Kein Platz mehr: Bielefelder Grundschule nutzt jetzt ein Gemeindehaus

Bielefeld. Immer mehr Kinder und zu wenig Platz: Vielerorts fehlen Räume an den Bielefelder Schulen, dringend benötigte Aus- und Neubauten lassen auf sich warten – oft seit Jahren. So auch an der Grundschule Theesen. Dort macht Not jetzt erfinderisch: Seit Sommer nutzt die Schule Räume im benachbarten Gemeindehaus mit. Die Sache hat allerdings mehrere Haken. &bdquo;Die Schüler müssen erst einmal über die viel befahrene Durchgangsstraße, und hier wird trotz Tempo 30 oft gerast“, berichtet die Schulleiterin Claudia Hohmann. Zudem gehe die Zeit für den Weg von der Unterrichtszeit ab. Und das eigentliche Problem, fehlende Klassenräume, sei damit nicht gelöst. Der große Raum in der ersten Etage des Gemeindehauses kann nur für den Fachunterricht genutzt werden. Und nur zu bestimmten Zeiten. Aber immerhin. Denn seit Jahren hat die Grundschule deutlich mehr Anmeldungen als Plätze – und immer wieder sogenannte Mehrklassen eingerichtet. &bdquo;Auch für das kommende Schuljahr haben wir wieder hohe Anmeldezahlen“, berichtet Hohmann. Musik-, Kunst- und PC-Räume gibt es schon länger nicht mehr: Sie wurden als Klassenräume umfunktioniert. &bdquo;Und auch für Differenzierung und Elterngespräche haben wir keine Extra-Räume“, ergänzt sie. Die Grundschule mit aktuell 246 Schülern platze aus allen Nähten. Für die OGS gibt es eine lange Warteliste. Aus unserem Archiv: Schule schlägt Alarm: Manche Kinder haben noch nicht einmal eigene Plätze Großes Neubaugebiet führt zu großer Nachfrage Die hohe Nachfrage liege auch mit am großen Neubaugebiet auf der gegenüberliegenden Seite der Jöllenbecker Straße. Bereits 2017 gab es deshalb einen Beschluss dafür, dass die Grundschule Theesen erweitert werden muss, berichtet Bezirksbürgermeister Mike Bartels (SPD). Schon damals sei klar gewesen, dass viele Familien mit kleinen Kindern in das neue Baugebiet ziehen würden. Weil die einst für 2024, jetzt für 2027/28 terminierte geplante Erweiterung der Schule sich immer wieder verzögerte, hat der Bezirksbürgermeister die unbürokratische Lösung mit der Versöhnungskirchengemeinde organisiert. Lesen Sie auch: Bielefelder Eltern, Lehrer und Politiker wütend über verpeilte Grundschul-Planungen &bdquo;Wir wurden allerdings nur darüber informiert und nicht mit in die Planung einbezogen“, sagt Hohmann. Sie freue sich zwar, als musikalische Grundschule so zumindest wieder &bdquo;einen wirklich schönen und großen Raum“ für den Musikunterricht und auch für die Tanz-AG zu haben. &bdquo;Aber wenn dort etwas passiert, ist das ein Problem, denn die Lehrerin ist dort allein mit den Kindern.“ Auch die direkte Anbindung an die OGS sei wegen der Straße nicht gegeben. &bdquo;Deshalb können wir dort keine Klasse unterbringen“, erklärt sie. Sie sei aber &bdquo;guter Dinge“, dass es mit dem zweistöckigen Erweiterungsbau jetzt wirklich zum Schuljahr 2027/28 klappt. &bdquo;Wir stehen unter Priorität eins im aktuellen Bauprogramm der Stadt“, berichtet die Schulleiterin. Gerade erst habe es mit Vertretern des für die Schulen zuständigen Immobilienservicebetriebs der Stadt (ISB) und des Amtes für Schule wieder ein sehr konstruktives Treffen vor Ort gegeben. Nutzung des Gemeindehauses ist keine Dauerlösung Das zweistöckige Erweiterungsgebäude mit rund 2.000 Quadratmetern Fläche und flexibel nutzbaren Räumen ist in Systembauweise und auf der freien Fläche hinter dem jetzigen, einstöckigen neuen Teil der Grundschule Theesen geplant. Die große Rasenfläche mit dem alten Baumbestand davor, auf die Hohmann aus ihrem Büro blickt, bleibe erhalten. &bdquo;Platz haben wir hier auf dem Grundstück zum Glück genug.“ Die Nutzung des Gemeindehauses sei keine Dauerlösung. &bdquo;Das hilft uns wirklich nur minimal.“

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