
Pr. Oldendorf-Börninghausen. Was wäre ein Dorfjubiläum ohne Festumzug? Und was wäre ein Festumzug ohne die Landfrauen? „Wir dürfen da nicht fehlen", war für die Eggetaler Landfrauen von Anfang an klar. Und los ging es mit den Vorbereitungen – und zwar schon im vergangenen Jahr.
Denn erst einmal musste Geld in die Kasse. Selbst wenn bei den Landfrauen traditionell Selbermachen großgeschrieben wird: Das Material, um den Erntewagen zum Festwagen umzurüsten, wollte schließlich bezahlt sein. Also wurde ein Teil der Einnahmen aus der „Kleinen Kaffeedeele", dem Landfrauencafé im Haus der Begegnung während der Wintermonate, als Anschubfinanzierung genutzt.
Naturgemäß kein großes Problem für die Landfrauen war die nächste Aufgabe: einen Wagen für den Umzug zu finden – inklusive Traktor und Fahrer. Die ehemalige Vorsitzende Irmgard Schütte wurde ihrem Ruf als „Unentbehrliche" gerecht, stellte das benötigte Gespann und verpflichtete kurzerhand ihren Ehemann als Chauffeur.
Ein „Lalabu" unterstützt die Landfrauen
Ende Juni begann dann das Herrichten des Wagens. Da hatten sich die Landfrauen einiges vorgenommen: Eine richtige Treppe zum sicheren Auf- und Abstieg wollten sie an den Anhänger montieren, denn das Mitfahren sollte keine Frage des Alters und der körperlichen Fitness sein. „Wir haben uns da ein bisschen inspirieren lassen", gab Petra Schulz lachend zu und schwenkte das Foto eines Wagens, den eine andere Gruppe bereits mit diesem Extra ausgestattet hatte. Mit einem solchen „Bauplan" ging die Arbeit dann schnell von der Hand, auch dank der Unterstützung von Jürgen Bartelheim, der sich bei dieser Aktion bereitwillig als „Lalabu" zur Verfügung stellte – als „Landfrauenlaufbursche", wie die Landfrauen schmunzelnd erklärten.
Für das Schneiden des Weizens und das Binden einer Girlande waren gleich mehrere Treffen nötig. 13 Meter Seil sollten möglichst gleichmäßig mit Ähren umwunden werden. Selbst für diejenigen Landfrauen, die schon viele Kränze aus Tannenzweigen gebunden hatten, war das Neuland. Jede hatte ihre Aufgabe: die Halme von den Blättern zu befreien und auf einheitliche Länge zu kürzen, aus den Ähren kleine Sträußchen vorzubereiten, das eigentliche Binden.
Viel langsamer als erwartet wuchs die Girlande. Doch die Motivation blieb hoch: „Ich freue mich total. Zeltfeste gibt es ja immer mal wieder. Aber ein Festumzug ist schon etwas Besonderes", meinte Juliette Seifert.

Blieb nur noch das eigentliche Schmücken des Wagens, das aber bis wenige Stunden vor dem Umzug warten musste. Nicht nur, weil der Anhänger vorher noch für die Ernte gebraucht wurde. Sondern auch wegen der frischen Blumen, die dafür vorgesehen waren: „Eigentlich wollten wir Sonnenblumen nehmen, aber die Natur ist schon so weit – das wird wohl nichts", musste Angelika Becker bereits Anfang Juli feststellen. „Da muss dann wohl ein Plan B her."
Wie dieser Plan B aussieht und was sich die übrigen Teilnehmer alles einfallen lassen haben: Am Sonntag, 26. August, wird dieses Geheimnis gelüftet. Dann werden mehr als 40 Festwagen durch das Dorf rollen – auch der der Landfrauen.

Der letzte Festumzug durch das Eggetal fand 2003 zum Jubiläum der Städtepartnerschaft mit St. Oswald-Möderbrugg statt. Die Organisation des Festumzugs zur 1.025-Jahr-Feier hat die Freiwillige Feuerwehr Börninghausen übernommen.
Der Umzug führt über eine Strecke von etwa 4,6 Kilometern und soll circa zwei Stunden dauern. Start ist auf der Masch gegen 13 Uhr. Der Weg führt über die Eggetaler Straße, An der Kirche, Strombergstraße und Zum Schürenbrink zurück auf die Eggetaler Straße und über die Ravensberger Straße zum Festplatz am Sportlerheim. Das Eintreffen der Wagen dort ist gegen 15 Uhr geplant.
1. Teil: Was das Eggetal ausmacht
2. Teil: Einkaufen in der Nachbarschaft
3. Teil: Das Eggetal hat Charme
4. Teil: Seit 900 Jahren steht die Kirche im Dorf
- Beim Festumzug zum Börninghauser Dorfjubiläum hat die Erntekrone, die die Landfrauen jetzt am Heddinghauser Backhaus gebunden haben, ihren ersten großen Auftritt: Dann ziert das Schmuckstück aus Weizenähren und Hafer den Festwagen der Eggetaler Landfrauen. Aber das bleibt nicht der einzige Anlass, bei dem die Krone zum Einsatz kommt.
- Denn drei Wochen später, am Sonntag, 16. September, wird sie feierlich an Bürgermeister Marko Steiner übergeben, und zwar im Rahmen des Freiluftgottesdienstes am Haus des Gastes, mit dem das Projekt „Land(er)fahren – Leben und arbeiten auf dem Lande" eröffnet wird. Diesmal findet die Veranstaltung, bei der sich das Landleben in seiner ganzen Vielfalt präsentiert, in der Region Pr. Oldendorf statt. Der Kreislandfrauenverband und die Pr. Oldendorfer Landfrauen haben gemeinsam eine 25 Kilometer lange Rundtour erarbeitet, die wie gemacht ist für einen Fahrradausflug mit der ganzen Familie. Zwölf interessante Stationen in den Stadtteilen Bad Holzhausen, Engershausen, Hedem und Lashorst – alle natürlich auch mit dem Auto erreichbar – liegen entlang dieser Strecke und laden zum Besuch ein.
- Die teilnehmenden „Land(er)fahrer" haben nicht nur Gelegenheit, die Landschaft zu genießen und historische Gebäude zu entdecken, sondern können zum Beispiel auch einen Blick hinter die Kulissen eines landwirtschaftlichen Betriebes werfen und dabei all das fragen, was sie immer schon mal zum Thema Landwirtschaft wissen wollten. Darüber hinaus erwartet sie an den verschiedenen Stationen ein buntes Programm für Alt und Jung mit einer Tombola, Besichtigungen und Möglichkeiten zur Einkehr.
- Weitere Infos unter www.land-erfahren.de