Ringen um die Zukunft des Gemeindehauses in Preußisch Oldendorf

Preußisch Oldendorf. Um die Zukunft des Gemeindehauses hat sich in den vergangenen Wochen eine hitzige Debatte entsponnen. Infolge der finanziellen Schieflage der Kirchengemeinde hat das Presbyterium entschieden, das Gebäude bis spätestens 31. Dezember 2026 zu veräußern. Aktuell prüft die Stadt die Nutzung des Gebäudes für den Offenen Ganztag der angrenzenden Grundschule. Diese muss bis zum Sommer 2025 ausreichend viele OGS-Plätze vorhalten. Als Alternative zur Nutzung des Gemeindehauses wird im Zuge der Debatte ein Neubau auf dem Sportplatz genannt. Wie inzwischen bekannt wurde, beinhaltet das Angebot, das der Stadt vorliegt, neben dem Gemeindehaus auch das benachbarte Pfarrhaus, das aktuell noch von Pfarrer Michael Weber und seiner Familie bewohnt wird. Das Grundstück, auf dem die Gebäude stehen, würden der Stadt im Rahmen einer Erbpacht mit 30- bis 99-jähriger Frist überlassen werden und anschließen zurück an die Kirchengemeinde fallen, erklärte Bernd Kammann. Anders sei es mit dem Kirchenrecht nicht vereinbar. Familie Weber würde im Falle eines Verkaufes der Gebäude an die Stadt in das andere Pfarrhaus der Gemeinde umziehen. Da die Kirchengemeinde in Preußisch Oldendorf über Jahrhunderte über zwei Pfarrstellen verfügte, befänden sich auch zwei Pfarrhäuser in ihrem Besitz. Pfarrer Weber, der an der Entscheidung des Presbyteriums beteiligt war, habe dieser Lösung bereits zugestimmt. Erfahrung im Umgang mit Finanzkrisen Für den zweiten &bdquo;runden Tisch“ der Initiative zum Erhalt des Gemeindehauses war unter anderem geplant, die Ergebnisse der Ideenfindung während des ersten Termins vorzustellen und in Kleingruppen diese Ansätze zu vertiefen. Die Themen lauteten: &bdquo;Mehr/ neue Aktivitäten anbieten“, &bdquo;Spendenaktionen“, &bdquo;persönliche Fähigkeiten“, &bdquo;Förderverein gründen“, &bdquo;freiwilliges Kirchgeld“, &bdquo;Räume vermieten“ und &bdquo;mehr Konzerte“. Zu lösungsorientierter Arbeit in Kleingruppen kam es aufgrund des ungemindert großen Gesprächsbedarfs und der Emotionalität, mit der die Debatte geführt wurde, jedoch nicht. Optimistisch zeigte man sich seitens der Befürworter des Gebäudeerhaltes. Würden die vorgeschlagenen Lösungen umgesetzt werden, müsse man das Gemeindehaus nicht verkaufen, sondern anbauen, hieß es etwa. Bernd Kammann, der sich seit 28 Jahren ehrenamtlich in der Gemeinde engagiert, machte deutlich, dass die Ideen zwar alle gut seien, nur wenige davon jedoch neu. Viele der vermeintlichen Lösungen würden bereits seit Jahren diskutiert. Lediglich die Eröffnung eines Tierfriedhofes sowie die Nutzung eines im Besitz der Kirche befindlichen Waldstücks als Friedwald seien ihm neu. Weiterer &bdquo;runder Tisch“ geplant Weniger neu sei hingegen der Umgang mit Finanzkrisen in der Gemeinde. Schon in den Jahren 2004 und 2008 habe es Handlungsbedarf gegeben. Damals sei in einem ersten Schritt die Stiftung zur Förderung der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde gegründet und vier Jahre später eine halbe Pfarrstelle in der Gemeinde gekürzt worden. Dass sich um das Gemeindehaus aktuell ein so großes Engagement formt, verstehe er unabhängig von der weiteren Entwicklung als Chance für die Gemeinde, betonte Bernd Kammann. Dem entgegen standen Aussagen wie: &bdquo;Wenn du dich gegen das Gemeindehaus entscheidest, entscheidest du dich gegen die Gemeinde“. Am 27. Mai soll es im Gemeindehaus ab 19 Uhr einen weiteren &bdquo;runden Tisch“ geben. Alle Interessierten sind dazu von den Initiatoren herzlich eingeladen. Auch weitere Vorschläge, die zu einer finanziellen Entlastung der Kirchengemeinde und dem Erhalt des Gemeindehauses beitragen können, sind weiterhin willkommen. Vor dem nächsten Termin wird sich das Presbyterium zu einer Sitzung zusammenfinden, an der auch die Initiatoren teilnehmen.

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