Lübbecker erleben ein historisches Königsschießen mit Rekorden

Lübbecke. Die Entscheidung ist gefallen. Und diese neuen Regenten werden in die Geschichte eingehen, nicht nur weil sie sich die Lübbecker Königswürde im Jahr des 1.250. Stadtjubiläums sicherten. Denn erstmals überhaupt stellt die Artillerie der Bürgerschützen beide Lübbecker Könige. Nicholas Mühlnikel (41) und Jörg Stenzel (57) wurden zum krönenden Finale des 533. Lübbecker Bürgerschützenfestes als neue hohe Majestäten proklamiert. Oberleutnant Nicholas Mühlnikel ist Majestät der geraden Hausnummern, Oberleutnant Jörg Stenzel ist Majestät der ungeraden Hausnummern. Mit den beiden neuen Majestäten freuten sich auch deren Ehefrauen Irene Mühlnikel und Kerstin Stenzel. Die Proklamation auf der Bühne auf dem Schützenplatz übernahmen Bürgermeister Frank Haberbosch als oberster Dienstherr der Bürgerschützen sowie Christoph Barre als Oberst und Kommandeur. Den beiden neuen Majestäten Nicholas Mühlnikel und Jörg Stenzel folgen auf Michael Siegmann (Heuschrecken, gerade Hausnummern) und Reinhard Vogt (Zylinderkompanie, ungerade Hausnummern). Einem alten Brauch entsprechend wurde den beiden neuen hohen Majestäten die jeweilige Zielscheibe vorgehalten – um dann die Frage von Oberst Christoph Barre, ob sie den Königsschuss als den ihren anerkennen, mit Ja zu beantworten. So will es der alte Lübbecker Brauch. Bürgermeister Frank Haberbosch hängte den beiden neuen Majestäten die Königsketten um. Das Königsschießen im Jahr des 1.250. Lübbecker Jubiläums war ein besonders herausragendes Ereignis. Die Artillerie der Bürgerschützen stellt erstmals in ihrer Geschichte beide Majestäten. Und dass jemand aus ihren Reihen König wird, darauf haben die Artilleristen lange warten müssen. Zuletzt stellten sie 1970 den König – das war damals Ernst-Ludwig Barre, Vater des heutigen Obersts und Kommandeurs Christoph Barre. &bdquo;96 Schützen auf eine Scheibe – das gab es noch nie“ Damit aber nicht genug der Besonderheiten: Mit fast 200 Schützen gab es nach Angaben von Christoph Barre so viele Bewerber um die Königswürden wie noch nie. Auf die Scheibe für die Schützen der ungeraden Nummern hätten 96 Schützen geschossen, so Barre. &bdquo;96 Schützen auf eine Scheibe – das gab es noch nie.“ Und auch die Schießergebnisse ließen aufhorchen. Eine Elf hat so manchem Schützen schon die Lübbecker Königswürde gebracht. Am Sonntag reichte das aber nicht. Bei den Schützen der geraden Hausnummern gab es zwei Schützen mit einer Zwölf, bei den Schützen der ungeraden Hausnummern sogar vier. Letztlich lagen Nicholas Mühlnikel und Jörg Stenzel mit der besten Zwölf vorn. Lesen Sie auch: Bürgerschützenfest: Lübbecker pflegen einzigartige Tradition Christoph Barre lobte die hervorragenden Schießleistungen. Die Artillerie sei eine kleine Einheit, habe aber eine bemerkenswerte Schießleistung erzielt. Zum letzten Mal hatte am Sonntagmittag Bürgermeister Frank Haberbosch als oberster Dienstherr das Bataillon beauftragt, seine beiden besten Schützen zu ermitteln. So sehen es die aus dem Mittelalter stammenden Statuten des Bürgerschützen-Bataillons vor. Die regeln auch, dass jeder Mann ab 25 Jahren, der mit ausmarschiert und die Uniform einer Einheit trägt, am Königsschießen teilnehmen kann. Der Tradition entspricht es auch, dass der Bürgermeister und oberste Dienstherr die drei Vorderlader prüft und dem Bataillon übergibt, die beim Königsschießen eingesetzt werden. &bdquo;Das ist wie Bleigießen“ Die Kugeln für das Königsschießen werden von Mitgliedern der Artillerie des Bürgerbataillons gegossen. &bdquo;Das ist wie Bleigießen“, sagte Michael Palenberg vom Kommando der Bürgerschützen. Das Gießen der Kugeln und auch das Stopfen der Kartuschen für die vier Kanonen der Artillerie erfolgt bei einem Arbeits- und Kameradschaftsabend bei Karl-Friedrich Reisebrink. Er ist Lademeister und hat nach Angaben Palenbergs die behördliche Genehmigung zur Herstellung der Munition. Lesen Sie auch: Großes Schützenfest: Lübbecke bekommt im Jubiläumsjahr neue Könige Gegossen werden rund 300 Kugeln. &bdquo;Man weiß ungefähr, wie viele Leute mitschießen und hat noch eine Reserve“, merkte Palenberg an. Für die vier Kanonen werden etwa 200 Kartuschen gestopft. Die Einheiten des Bataillons könnten die Artillerie zum Schießen von Salut bestellen. Lademeister Karl-Friedrich Reisebrink, dessen Vater das Schießen mit Vorderladern 1966 wieder einführte, lud auch am Sonntag für jeden Schützen das Gewehr. Der laute Knall eines jeden abgegebenen Schusses war weithin zu hören. Jeder Schütze wurde von der Schießleitung in das Buch eingetragen. Inklusive Adresse. Nach jedem Schuss zogen zwei Kameraden am anderen Ende des Schießstandes die große Scheibe empor und schauten nach dem Ergebnis. Das gaben sie einem Kameraden durch, der dem entfernt sitzenden Trommler ein optisches Signal gab. Und der Trommler wandelte es in ein akustisches Signal um. Über den Trommler erfuhr die Öffentlichkeit das Ergebnis. Die Alternative: der Live-Stream vom Schießstand auf einem Bildschirm außerhalb der Umzäunung. Nur wer gerade schoss, das erfuhr niemand. Von der Schießleitung einmal abgesehen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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