Nach 40 Jahren sind die Tage des Krankenhauses Lübbecke gezählt

Lübbecke. Der Zahl der Gäste, die sich am Samstagvormittag, 10. Mai, – zwei Stunden vor Beginn des Tages der offenen Tür – im Sozialzentrum des Krankenhauses Lübbecke zu dessen 40-jährigem Bestehen einfanden, war relativ klein und ausgesucht: Bürgermeister, Verwaltungsratsmitglieder, Betriebsleitungen, aktuelle und ehemalige Chefärztinnen und Chefärzte, Mitglieder des Freundeskreises, Grüne Damen und Förderer. Die Begrüßung übernahm Ansgar Hörtemöller. Das Krankenhaus und seine gut 1.000 Mitarbeitenden könnten viele Geschichten erzählen, sagte der geschäftsführende Direktor des Krankenhauses, der zudem an das Jahr 1985 erinnerte, das Jahr der Einweihung. Die lag in den Händen des zunächst ehrenamtlichen, später hauptamtlichen Landrats Heinrich Borcherding (SPD). Auch politische Prominenz aus Düsseldorf war Hörtemöller zufolge damals in Lübbecke dabei: Landesgesundheitsminister Friedhelm Farthmann (SPD). Auch Hauptredner Olaf Bornemeier, der passend zum Anlass eigens Socken mit Sekt- und Weinglas-Motiv ausgewählt hatte, ging auf die damalige Zeit ein. 1985, als Helmut Kohl (CDU) Bundeskanzler und Heiner Geißler (CDU) Bundesgesundheitsminister waren, sei das Thema Gesundheit &bdquo;längst nicht so präsent“ gewesen wie heute. Stabilität habe Vorrang vor Innovation gehabt, Ärzte schrieben ihre Berichte noch mit der Hand und wenn Patienten ihre Tasche fürs Krankenhaus gepackt hätten, dann für Wochen. &bdquo;Ist der Neubau finanzierbar?“ Bornemeier führte aus, dass der Beschluss zum Bau des Krankenhauses Ende der 1960er-Jahre gefasst wurde. Bis zum Baubeginn seien zwölf Jahre vergangen. Die reine Bauzeit gab der Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken (MKK) mit fünf Jahren und sieben Monaten an. Im Frühjahr 1985 sei das Krankenhaus dann in Betrieb genommen worden: &bdquo;Inklusive Psychiatrie, damit war es seiner Zeit voraus.“ Gleichwohl sei gerade dieser Punkt &bdquo;nicht unumstritten“ gewesen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Mu?hlenkreiskliniken (@muehlenkreiskliniken) Die Veränderungen im Gesundheitssektor seitdem sind so gravierend gewesen, dass Bornemeier sie mit dem Umbruch in der Stahlindustrie verglich. Aufgabe der MKK sei es, &bdquo;vernetzte Gesundheitsversorgung für die Region zu gestalten“, was einen &bdquo;Spagat zwischen Qualität und Kostendruck“ bedeute. Selbstverständlich gebe es Fragen wie &bdquo;Ist der Neubau in Espelkamp finanzierbar?“ und &bdquo;Gelingt der Übergang?“ Im Hinblick auf die bestmögliche Versorgung zu bezahlbaren Preisen und auf moderne Arbeitsbedingungen sei der geplante Neubau &bdquo;immens wichtig“. Vor dem Hintergrund des ersten voll KI-basierten, 2023 in China in Betrieb gegangenen Krankenhauses betonte Landrat Ali Dogan in seiner Funktion als MKK-Verwaltungsratsvorsitzender, es seien die Beschäftigten, die dem Krankenhaus Lübbecke (&bdquo;tragende Säule“) eine Seele gäben. Das komme ihm in der öffentlichen Debatte zu kurz. Das Gesundheitssystem stehe unter Druck. Aber es werde zu sehr auf das geschaut, was nicht gut laufe. Als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge sollen die MKK Dogan zufolge auf jeden Fall &bdquo;öffentlich bleiben“ und nicht privatisiert werden. &bdquo;Was sind wir bereit, dafür zu zahlen?“ Den beschlossenen Neubau in Espelkamp bezeichnete Dogan als &bdquo;starkes Bekenntnis“. Die Mühlenkreiskliniken hätten vor 40 Jahren Mut und Weitblick bewiesen, das täten sie jetzt wieder. Allerdings würden die Ansprüche immer höher. Dies werfe die Frage auf: &bdquo;Was sind wir bereit, dafür zu zahlen?“ Allerdings, so seine Forderung, &bdquo;sollten wir uns nicht nur über Finanzierbarkeit Gedanken machen“. Zum Schluss seiner Rede beantwortete Dogan noch eine Frage, die viele Menschen in Lübbecke und Umgebung bewegt: &bdquo;Der Standort Lübbecke bleibt mindestens noch sechs Jahre erhalten.“ Einer Aussage des MKK-Verwaltungsratsvorsitzenden widersprach wenig später der Vorsitzende der Bürgerinitiative für den Erhalt der Krankenhäuser Rahden und Lübbecke, Klaus Peitzmeier. Dogan hatte gesagt, ein Gebäude wie das des Krankenhauses Lübbecke &bdquo;kann auch mit 40 Jahren alt sein“. Peitzmeier, der sich mit anderen Mitgliedern der Initiative das Krankenhaus mittags mehrere Stunden intensiv angesehen und mit verschiedenen Mitarbeitenden gesprochen hat, sagte anschließend: &bdquo;Das Krankenhaus befindet sich augenscheinlich, sowohl innen wie außen, in einem sehr gepflegten, altersgerechten Zustand.“ Auf die von MKK-Vorstand Bornemeier behaupteten mehrfachen Wasserrohrbrüche pro Woche angesprochen, habe das Personal meistens die Augen verdreht. &bdquo;Wir dürfen ja nichts sagen“ sei ihm zusammengefasst vom Personal geantwortet worden. Nach 40 Jahren gebe es, wie beim eigenen Haus, schon mal Schäden. Aber nicht in der für den Standort Lübbecke behaupteten Dimension. Von gehäuften Wasserrohrbrüchen zum Beispiel könne nicht die Rede sein. &bdquo;Wir als BI fragen uns, weshalb tischen die MKK und der Kreis seiner sie finanzierenden Bevölkerung dann solch wahrheitswidrige Märchen auf? Und warum erzählen die Kreistags- und Verwaltungsmitglieder diese offenkundigen Märchen ungefiltert nach?“, sagte Peitzmeier abschließend. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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