Bielefelder Gemeindehaus soll Wohnungen weichen: Anwohner haben andere Pläne

Bielefeld. &bdquo;Wir bekommen in Vilsendorf einen enormen Zuwachs von Bewohnern. Für diese Menschen brauchen wir Räume, in denen sie sich treffen können“, betont Karin Upmeyer zu Altenschildesche. Gemeinsam mit einem Dutzend Mitstreitern und Mitstreiterinnen hat sie die &bdquo;Initiative Vilsendorfer Nachbarschaftszentrum“ (ViNZ) gegründet, die bereits mit verschiedenen Veranstaltungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Ziel ist der Erhalt des Gemeindehauses - und Umbau zu einem Nachbarschaftszentrum. Auch während der jüngsten Sitzung der Bezirkspolitiker waren Mitglieder dabei. Nach lebhafter Diskussion votierte die Mehrheit für den Bebauungsplan. Er sieht zwischen Vilsendorfer Straße und Epiphanienweg auf einer Fläche von 1,25 Hektar rund 67 Wohnungen in sechs Mehrfamilienhäusern vor. Zwar beantragten SPD und Linke, die Beschlussvorlage auf die kommende Sitzung zu vertagen, mit einer Mehrheit von sieben Stimmen (CDU, Grüne) wurde dies jedoch abgelehnt. Allerdings formulierten die Politiker einen Appell an die Kirchengemeinde: Die Bezirksvertretung wünscht eine intensive Auseinandersetzung zwischen der Kirchengemeinde und der Initiative, mit dem Ziel, Räumlichkeiten für die Gemeindearbeit in Vilsendorf zu erhalten. Gemeindehaus soll Wohnungsbau weichen Im Herbst 2021 hatte die evangelische Kirchengemeinde erstmals eine Machbarkeitsstudie für eine Wohnbebauung an der Vilsendorfer Straße vorgestellt: 67 Wohnungen in sechs Mehrfamilienhäusern sollten entstehen. Mit den Mieteinnahmen sollen die Kosten für den Betrieb der 61 Jahre alten Epiphaniaskirche gedeckt werden. Die Jöllenbecker Bezirkspolitiker hatten den Plänen zugestimmt. Allerdings war klar, dass dafür sowohl das Gemeinde- als auch das Pfarrhaus abgerissen werden müssten. Karin Upmeyer berichtet, dass es bereits ein Gespräch mit dem Presbyterium gegeben habe, allerdings würden die Positionen noch weit auseinanderliegen. Zwei weitere Gespräche sollen dieses Jahr noch folgen. Die Landwirtin erinnert an die Entwicklung in Windflöte. Dort sei die Lutherkirche zum Stadtteilzentrum umgebaut worden. Die Mitglieder der Initiative glauben nicht, dass der Umbau der Kirche kostengünstiger ist als die energetische Ertüchtigung des Gemeindehauses. Auch der Vorschlag von Erwin Jung (CDU), in einem der Mehrfamilienhäuser Räume für die Gemeindearbeit einzurichten, sei kaum möglich. &bdquo;Das ist auch für die Kirche vom Tisch. Man braucht da ganz andere Raumhöhen und -größen“, sagt Upmeyer. Lesen Sie auch: Gemeindehaus vor Abriss: Bielefelder Initiative kämpft für Nachbarschaftszentrum Bezirksbürgermeister Mike Bartels (SPD) bezweifelt, dass das Gemeindehaus nicht mehr erhaltungswürdig ist. Die Stadt Bielefeld erhalte aufgrund der neuen Bebauung sehr viele Einnahmen, zum Beispiel durch Grundsteuer. Dafür habe sie die Pflicht, Räume für das Gemeinwesen zu schaffen. Sarah Thöne (SPD) ergänzt, dass ein Quartierszentrum für viel Geld nicht erforderlich sei, wenn das Gemeindehaus erhalten werden könne. Klaus Feurich-Tobien (Grüne) erinnert daran, dass keine konkrete Bebauung, sondern ein Bebauungsplan beschlossen werden soll. Das &bdquo;Baufenster“ sei extrem groß. Initiative kämpft weiter Planer Dirk Tacke vom Büro Hempel und Tacke gibt zu bedenken, dass die aktuelle Laufzeit des Verfahrens drei Monate und länger dauern würde. Deshalb sei es sinnvoll, den Beschluss nicht zu vertagen. Sonst sei ein Start des Projekts in dieser Legislaturperiode gefährdet. Von den 67 Wohneinheiten sollen mindestens 23 mit den Mitteln der sozialen Wohnraumförderung errichtet werden. Am 5. November beschließt der Stadtentwicklungsausschuss über die Pläne. &bdquo;Wir werden weiter kämpfen“, betont Karin Upmeyer zu Altenschildesche. Mit Franz Schaible, dem Gründer der Stiftung Solidarität, haben die Anwohner einen starken Partner an ihrer Seite. Außerdem wächst der Unterstützerkreis. Inzwischen gibt es über die Sozial-AG auch VINZ-Aktien. Infos unter: www.vinz.jetzt

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