Händler fühlen sich bei den Plänen um die Marktumgestaltung in Lübbecke übergangen

Lübbecke. Der zweimal wöchentlich stattfindende Wochenmarkt in Lübbecke ist mittlerweile auf nur noch wenige Stände geschrumpft. In der Regel sind es nur drei bis fünf, die den Marktplatz fast schon verwaist wirken lassen. Die Grünen-Fraktion unter dem Vorsitz von Christiane Brune-Wiemer hatte deshalb für die Ratssitzung am Donnerstag einen Antrag zur Beratung eingereicht, der verschiedene Punkte zur Belebung und Steigerung der Attraktivität des Marktes beinhaltet. Es mögen gut gemeinte Vorschläge sein, die aber in den Augen der Händler nicht zielführend sind. Vier Maßnahmen wurden zur Diskussion gestellt. So sollen Wirtschaftsförderer und Stadtmarketing-Geschäftsführer weitere Händler mit anderem Sortiment auf den Markt holen, die darüber hinaus eine erweiterte Angebotspalette – nicht nur Lebensmittel – anbieten. Der Marktplatz soll durch Spielgeräte kinderfreundlicher werden. Ein Abendmarkt könnte veranstaltet werden und weitere Veranstaltungen – wie eine Oldtimer-Show oder City-Flohmarkt – sollen ebenfalls zur Belebung beitragen. Bis auf einen der Vorschläge findet Dominik Stuwe, Sprecher der Lübbecker Wochenmarkthändler, der regelmäßig mit seinem Oltersdorfer Bäckerwagen am Markt teilnimmt, diese nicht sinnvoll. Vorrangig ärgert es ihn, dass die Vorschläge der Grünen-Fraktion &bdquo;über unsere Köpfe hinweg gemacht wurden. Die Ideen kommen von Leuten, die selber gar nicht auf den Wochenmarkt gehen“, moniert er. Ein Versuch, mit den Grünen ins Gespräch zu kommen, scheiterte. Eine schriftliche Anfrage dazu, die er per E-Mail verschickt hatte, wurde erst gut zwei Monate später beantwortet. Zu spät, wie sich herausstellte. Lesen Sie auch: Mehr Spielgeräte und Events: So soll der Marktplatz in Lübbecke attraktiver werden Die Rahmenbedingungen müssen stimmen Ein Grundproblem des Wochenmarktes sieht Stuwe beim Personal. Von den ohnehin wenigen Ständen zu den Marktzeiten am Mittwoch und Samstag sind immer mal wieder manche nicht dabei, da bei den Händlern Personal fehlt. Entweder krankheitsbedingt, oder: &bdquo;die Händler gehen lieber auf andere Märkte, die sich vom Umsatz her mehr für sie lohnen“, sagt er. Dass er den Wochenmarkt aber &bdquo;am Leben halten“ will, merkt man Stuwe durch seine Ideen an. Für ihn wäre es am wichtigsten, dass die Leute zunächst das bestehende Angebot nutzen würden. Dazu müssten aber auch die Rahmenbedingungen stimmen. &bdquo;Es wäre gut, wenn es an den Hauptstraßen der Stadt dauerhafte Hinweisschilder auf den Markt geben würde“, um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. Viele Leute wüssten gar nicht, dass es einen Wochenmarkt gibt. Ein weiteres Problem sieht Stuwe bei der Parkplatzsituation: &bdquo;Es gibt zu wenig direkte Parkplätze vor Ort“, sagt er. Besucher wären oft gezwungen, weite Wege zum Fahrzeug zurücklegen zu müssen. Dies wären geeignete Maßnahmen, die einen positiven Effekt hätten. Für Katharina Schütte, die am Stand des Obsthofes Aping aus Stemwede Gemüse und Obst verkauft, könnte der Markt auch insgesamt größer sein. &bdquo;Es müsste mehr klassische Marktstände geben, damit ein größeres Sortiment angeboten wird“, sagt sie. Ihre Kollegin Karina Braun vom Oltersdorfer Bäckerwagen sieht das genauso. Ihr gegenüber haben Marktbesucher auch schon öfters den Wunsch geäußert, &bdquo;dass es auch mal einen Stand zum Verweilen gibt“, wie sie sagt. Ein Abendmarkt wird begrüßt Eine größere Anzahl von Händlern sieht auch Stuwe im Kern positiv. Skepsis hat er aber bei dem Vorschlag, Non-Food-Händler zuzulassen. Man müsse dann genau schauen, dass diese nicht mit minderwertiger Ware den Markt fluten. Denn der hochwertige und regionale Charakter soll erhalten bleiben, wie er sagt. Ebenso sieht er den Vorschlag von Kinderspielgeräten auf dem Platz als verfehlt an: &bdquo;Wenn die Eltern damit beschäftigt sind, auf ihre Kinder aufzupassen, dann besuchen sie nicht den Markt.“ Lesen Sie auch: Diese neun Wochenmärkte gibt es im Kreis Minden-Lübbecke zu entdecken Den Vorschlag eines Abendmarktes begrüßt er dagegen sehr. Dieser dürfte aber nicht wöchentlich stattfinden. &bdquo;Ein Abendmarkt einmal im Monat würde den Marktplatz beleben und zugleich Werbung für den Wochenmarkt machen“, sagt Stuwe. Ein solcher Markt, der mit Gastronomie und Kultur-Veranstaltungen – wie Bandauftritten – angereichert würde, hätte ein ganz besonderes Flair, ist er sich sicher. Auch Marco Küper, vom anliegenden Hotel Küpers mit Bistro und Kaffeerösterei, begrüßt die Idee eines Abendmarktes: &bdquo;Ein solcher Markt würde auch die Gastronomie um den Platz herum beleben.“ Eine solche Veranstaltung müsste jedoch &bdquo;von langer Hand“ sorgfältig organisiert werden, ergänzt Stuwe. Vonseiten der Grünen-Fraktion wird indes bedauert, dass die Anfrage per E-Mail von Dominik Stuwe zu spät beachtet wurde, sodass es bisher zu keinem Austausch zwischen beiden Seiten kommen konnte. Die Vorsitzende Christiane Brune-Wiemer teilt auf Nachfrage dieser Redaktion mit, dass man &bdquo;inzwischen telefonischen Kontakt zu Herrn Stuwe aufgenommen“ habe und ein baldiges Treffen zur Beratung stattfinden wird. Grundsätzlich ist allen Beteiligten daran gelegen, den Wochenmarkt so zu gestalten, dass Händler, Kunden, Gastronomie und die Stadt einen Vorteil davon haben. Es gilt nun, in einen konstruktiven Austausch zu kommen.

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