125 Jahre Wittlager Kreisbahn: Ein vergessenes Jubiläum in Preußisch Oldendorf

Preußisch Oldendorf. Es ist ein Jubiläum, das in der Stadt Preußisch Oldendorf ziemlich untergegangen ist, obwohl es ein Meilenstein für die Stadtentwicklung war. Anfang März des Jahres 1898 wurde die Wittlager Kreisbahn AG gegründet. Gesellschafter waren neben den damaligen Staaten, dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Oldenburg, unter anderem auch die Provinz Hannover und die Städte und Gemeinden entlang der damals geplanten Bahnstrecke. Auch Preußisch Oldendorf war Gesellschafter – und ist es bis heute in der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück (VLO) als Nachfolgerin der Wittlager Kreisbahn. Mit einem überschaubaren Fuhrpark, darunter drei dreiachsige Dampfloks, nahm die Wittlager Kreisbahn (WKB) am 9. August 1900 den Betrieb auf. Das ist nun 125 Jahre her. Vor 125 Jahren erhielt Preußisch Oldendorf also den Bahn-Anschluss an die große, weite Welt – so wie 1899 Lübbecke oder auch Rahden. Die im Jahr 1900 eröffnete Bahnstrecke führte von Bad Holzhausen über Preußisch Oldendorf und Bad Essen nach Bohmte. Später wurde sie bis Damme und Steinfeld verlängert, hatte dort Anschluss an die Bahnstrecke von Osnabrück über Bramsche und Vechta nach Delmenhorst und Bremen. In Damme gab es durch Bergbau ein Güteraufkommen, in Bohmte und Holzhausen hatte die WKB Anschluss an die Strecken der Staatsbahn zwischen Ruhrgebiet und Hamburg (&bdquo;Venloer Bahn“) beziehungsweise von Bünde nach Bassum und weiter nach Bremen. Eine Erinnerung an das 125. Jubiläum dieser Bahnanbindung gab es in Preußisch Oldendorf nicht. Beliebte Kaffeefahrt ins Schweger Moor Dabei brachte die Strecke Aufschwung – durch den Personenverkehr, aber auch durch Güterverkehr. Mit dem Erstarken von Auto und Lkw war die Blüte der Bahn vorbei. Personenverkehr gab es in den vergangenen Jahrzehnten nur noch durch die Aktiven der Museumseisenbahn Minden (MEM), die mit historischen Schienenfahrzeugen die Erinnerungen an den einstigen Kleinbahn-Betrieb wachhielten. Die MEM-Fahrten von Holzhausen ins Schweger Moor waren beliebt – inklusive der Kaffeetrinken im Gasthaus Mäscher, das einen eigenen Haltepunkt hatte. Lesen Sie auch: Bahnfahrten wie vor 70 Jahren in Preußisch Oldendorf erleben 1999 fuhr der letzte MEM-Zug ins Schweger Moor, geführt von der Reichsbahn-Dampflok 86 744. Die 86er war Jahre später das Opfer einer von Unbekannten mutwillig herbeigeführten Entgleisung, wurde später verkauft und dampft heute für die Pressnitztalbahn unter anderem im Erzgebirge. Die VLO-Strecke nördlich von Bohmte wird nicht mehr befahren, nördlich von Schwege ist die Strecke abgebaut. Die VLO-Strecke am Nordhang des Wiehengebirges stand viele Jahre vor dem Aus. Rund 20 Jahre ist es her, dass der Kreistag Osnabrück der Stilllegung zustimmte. Das hat sich zwischenzeitlich geändert. In Wittlage siedelte sich eine Firma nur deshalb an, weil sie Gleisanschluss erhielt. Für Güterverkehr auf der VLO sorgt auch der Wehrendorfer Hafen. Und wenn eines Tages die Hauptstrecke zwischen Osnabrück und Bremen saniert wird, könnte auch die VLO-Strecke für den Güterverkehr oder Bauzug-Verkehr wichtig sein. Mittlerweile ist die verbliebene Strecke zwischen Holzhausen und Bohmte grundlegend saniert. Sonderfahrten kommen gut an Nutzer ist weiterhin die Museumsbahn Minden und die war nun mit dem historischen Kleinbahnzug zwischen Bad Holzhausen und Bohmte unterwegs. Geführt wurden die teils mehr als 100 Jahre alten Waggons anlässlich der Teddybären-Fahrt von der Diesellok V4. Die zählt zur Gattung der Köf-Kleinlok und wurde in den 1930-er Jahren für die damalige Wehrmacht gebaut. Bei der Teddybären-Fahrt fuhren Kinder gratis mit und das kam wieder gut an. Die Diesellok DL 2, in den 1950-er Jahren von der Maschinenfabrik Kiel (MaK) gebaut und fabrikneu an die Wittlager Kreisbahn ausgeliefert, ist derzeit wegen der Hauptuntersuchung nicht verfügbar. Den Termin für die Hauptuntersuchung hatte die Museumsbahn nach Angaben von Harald Uhle vorgezogen, damit die DL 2 bei den anstehenden Nikolausfahrten wieder zur Verfügung steht. Diese Nikolausfahrten sind besonders stark nachgefragt – entsprechend lang sind die Züge. Nach wie vor läuft die Aufarbeitung der Dampflok des preußischen Typs T 3. Die dreiachsige Tenderlok wurde 1924 von der bekannten Firma Linke Hofmann in Breslau gebaut, eine vergleichbare Lok gehörte einst zum Bestand der WKB. Derzeit läuft nach Angaben Uhles der weitere Zusammenbau der T3. &bdquo;Wir gehe davon aus, in der nächsten Zeit den Kessel aus Wetzlar zurückzubekommen.“ Der Kessel sei fast fertig, nun stehe die Prüfung des Wasserdrucks an. Danach folgten noch einige weitere Arbeiten. Start für Dampfbetrieb ist noch offen Wenn der Kessel zurück ist in Pr. Oldendorf, dann müssen die ehrenamtlichen Museumsbahner schauen, ob die Anschlüsse der Rohrleitungen noch passen oder ob einige Anschlüsse neu gemacht werden müssen. Die Eisenbahner hoffen darauf, dass möglichst viele Anschlüsse sofort passen. Anschließend folgen nach Angaben von Harald Uhle noch die Kessel-Verkleidungen und Arbeiten am Fahrwerk. Wann die Lok aber angeheizt wird und erstmals seit vielen Jahren wieder unter Dampf steht, das ist offen. Die Arbeiten an der Dampflok haben zuletzt etwas zurückstecken müssen wegen der Arbeiten an der DL 2. Der Kreis der Ehrenamtlichen ist auch bei der MEM-Gruppe in Pr. Oldendorf nicht überlaufen. Wer Interesse an der Arbeit der Museumsbahn hat, an historischer Technik und Mithilfe an den Fahrtagen, der ist der MEM-Gruppe Pr. Oldendorf willkommen. Die Ehrenamtlichen treffen sich immer samstags ab 12 Uhr im Lokschuppen in Pr. Oldendorf. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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