Mühlenkreiskliniken bauen Führungskräfte ab – aber der Vorstand wird erweitert

Kreis Minden-Lübbecke. Bei Punkt 4 auf der Tagesordnung des Verwaltungsrates der Mühlenkreiskliniken (MKK), der am 18. Februar getagt hat, war lediglich von einem &bdquo;Besetzungsverfahren" die Rede. Beim Durchblättern der Unterlagen zeigt sich: Es geht um eine &bdquo;Entscheidungsvorlage" mit dem Betreff &bdquo;Besetzungsverfahren weiteres Mitglied Vorstand MKK AöR". Der Beschlussvorschlag für das 13-köpfige Aufsichtsgremium des kreiseigenen Klinikkonzerns mit Landrat Ali Dogan (SPD) als Vorsitzendem lautete: &bdquo;Der Vorsitzende des Verwaltungsrates wird beauftragt, das Besetzungsverfahren für ein weiteres Vorstandsmitglied einzuleiten." Doch dazu kam es nicht. Punkt 4 wurde von der Tagesordnung genommen. Es gebe &bdquo;weiteren Beratungsbedarf in den Fraktionen", teilt der MKK-Vorstandsvorsitzende Olaf Bornemeier dazu auf Nachfrage mit. Dogan ergänzt, das sei &bdquo;im politischen Tagesgeschäft der Gremien ein üblicher Vorgang". Einer der Gründe, die für die Erweiterung des MKK-Vorstands in den Sitzungsunterlagen aufgeführt werden, lautet: &bdquo;Umsetzung des vom Verwaltungsrat beschlossenen Führungskonzepts, das eine Reduktion der Führungskräfte und Hierarchieabbau vorsieht." Das klingt widersprüchlich. Kritische Prüfung aller Ebenen Der um Stellungnahme gebetene MKK-Vorstandsvorsitzende Olaf Bornemeier führt auf die Frage aus, warum der Punkt von der Tagesordnung genommen wurde: &bdquo;Die MKK befinden sich in einem geplanten Restrukturierungsprozess. Teil dieses Prozesses ist auch die kritische Prüfung der gesamten Führungs- und Aufbauorganisation. Ziel ist eine verbesserte Koordination, eine erhöhte Transparenz sowie schnellere und klarere Priorisierungen in einer schlankeren Organisation. Diese kritische Prüfung umfasst alle Ebenen der Aufbauorganisation; darunter die Struktur der Betriebsleitungen, die Aufbauorganisation der Pflege sowie die gesamten Zentralen Dienste." Zukünftig sollen Bornemeier zufolge das Johannes-Wesling-Klinikum, das Krankenhaus Lübbecke und das Krankenhaus Bad Oeynhausen &bdquo;durch eine gemeinsame Betriebsleitung geführt" werden. Davon erhoffe man sich eine schnellere und effizientere Führung. Die Zahl der Führungspositionen der Betriebsleitung und Vorstandsebene soll von 14 auf neun reduziert werden. Die Details dieses noch nicht umgesetzten Grundsatzbeschlusses würden aktuell erarbeitet. In diesem Prozess ist nach Darstellung Bornemeiers im Unternehmen und im Verwaltungsrat die Überlegung aufgekommen, wieder einen zweiten Vorstandsposten zu besetzen. Lesen Sie auch: Krankenhaus Lübbecke bleibt Regelversorger mit speziellen Schwerpunkten Das hält auch der Verwaltungsratsvorsitzende für richtig. Grundsätzlich sei bei einem Unternehmen dieser Größe ein Vorstand aus mehreren Personen wichtig und auch üblich. Dogan: &bdquo;Die Anregung, jetzt die Suche für einen zweiten Vorstand wieder aufzunehmen, ging von mir aus. Ich halte es für erstrebenswert, in der Leitung der Mühlenkreiskliniken eine Kontinuität sicherzustellen. Man darf nicht vergessen, dass auch der Vorstandsvorsitzende, der die Mühlenkreiskliniken über fast zwei Jahrzehnte sehr erfolgreich führt, sich langsam dem Renteneintrittsalter nähert." Darum blieb die Vorstandsstelle unbesetzt Ein aus zwei Personen bestehender Vorstand bei den MKK ist nicht neu. So wurde 2009 dem damaligen Vorstandsvorsitzenden und Mediziner Matthias Bracht Olaf Bornemeier als Vorstand Finanzen an die Seite gestellt. 2015 ging Bracht und Bornemeier übernahm den Vorstandsvorsitz, wenig später unterstützt von Medizinvorständin Kristin Drechsler. Drechsler wurde Ende 2018 kurzfristig &bdquo;abberufen", wie es offiziell freundlich formuliert hieß, da das von ihr vertretene Konzept für eine Neustrukturierung des Klinikverbunds politisch und bei den Bürgern durchgefallen war. Dabei blieb es erst einmal. Mit Jörg Noetzel stellten die MKK Bornemeier im Herbst 2021 dann wieder einen Medizinvorstand ein, der allerdings keine zwei Jahre blieb. Seitdem trug Olaf Bornemeier im Vorstand wieder allein die Verantwortung. &bdquo;Das war dem Umstand geschuldet, dass die Mühlenkreiskliniken aufgrund der aktuellen politischen Rahmenbedingungen hohe Verluste machen – so wie viele andere Kliniken in Deutschland auch. Wir verlangen den Mitarbeitenden bei der Restrukturierung einen großen Einsatz ab. Deshalb haben wir mit dem temporären Verzicht auf den zweiten Vorstand als Verwaltungsrat richtigerweise ein Zeichen gesetzt. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt aber bereits darauf hingewiesen, dass wir dauerhaft erneut auf einen zweiten Vorstandsposten zurückgreifen würden", erläutert Dogan. Mit einem zweiten Vorstand werde keine zusätzliche Hierarchie aufgebaut. Die Vorstandserweiterung sei auch im Hinblick auf die noch strategischer auszurichtenden Mühlenkreiskliniken – bedingt durch die Krankenhausreform des Bundes und den Krankenhausplan des Landes NRW – &bdquo;überaus sinnvoll", meint Olaf Bornemeier. Die neue Führungs- und Aufbauorganisation wird nach Darstellung Bornemeiers und Dogans Schritt für Schritt erarbeitet. Das Ziel sei klar vorgegeben: eine verbesserte Koordination, eine erhöhte Transparenz sowie schnellere und klarere Priorisierungen in einer schlankeren Organisation. Die Pflege sei auf diesem Weg bisher am weitesten. Bernd Mühlenbruch sei als künftiger Pflegedirektor der somatischen Krankenhäuser vom Verwaltungsrat ausgewählt worden. &bdquo;Die Position der Konzern-Pflegedirektion ist in der neuen Aufbaustruktur nicht vorgesehen", begründet Bornemeier, warum die bisherige Pflegedirektorin Annegret Hesemann die MKK vor wenigen Wochen verlassen musste. Leitung für Espelkamp noch offen Sollte das geplante Krankenhaus in Espelkamp gebaut werden: Wer wird dann dort die Leitung haben, die bislang im Krankenhaus Lübbecke Verantwortlichen? Auf diese Frage antworten Bornemeier und Dogan übereinstimmend, die neue MKK-Führungsstruktur sei &bdquo;unabhängig von den Neubauten". Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass es bis zur Eröffnung der Neubauten &bdquo;zu weiteren Änderungen an der Führungs- und Aufbaustruktur kommen kann", ergänzt Bornemeier. Die Mühlenkreiskliniken verfügen Dogan zufolge über eine funktionierende Führungsstruktur. Es gibt daher aus seiner Sicht keinen Zeitdruck, weitere personelle Veränderungen zu beschließen. Das gilt offenbar auch für den zweiten Vorstandsposten. Auf die Frage, wann er damit rechne, vom Verwaltungsrat beauftragt zu werden, das Besetzungsverfahren einzuleiten, antwortet Dogan: Das entscheide der Verwaltungsrat in eigener Souveränität: &bdquo;Ich habe aber durchaus eine positive Stimmung im Verwaltungsrat zu diesem Thema wahrgenommen." 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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