebäude zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit mehreren Beteiligten. Mindestens zwei Männer hatten scheinbar einem 32-jährigen Zeugen aufgelauert und attackierten ihn mit Schlägen und Tritten. Vorher wurde im Prozess geschildert, dass der Angeklagte sich im Januar mit einem anderen Fahrzeug eine Verfolgungsjagd von Espelkamp bis Lübbecke geliefert haben soll. Dabei habe er immer wieder aufgeblendet, sei zu dicht aufgefahren, habe das andere Fahrzeug absichtlich gerammt und mehrfach versucht abzustoppen. Letztendlich soll er mit einem Gegenstand auf das Fahrzeug eingeschlagen haben. Der 30-jährige Espelkamper schilderte eine andere Sicht auf die Dinge. So schildert der 30-jährige Angeklagte aus Espelkamp die Situation Der Angeklagte sagte aus, er habe gesehen, wie jemand seine Schwester in ein Auto gezerrt habe und dann abgehauen sei. Er habe Panik gehabt, sei hinterhergefahren, habe die Lichthupe betätigt und das Fahrzeug überholen wollen, sagte der Syrer. Der andere Fahrer sei aber Schlangenlinien gefahren, deshalb hätten sich die Autos touchiert. &bdquo;Der Unfall war nicht absichtlich", betonte der 30-Jährige. Bis Lübbecke habe er mehrfach versucht, das Auto zu stoppen. Aus Frust habe er im Affekt seinen Thermobecher in Richtung des anderen Autos geschleudert. Anfangs habe er das Auto und die Insassen nicht erkannt, später schon. &bdquo;Das ist eine familiäre Sache", sagte der Espelkamper. So schildert der Insasse des anderen Autos die Situation Einer der Insassen des zweiten Fahrzeugs erklärte, er sei mit Schwester des Angeklagten gut ein Jahr zusammen gewesen. &bdquo;Ich wollte sie heiraten. Die Familie wollte das nicht", teilte der 32-Jährige aus Liebenau/Landkreis Nienburg mit. An besagtem Tag habe er die Frau angerufen und gesagt: &bdquo;Wenn du mich liebst, dann hauen wir ab." Sie habe ihm ihren Standort geschickt und er habe sie mit seinem Bekannten und dessen Auto abgeholt. Nach wenigen Kilometern hätten sie ein anderes Auto hinter sich bemerkt. Die Frau habe gesagt, das sei ihr Bruder, er bringe sie alle um. Sie seien in Gefahr. &bdquo;Ich fühlte mich bedroht", erinnerte sich der Zeuge. Die Schwester des Angeklagten berichtete, der 32-Jährige, mit dem sie mal für etwa zwei Wochen zusammen gewesen sei, habe Ring und Kette von ihr zurückhaben wollen. Deshalb sei sie nach draußen gegangen. Dann sei sie mit Gewalt in das Auto gezerrt worden. So schildert der Fahrer des zweiten Autos die Situation Der Fahrer des zweiten Wagens erklärte, sein Bekannter habe ihn an besagtem Tag angerufen. &bdquo;Wir fahren öfter gemeinsam durch die Gegend, um Party zu machen." An einem Kreisverkehr sei ein Mädchen eingestiegen. &bdquo;Ich habe nicht gefragt, wer diese Frau ist. Ich wusste nichts von der Geschichte", betonte der 40-Jährige. Nach wenigen hundert Metern sei sein Auto von einem anderen Fahrzeug gerammt worden. &bdquo;Das Mädchen hat gesagt, das ist mein Bruder, der wird uns umbringen." Ihm schien die Sache gefährlich, deshalb habe er nicht angehalten. Letztendlich hätten sie entkommen können, sich in einer Seitenstraße versteckt und die Polizei gerufen. An seinem Auto seien die linke Seite und die Windschutzscheibe beschädigt gewesen. &bdquo;Wir kommen ohne die Aussage der Polizei nicht weiter", stellten die Staatsanwältin und Richterin Mothes angesichts der teilweise nicht übereinstimmenden und lückenhaften Aussagen fest. Letztendlich folgten die beiden aber der Anregung des Verteidigers, das Verfahren gegen eine Geldauflage von 800 Euro einzustellen. &bdquo;Im Bundeszentralregister gibt es keine Eintragungen gegen Sie", hielt die Richterin dem Angeklagten zugute. Der 30-Jährige erhielt noch im Gerichtssaal seinen seit Januar eingezogenen Führerschein zurück. Prügelei nach dem Prozess Vor dem Gerichtsgebäude war es nach dem Prozess noch zu einem Übergriff auf den 32-jährigen Mann gekommen. Laut dem Opfer sollen ihm vier Männer aus Espelkamp aufgelauert und mit Schlägen und Tritten attackiert haben. Ein Zeuge gab an, dass einer der Angreifer zudem mit einem Regenschirm auf den Mann eingeschlagen habe. In Begleitung der Männer im Alter von 21 bis 60 Jahren hätten sich außerdem noch zwei Frauen befunden, die sich aber an dem Übergriff nicht direkt beteiligt hätten. Als die Polizei eintraf, waren die Angreifer bereits verschwunden. Eine Fahndung nach den Flüchtigen brachte keinen Hinweis. Zu einem Grund für den Angriff wollte sich der 32-Jährige auch auf mehrfache Nachfrage der Polizisten nicht äußern, teilte Polizeisprecher Ralf Steinmeyer mit. Der Mann erlitt leichte Verletzungen. Die Beamten leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung ein.

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