Nächster Wohnungsloser in Minden erkrankt an Tuberkulose und stirbt: Kreis registriert weitere Fälle

Minden. Das Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke registriert einen weiteren Wohnungslosen, der an Tuberkulose erkrankt und nun gestorben ist. Der Mann hatte in der Obdachlosenunterkunft an der Bruchstraße im Stadtteil Rechtes Weserufer gewohnt. Er hat noch zwei weitere Kontaktpersonen angesteckt, die woanders leben, heißt es vom Kreis. Bereits im November ist ebenfalls ein an Tuberkulose infizierter Bewohner dieser Unterkunft gestorben. Zum jüngsten Fall teilt Kreissprecherin Mirjana Lenz auf Anfrage des Mindener Tageblatts mit, dass der Patient in eine Fachklinik in Bayern verlegt werden sollte und im Rahmen dieser Maßnahme verstorben sei. MT-Informationen zufolge lag der Wohnungslose im Mindener Klinikum und soll von dort geflüchtet sein. Ein Mann, der ihn kannte, berichtet dem MT, dass er an Herzversagen gestorben sei, aber nicht an der Tuberkulose als Ursache. Genauere Angaben macht der Kreis dazu nicht. Bedeckt hält sich das Gesundheitsamt auch zum Alter und Todesdatum. Obdachlose besonders gefährdet Fest steht, dass der Mann noch zwei weitere Menschen angesteckt hat. Alle drei Infektionen diagnostizierte das Gesundheitsamt im Januar und März. &bdquo;Nach einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus werden die betroffenen Personen aktuell ambulant medikamentös behandelt und zusätzlich vom Gesundheitsamt weiter betreut“, so Kreissprecherin Lenz. Die antibiotische Therapie müsse über mehrere Monate andauern. Lesen Sie auch: Mindener Obdachlosenunterkunft: Akuter Tuberkulosefall verunsichert Bewohner Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die meist die Lunge befällt. Früher galt sie als Seuche und tödlich, heute ist Tuberkulose Medizinern zufolge heilbar. Die Erreger verbreiten sich über kleinste Tröpfchen beim Husten, Sprechen oder Niesen. Zu den besonders gefährdeten Menschen zählen jene, die unter schlechten Bedingungen leben oder keinen normalen Zugang zum Gesundheitssystem haben. Dazu gehören Obdachlose, Drogenabhängige, Alkoholkranke und weitere Risikogruppen, so der Kreis. Video zum Thema: Kontaktpersonen werden beobachtet Derzeit untersucht und ermittelt das Gesundheitsamt weitere Kontaktpersonen der Erkrankten. Das sei eine Leitlinie des deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK). Dafür arbeite das Gesundheitsamt eng mit der Stadt Minden und dem sozialpsychiatrischen Dienst zusammen. Die Stadt verschafft den Mitarbeitern Zugang zu den Wohnungen. &bdquo;Aufgrund der vulnerablen Patientenklientel ist nicht auszuschließen, dass im Verlauf weitere Menschen erkranken“, hält Kreissprecherin Lenz fest. Zwischen Ansteckung und Ausbruch würden bei der Tuberkulose allerdings oft mehrere Monate bis Jahre vergehen. &bdquo;Daher müssen Menschen, die Kontakt zu einer offenen Tuberkulose hatten, über einen längeren Zeitraum unter Beobachtung bleiben.“ &bdquo;Bewohner halten Regeln nicht ein“ MT-Informationen zufolge hat das Gesundheitsamt im Umfeld der Unterkunft anhand von Tests und Blutproben auch Bewohner mit einer latent tuberkulösen Infektion festgestellt. Nach Angaben des DZK handelt es sich dabei um keine Erkrankung. Die infizierten Personen seien gesund und nicht ansteckend für ihre Umgebung. Bei fünf bis zehn Prozent der Infizierten könne sich jedoch im Laufe des Lebens eine Tuberkuloseerkrankung ausbreiten. Der Kreis hatte vor zwei Jahren 12 Fälle festgestellt, 2023 wurden 19 Erkrankte gemeldet und im vergangenen Jahr zwölf Infizierte. Lesen Sie auch: 27 Ländern droht Kollaps im Kampf gegen TB Das Gesundheitsamt war in dieser Woche in der Unterkunft und hat die Bewohner rund um die Tuberkulose informiert. Ende 2024 kritisierten Wohnungslose nach dem ersten Tuberkulosefall die Situation in der Stätte und dass die Stadt sich nicht um die Unterkunft kümmere. Die Verwaltung teilte damals mit, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und der Wohnsituation gebe. Von dieser Position rückt die Stadt auch nach dem zweiten Todesfall nicht ab. &bdquo;Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln werden von den Bewohnern nicht eingehalten“, so Stadtsprecherin Katharina Heß. Außerdem teilt sie mit, dass die Unterkunft dem Standard für Obdachlosenunterkünfte entspreche. &bdquo;Der Hausmeister wird wie bisher für einen ordnungsgemäßen Zustand sorgen“, informiert Heß. Damit der anhalte, seien auch die Bewohner in einer Pflicht. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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