Firma lässt altes Bahnhofsgebäude in Pr. Oldendorf abreißen

Pr. Oldendorf. Früher hielten hier die Züge Richtung Holzhausen und Bohmte, zuletzt diente das Gebäude an der Rathausstraße als Gaststätte. Wer Anfang der Woche am Pr. Oldendorfer Bahnhof entlang gefahren ist, hat es gesehen: Das alte Bahnhofsgebäude ist verschwunden. Es ist abgerissen worden. Das historische Gebäude sei nicht mehr zu retten gewesen, sagt der Eigentümer. Das Gebäude sei sehr alt und in einem nicht sanierungsfähigem Zustand gewesen, erklärt Friedrich Hamker, Geschäftsführer der angrenzenden Firma Vortella, der das Areal gehört, auf Nachfrage von nw.de. Man habe ein Gutachten machen lassen, das ergeben habe, dass das Gebäude, das damals als Empfangsgebäude diente, nicht mehr zu retten sei. In den vergangenen Jahren sei das Haus nicht mehr genutzt worden und immer weiter verfallen. Auch wegen des Gefährdungspotenzials, unter anderem hätten sich dort alte Heizöltanks und asbesthaltige Materialien befunden, habe man sich zum Abriss entschlossen. Die Fläche werde nun gepflastert. Der alte Baumbestand auf den Gelände soll bestehen bleiben, so Hamker. Er betont: Auch der alte Bahnsteig bleibe bestehen und auch öffentlich zugänglich. Bedauern bei Ehrenamtlichen der Museums-Eisenbahn Großes Bedauern herrscht derweil beim Verein Museums-Eisenbahn Minden (MEM). Man habe sich bemüht, dass das alte Gebäude erhalten bliebe, leider habe das keinen Erfolg gehabt, sagt Ingrid Schütte (MEM). Der Verein habe das Gebäude, früher bekannt unter dem Namen &bdquo;Pappdach", oft genutzt an den Tagen, an denen Fahrten geplant waren. Man habe dort sehr oft zusammengesessen. Das Stationsschild des Bahnhofs konnte man glücklicherweise noch retten, sagt Klaus Haasis, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Die Bahnhofsgaststätte &bdquo;Zur Kleinbahn", die Barbara und Helmut Grieger über Jahrzehnte hier betrieben haben, schloss im Jahr 2012 für immer die Türen. Auch wurde hier ein paar Jahre im Sommer das Bahnhofsfest gefeiert. Ein Rückblick auf die Anfänge der Wittlager Kreisbahn und des Bahnhofs Pr. Oldendorf: Der Bau der Wittlager Kreisbahn von Holzhausen über Oldendorf, Bohmte und Hunteburg nach Damme hatte nicht nur Freunde. Das aber änderte sich. Im Jahr 1896 erkannte auch der damalige Lübbecker Landrat Wilhelm von Ledebur die vielen Vorteile der Bahn. Der Kreistag Lübbecke bewilligte mit einer Stimme Mehrheit einen Zuschuss von 150.000 Mark zum Bau der Kleinbahn. Spatenstich für Bahnstrecke im Jahr 1899 Der erste Spatenstich erfolgte am 1. März 1899 in Essen, dem heutigen Bad Essen. Die Strecke wurde dann Stück für Stück ausgebaut. In Holzhausen gab und gibt es Anschluss an die Strecke Bünde-Rahden(-Bremen), in Bohmte Anschluss an die Hauptstrecke Hamburg-Ruhrgebiet. Von Damme kommend bestand in Holdorf Anschluss an die Bahnstrecke Osnabrück-Bramsche-Vechta-Bremen. In Pr. Oldendorf entstanden ein Empfangsgebäude mit Güterschuppen sowie in Sichtweite ein zweiständiger Lokschuppen. Bis zum Abriss des historischen Bahnhofsgebäudes hatte sich diese sehr seltene Kleinbahn-Atmosphäre erhalten. Das kleine Empfangsgebäude diente später auch als Gasthaus. Der Lokschuppen, der trotz Widerstands aus Bad Essen und Bohmte in Pr. Oldendorf gebaut wurde, war im alten Zustand erhalten. Wegen dieser Besonderheit gab es in Pr. Oldendorf Bestrebungen, hier ein Kleinbahnmuseum zur Entwicklung und Bedeutung der Kleinbahn in Westfalen und Niedersachsen einzurichten – auch wegen der Nachbarschaft zur Museumsbahn Minden, die mit ihrem typischen Kleinbahnzug auf den alten WKB-Gleisen fährt. Das Westfälische Industriemuseum Dortmund, eine Abteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hatte bereits Ende 1995 die Bedeutung des Lokschuppens hervorgehoben. Der sei seit 1914 kaum mehr verändert worden und repräsentiere einen Bautyp, wie er um 1900 relativ häufig errichtet worden sei. Von diesen Anlagen seien heute kaum noch unverfälschte Beispiele erhalten. Museumspläne konnten nicht verwirklicht werden Die ursprünglichen Museumspläne konnte der Verein &bdquo;Pr. Oldendorfer Kleinbahnmuseum" aber so nicht verwirklichen. Im Jahr 1999 hatte es Probleme wegen möglicher Altlasten gegeben. Da die Verkehrsgemeinschaft Landkreis Osnabrück (VLO) als Nachfolgerin der Wittlager Kreisbahn und Eigentümerin des Lokschuppens einer Untersuchung vor dem Verkauf nicht zugestimmt hatte, wurde der Entwurf des Kaufvertrags vom Verein nicht unterzeichnet. Die Unterzeichnung des Vertrages oder die Übernahme des Schuppens nach einer Untersuchung kam nicht zum Tragen, da die Anlage zwischenzeitlich verkauft wurde.

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