Mangelnde Attraktivität des Bünder Wochenmarktes: Stadt sieht gemeinsame Verantwortung

Bünde. Ungeeigneter Standort, Angst vor der Selbstständigkeit, allgemeines Branchenproblem – das sind nur einige der Vermutungen von Händlern des Bünder Wochenmarktes, warum die Stadt seit Längerem keine Marktbeschicker findet (die NW berichtete kürzlich). Knapp ein Jahr ist die Anzeige auf der Webseite der Stadt Bünde bereits zu finden. Sie sucht nach Blumenhändlern, Textilhändlern, Fleischereien und Bäckereien. Nun meldete sich auch die Stadt auf die Anfrage der Redaktion. Warum ist es so schwierig, Markthändler zu finden? Und wie macht die Stadt den Bünder Wochenmarkt für Händler attraktiv? Ein bünde-spezifisches Problem sieht Stadtsprecherin Doris-Greiner Rietz in der beschwerlichen Suche nach Markthändlern offenbar nicht. &bdquo;In der gesamten Branche ist zu hören, dass es an Nachwuchs fehlt“, sagt sie. &bdquo;Die noch aktiven Markthändler sind oftmals Familienunternehmen über Generationen hinweg und stehen bereits zu festen Tagen auf anderen Märkten.“ Somit hätten die Händler oft keine freien Kapazitäten mehr. &bdquo;Es ist ein Teufelskreis“ Ebenso seien die Anforderungen an die Händler &bdquo;nicht ohne“. Neben den langen Arbeitstagen müssten sie etliche Vorschriften einhalten und Qualitätsstandards gewähren, wie beispielsweise Temperaturkontrollen. Hinzu komme, dass Menschen generell seltener oder weniger auf dem Wochenmarkt kaufen. Die Zahl der Kunden nehme daher im Laufe der Jahre ab, heißt es aus dem Rathaus. &bdquo;Die genannten Faktoren führen dazu, dass die Attraktivität für beide Seiten gemindert wird“, sagt Greiner-Rietz. Weniger Händler führten zu weniger Kunden - und weniger Kunden verursachen weniger Händler. &bdquo;Es ist ein Teufelskreis“, sagt die Stadtsprecherin. Letzteres sagte auch Markthändler Ralf Sedellke jüngst gegenüber der NW-Redaktion. Er ist für den Stand der Bio-Gärtnerei Ulenburg auf dem Bünder Wochenmarkt verantwortlich und sprach ebenfalls von einem &bdquo;Teufelskreis“ in Bezug auf die Zahl der Kunden und der Menge der Händler. Ein alternativer Standort sei keine Option Sedellke, der seine Waren auch auf anderen Märkten in der Region anbietet, monierte, dass es in Bünde zu wenig Laufkundschaft gebe und ein anderer Standort für den Wochenmarkt vielleicht sinnvoll wäre. Das sieht die Stadt allerdings anders. &bdquo;Ein alternativer Standort ist aus unserer Sicht keine Option“, sagt Greiner-Rietz. Lesen Sie auch: &bdquo;Ein Teufelskreis“: Wieso findet die Stadt Bünde keine Händler für den Wochenmarkt? &bdquo;Der Wochenmarkt befindet sich im Zentrum der Innenstadt. Kunden haben somit die Möglichkeit, ihren Aufenthalt auch mit anderen Besorgungen zu verbinden“, sagt die Stadtsprecherin. Das mache den Markt für Kunden attraktiv. Außerdem biete der Bünder Wochenmarkt einige Besonderheiten. Zum Beispiel, dass er an drei Tagen in der Woche stattfindet (dienstags, donnerstags und samstags, jeweils von 7 bis 13 Uhr). Das sei in vielen Städten unüblich, so Greiner-Rietz. Andere Marktzeiten gewünscht Die Mischung aus dauerhaften Ständen und solchen, die gelegentlich vertreten sind, sowie &bdquo;viele kostenlose Parkmöglichkeiten“ in der Nähe seien weitere Pluspunkte für den Bünder Wochenmarkt, sagt die Stadtsprecherin. Markt-Besucherin Elke Dehrendorf würde gerne öfter auf den Markt gehen, wie sie im Gespräch mit der NW erzählt. Doch aufgrund ihrer Arbeitszeiten schafft sie es nur selten. Sie würde sich deshalb wünschen, dass hin und wieder auch nachmittags oder abends ein Wochenmarkt stattfindet. Wäre das eine denkbare Option für die Stadt? Lesen Sie auch: Aufschwung für den Bünder Wochenmarkt &bdquo;Hinter der Einführung des Abendmarktes stand die Idee, Berufstätigen einmal im Monat einen Besuch des Wochenmarktes nach Feierabend zu ermöglichen“, sagt Greiner-Rietz. Mit der Zeit habe sich der Abendmarkt allerdings zu einem geselligen Treffpunkt entwickelt, ohne dass an den klassischen Ständen viel eingekauft worden sei. Anderes Konzept auf dem Abendmarkt &bdquo;Daher haben sich einige Händler dazu entschlossen, am Abendmarkt nicht mehr teilzunehmen.“ Andere hätten ihr Sortiment so angepasst, dass sie beim Abendmarkt Vor-Ort-Verzehr anbieten. Einen &bdquo;klassischen“ Wochenmarkt am Nachmittag oder Abend wird es also offenbar vorerst nicht geben. Und wie macht die Stadt den Wochenmarkt für Händler attraktiv? &bdquo;Aus unserer Sicht herrscht eine gute Kommunikationsstruktur zwischen den Kommunalbetrieben Bünde (KBB) als Marktbetreiberin und den Händlern vor Ort“, heißt es. Diese werde vor allem durch das hohe Engagement der Marktmeisterin gepflegt, die einen regelmäßigen Austausch mit den Händlern sowie temporäre und aktuelle Entwicklungen im Blick habe, so Greiner-Rietz. Die Standgebühren in Bünde entsprächen &bdquo;dem überregionalen Niveau“. Stadt sieht sich nicht allein in der Verantwortung Die Stadtsprecherin weist darauf hin, dass sich die Stadt und die Kommunalbetriebe nicht in der alleinigen Verantwortung sehen, die Attraktivität des Bünder Wochenmarktes zu steigern. &bdquo;Auch die Händler sind eingeladen, aktiv zu werden“, sagt Greiner-Rietz. &bdquo;Ein Beispiel wäre, sich auf Social Media zu präsentieren, vielleicht sogar als geschlossene Gruppe.“ Auch sei in puncto Dekoration zu Weihnachten &bdquo;noch Luft nach oben“, heißt es aus dem Rathaus. Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger würde Aktionen der Händler medial für die Öffentlichkeitsarbeit der Händlergruppe unterstützen, heißt es weiter. Bei einem &bdquo;Marktgipfel“, der kürzlich im Rathaus stattgefunden hat, haben sich Händler, Stadtverwaltung, KBB und eine Gruppe von Schülern des Gymnasiums am Markt über die aktuelle Marktsituation und Möglichkeiten zur Attraktivitätssteigerung ausgetauscht, wie Greiner-Rietz berichtet. &bdquo;Hier wird derzeit über eine mögliche Kooperation mit der Schule nachgedacht“, so die Stadtsprecherin. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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