Preußisch Oldendorf. Der dritte Termin, der im evangelisch-lutherischen Gemeindehaus zwecks Verhandlungen zu dessen Zukunft stattfand, begann mit einer versöhnlichen Verkündung: Weder das Presbyterium, noch die Initiative zum Erhalt des Gemeindehauses seien starr geblieben, hieß es. Während des zweiten Termins fehlten aus Sicht des Presbyteriums noch grundlegende Änderungen der Situation, die eine Rücknahme des Angebotes, das der Stadt Preußisch Oldendorf zum Erwerb der Immobilie vorlag, gerechtfertigt hätten.
Im Nachgang dieses Termins berief das Presbyterium eine Sitzung ein, zu der auch Vertreter der Initiative eingeladen wurden. Anschließend beriet sich das Presbyterium in einer weiteren Sitzung intern. Die Ergebnisse beider Gespräche teilten Vertreter des Presbyteriums und der Initiative zum Erhalt des Gemeindehauses während des dritten Termins den interessierten Gemeindemitgliedern mit.
"Der Termin dient der Vermittlung des Sachstands und nicht der Debatte", machte Moderator Claus Klipker schon zu Beginn des Abends deutlich.
"Es wird keine OGS hier geben"
Bernd Kammann erklärte die aktuellen Beschlüsse im Namen des Presbyteriums mithilfe einer Präsentation, die den Anwesenden die Möglichkeit gab, Zahlen, Daten und Entwicklungen der Situation mitzulesen. So machte er erneut deutlich, dass "insbesondere ein hohes strukturelles Haushaltsdefizit und die mangelnde Nutzung des Gemeindehauses" ausschlaggebend für den ursprünglichen Beschluss waren, das Gemeindehaus der Stadt zur Übernahme anzubieten. Zugleich erinnerte er daran, dass das Presbyterium immer wieder auf die Bereitschaft verwiesen habe, das Angebot zurückzuziehen, sollten sich "fundamentale Änderungen" an der Ausgangslage ergeben.
Mit einer verbindlichen Zusage der Initiative während des gemeinsamen Gesprächstermins, einmalig 45.000 Euro notariell zu hinterlegen und damit den finanziellen Unterhalt des Gemeindehauses für ein Jahr zu sichern, sei dies nun der Fall. Unabhängig von der Rücknahme des Angebotes halte das Presbyterium aber vorläufig an dem Beschluss fest, das Gemeindehaus zum Ende des Jahres 2026 aufzugeben, um einem weiteren Haushaltsdefizit zu begegnen. Damit sei der Initiative nun der geforderte Handlungszeitraum gegeben worden, um das Gemeindehaus zu beleben und finanzielle Mittel zu seinem Erhalt zu generieren. Auch weiteres Engagement, etwa durch die Übernahme notwendiger Arbeiten in der Kirchengemeinde, sei seitens der Initiative zugesagt worden.
Die Initiatoren bestätigten dieses Angebot und erklärten, die Rücklage in Höhe von 45.000 Euro sei dazu gedacht, eine mögliche Differenz aus den bis Ende des Jahres gesammelten Geldern zu finanzieren, sodass zum Jahresende in jedem Fall 45.000 Euro gezahlt werden könnten.
Langfristiger Erhalt hängt von Engagement ab
Zwar war der Termin nicht zur offenen Debatte unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gedacht, emotional verlief er aber dennoch. Mehrere Aussagen, die vor den knapp 50 Anwesenden getätigt wurden, stützten sich auf subjektive Wahrnehmungen und persönliche Interpretationen, gleichzeitig wurde eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Initiative und Presbyterium gefordert. Bernd Kammann etwa wurde seitens eines Mitglieds der Initiative eine Aussage in den Mund gelegt, die es aus seinen Gesichtsausdrücken gelesen zu haben glaubte.
Mit der Rücknahme des Angebotes an die Stadt und der derzeit geplanten Schließung des Gemeindehauses zum Ende des Jahres 2026, bleiben der Initiative zweieinhalb Jahre Zeit, das strukturelle Finanzierungsdefizit des Gemeindehauses mithilfe der zahlreichen geplanten Maßnahmen auszugleichen. Dass die zugrundeliegende Problematik nicht mit einmaligen Zahlungen zu beheben ist, sondern langfristige Lösungen gefunden werden müssen, wurde während der Debatte wiederholt deutlich.
Um die Auflagen zur Nutzung des Gemeindehauses zu erfüllen, wird die obere Etage nach den Sommerferien nicht mehr zur Nutzung zur Verfügung stehen. Die Aktivitäten werden sich vorerst auf das Erdgeschoss beschränken müssen.
Alternativen für den OGS-Ausbau
Die Initiative plant, sich künftig jeweils am ersten Montag eines jeden Monats um 19.30 Uhr im Gemeindehaus zu treffen und die Planungen zu seinem Erhalt dort zu besprechen und zusammenzutragen. Zu verschiedenen Themen, wie etwa der Gründung eines Fördervereins, weiteren Veranstaltungsangeboten und Spendenaktionen, haben sich während des dritten Termins bereits Kleingruppen zusammengefunden, die sie nun weiter ausarbeiten werden.
Wie es für die OGS der benachbarten Grundschule weitergehen wird, ist derzeit noch unklar. Bürgermeister Marko Steiner sagte nach der Rücknahme des Angebotes, es gebe zwar nun eine Option für die OGS weniger, er freue sich aber für die Kirchengemeinde, dass sich eine Möglichkeit gefunden habe, die finanzielle Herausforderung zu bewältigen. Für die OGS würden aktuell sowohl ein Neubau auf dem Sportplatz als auch ein Anbau an das Schulgebäude geprüft.