Neubaugebiet in Preußisch Oldendorf geplant - aber es gibt Bedenken

Preußisch Oldendorf. Ausreichender Wohnraum ist in vielen deutschen Städten häufig Mangelware. Auch bei vorhandenen Flächen gibt es einiges zu bedenken. Über ein mögliches Neubaugebiet musste zuletzt der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Preußisch Oldendorf entscheiden. Denn auch in Bad Holzhausen gebe es eine hohe Nachfrage nach Bauflächen für Wohnhäuser, so heißt es in der Sitzungsvorlage. Das Areal, das zur Diskussion steht, befindet sich zwischen der Feldstraße und der Großen Aue in Bad Holzhausen. Auf diesem Gebiet sollen nach der Idee des Projektentwicklers Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Ein erster Entwurf für die Bebauung des Areals &bdquo;Östlich Feldstraße“ wurde vom Büro Stadtplanung o.9 aus Minden im Namen des Eigentümers dem Ausschuss vorgelegt. Von der insgesamt 3,7 Hektar großen Fläche sollen demnach 2,5 Hektar bebaut werden - mit rund 40 Grundstücken wird dabei geplant. Die restlichen 1,2 Hektar sollen &bdquo;offene“ Grünfläche bleiben und zur Rückhaltung von Niederschlagswasser genutzt werden. Außerdem soll dort ein Spielplatz entstehen. Nach bisherigen Gesprächen mit dem Bauträger werde sich die Stadt Preußisch Oldendorf nicht an der Vermarktung der Grundstücke beteiligen, heißt es in der Vorlage. Die Erschließung des Gebiets soll der Bauträger laut Stadtverwaltung selbst übernehmen. Potenzielles Überschwemmungsgebiet Bei dem Bauprojekt biete sich die Anlegung eines zentralen Rückhaltebeckens nördlich des Baugebietes an, erklärte Michael Reimann, der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Bauen. Diese Fläche von rund 2.500 Quadratmetern müsste jedoch mit den entsprechenden Leitungsrechten von der Stadt vom Erschließungsträger erworben werden. Eine Investition, die sich Bürgermeister Marko Steiner zufolge durchaus lohnen würde. Er sieht darin eine &bdquo;einmalige Chance“, das Rückhaltebecken größer zu bauen und somit auch den Kanalbestand außerhalb des Baugebiets entlasten. Erhebliche Zweifel an den Plänen für das Neubaugebiet äußerte unter anderem Martin Schiegnitz (Grüne). &bdquo;Wir haben den Fall schon öfter gehabt, dass in den letzten Jahrzehnten in den Überschwemmungsgebieten noch Neubauten gebaut wurden“, gab er zu bedenken. Auch das anvisierte Baugebiet sei seiner Ansicht nach gefährdet. Zum Thema: Bauen und Wohnen im Kreis Minden-Lübbecke – alle Nachrichten und Hintergrundberichte auf der Themenseite im Überblick. Die Anerkennung potenzieller Überschwemmungsgebiete im Stadtteil Bad Holzhausen beschäftigt die Bürgerinnen und Bürger schon länger. Eine Gruppe von Anwohnern, die selbst seit Jahren immer wieder bei Starkregen mit Hochwasserschäden zu kämpfen hat, appelliert deswegen an die Stadtverwaltung, den Hochwasserschutz entsprechend zu verbessern. Die größte Gefahr geht den Hochwassergeschädigten zufolge dabei aber nicht primär von der Großen Aue aus. Das zeige auch die Starkregenkarte des Landes NRW von 2021 - im Gegensatz zu dem Gutachten, an dem sich die Stadt Preußisch Oldendorf orientiere. Kritik an der Größe des Projekts Aber nicht nur die potenzielle Überschwemmungsgefahr beschäftigte die Fraktion der Grünen. Auch die Größenordnung der geplanten Bebauung stieß auf Skepsis. &bdquo;Wir finden das Projekt problematisch und würden dem in dieser Größenordnung nicht zustimmen“, so Martin Schiegnitz (Grüne). Dabei würde eine große Fläche auf einmal versiegelt, die Zuwegung sei zu schmal und auch an der Überschwemmungsprognose hege er Zweifel. Außerdem sei ein ähnlich großes Bauprojekt für die Ortschaft Offelten stark ausgebremst worden. Warum sollte die dabei geführte Argumentation nun nicht mehr greifen? Bei dem Projekt in Offelten will ein Investor aus Brandenburg ein früheres Gewerbeobjekt in Wohnraum umwandeln. 95 Wohnungen und sieben Reihenhäuser sollten dabei nach der ursprünglichen Planung an der Offelter Dorfstraße entstehen. Bürger aus der Ortschaft befürchteten angesichts der Dimension des Bauprojekts eine mögliche Verdopplung der Einwohnerzahlen Offeltens und dass dies nicht sozial verträglich sein könnte. Es gab sogar eine Unterschriftensammlung gegen das Projekt. 2023 hatte der Bauausschuss neben einer Bebauung zusätzlich für eine Veränderungssperre gestimmt. Diese soll ausschließen, dass schon ein Bauantrag gestellt und vom Kreis genehmigt wird, noch bevor es einen gültigen Bebauungsplan gibt. Den Bedenken zum vorliegenden Entwurf für das Gebiet in Bad Holzhausen entgegnete die Stadtverwaltung, dass es zunächst noch nicht darum gehe, über Details zu entscheiden. Zur Debatte stehe erst einmal die grundsätzliche Entscheidung, ob in diesem Gebiet überhaupt gebaut werden dürfe. Dies müsse dem Projektentwickler fairerweise mitgeteilt werden, bevor er weiteres Geld für konkretere Entwürfe investiere. Mit neun Ja-Stimmen, drei Enthaltungen und drei Nein-Stimmen, entschied der Bauausschuss schließlich zugunsten des Neubaugebietes. Nun soll der Erschließungsträger den potenziellen Bebauungsplan konkretisieren und den Vorentwurf zur frühzeitigen Beteiligung dem Ausschuss zum Beschluss vorlegen.

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