Bahnfahrten wie vor 70 Jahren in Preußisch Oldendorf erleben

Preußisch Oldendorf. Zahlreiche Menschen standen an den Bahnsteigen und warteten schon auf den Zug. Nicht irgendeinen Zug. Lautes Pfeifen der Lok kündigte am Nordhang des Wiehengebirges den Reisenden den nahenden historischen Kleinbahn-Zug an. Auch in Preußisch Oldendorf wurde der Zug schon erwartet, manche fotografierten ihn bei der Einfahrt in den Bahnhof. Waggons aus der Länderbahnzeit (bis 1920) und sogenannte Donnerbüchsen aus den Zeiten der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (1920 bis 1947): Auf Kleinbahnstrecken war ein solcher Anblick früher üblich. Auch auf der Strecke zwischen Bad Holzhausen und Bohmte. Auf einen Anblick müssen Fans der Museumsbahn aber in den kommenden Wochen und Monaten verzichten. Wenn eine Lokomotive ausgeliefert wird, dann ist sie in der Regel überall auf Bahnstrecken unterwegs. Dass eine Lok seit ihrer Auslieferung einer Strecke treu geblieben ist und sie nie verlassen hat, das ist selten. In Pr. Oldendorf aber gibt es diesen Fall. Die rote Diesellok DL 2 war jetzt wieder zwischen Bad Holzhausen und Bohmte im Einsatz auf der alten Wittlager Kreisbahn, heute Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück (VLO). In den kommenden Monaten aber wird es diesen Anblick nicht mehr geben. Mit der Diesellok DL 2 und ihrer Vorgängerin DL 1 wurde auf den Kleinbahn-Strecken das Ende des Dampfbetriebs eingeläutet. Die dreiachsige DL2 der früheren Wittlager Kreisbahn wurde 1958 von der Maschinenfabrik Kiel gebaut. Ihre Stammstrecke hat die 240 PS starke Lok nie verlassen. Seit 1997 gehört sie zum Bestand des Standortes Pr. Oldendorf der Museumseisenbahn Minden (MEM). Warum die Untersuchung vorgezogen wird Nun zog sie den historischen Kleinbahnzug wieder über die Gleise der einstigen Wittlager Kreisbahn. Zahlreiche Fahrgäste waren schon zu früher Stunde unterwegs, reisten sie doch mit der Museumsbahn zum Wandertag nach Lintorf an. Andere Gäste genossen einfach die Bahnfahrt wie vor 60 oder 70 Jahren. Für die DL 2, auf deren Führerstand an diesem Tag Torsten Wlecke saß, war es die vorerst letzte Fahrt. Lesen Sie auch: Bahn Rahden-Bremen: Gleise auch für Güterverkehr nutzen Die Fristen für die Lok laufen im Dezember ab. &bdquo;Aber wir möchten die Lok spätestens für die Nikolausfahrten einsetzen“, sagte Harald Uhle von der Museumsbahn. Die Untersuchung wird vorgezogen. Deshalb beginnen schon jetzt die Arbeiten für die Hauptuntersuchung. Einige optische Arbeiten im unteren Bereich der Lok, an den man sonst nicht so herankommt, sollen dann auch gemacht werden. Harald Uhle: &bdquo;Am Fahrwerk müssen wir Teile auseinanderbauen, um Farbarbeiten vernünftig machen zu können.“ Lok muss auseinandergebaut werden Die Arbeiten an der DL 2 erfolgen im Lokschuppen in Pr. Oldendorf. &bdquo;Wir hoffen, dass wir sie ohne Probleme fertig bekommen“, merkte Harald Uhle an. Größere Probleme seien nicht bekannt. &bdquo;Wir müssen die Lok auseinanderbauen und hoffen, dass wir keine Überraschungen erleben.“ Die letzte Hauptuntersuchung sei vor zehn Jahren gewesen und daher müsse man nun in Teile wie das Gleitlager wieder hineinschauen. Die Museumsbahner hoffen, dass die DL 2 zum Dezember hin wieder eingesetzt werden kann, wenn die stark nachgefragten Nikolaus-Fahrten anstehen. Und für die werden entsprechend Waggons gebraucht. Bis dahin wird die Kleinlok der Bauart Köf eingesetzt. Die wurde vor dem Zweiten Weltkrieg für die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft gebaut und später von der damaligen Deutschen Bundesbahn eingesetzt. Später war die Köf als Werkslok bei Miele eingesetzt, bis sie vor vielen Jahren zur MEM kam. Drei, vier Waggons seien für die Köf kein Problem, sagte Harald Uhle. Bei Sonderfahrten im Mai und nun auch im Juni wurde und wird sie eingesetzt. Dreiachsige Dampflok wird aufgearbeitet Ziel der Museumsbahner ist es aber, den Kleinbahnzug eines Tages auch wieder unter Dampf auf die Strecke zu schicken. Derzeit wird in Pr. Oldendorf die dreiachsige Dampflok des Typs T 3 aufgearbeitet. Die Lok der Baureihe 89 war 1924 in den bekannten Linke-Hofmann-Werken in Breslau gebaut worden. Die Lok sei wieder eingeachst und stehe auf eigenen Rädern. In diesem Jahr wird der Kessel zurückerwartet, der zur Aufarbeitung in Wetzlar ist. Am Kessel sei viel gemacht worden, merkte Harald Uhle an. Beim Einbau des Kessels an der Lok müssten wohl Rohrleitungen angepasst werden. &bdquo;Es ist so ein bisschen Wundertüte, ob alle Leitungen noch passen zu den Anschlüssen.“ Eine Prognose, wann die T 3 wieder angeheizt wird und unter Dampf steht, mag Harald Uhle nicht geben. &bdquo;Wir sind nicht viele Leute. Und wenn man es kostengünstig machen will, kann man nicht alles vergeben. Wir machen es selbst und das dauert länger.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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