Abiturienten bauen Lübbecker Disco um: So sieht es im Inneren aus

Lübbecke. Sie nennen sich selbst die jüngsten Disco-Besitzer Deutschlands: Die drei Abiturienten Jendrik Wohlfarth (18), Jerome Kneller (18) und Marek Müller (19) führen zusammen mit Alexander Breuer (30) seit Oktober 2023 das Kunstwerk an der Niedernstraße 41 in Lübbecke. Zeit für eine erste Bilanz. Breuer hatte die Lokalität zuvor für etwa zwei Jahre alleine betrieben. Das hatte sich für ihn aber sowohl finanziell als auch zeitlich nicht mehr gelohnt. An diesem Punkt waren die drei jungen Männer in die Bresche gesprungen, um ihren Heimatclub zu retten. Gemeinsam hatten sie ihre ganze Freizeit und ihr Erspartes investiert, um die Lokalität auf Vordermann zu bringen: &bdquo;Das war ein mittlerer vierstelliger Betrag, für uns ein fettes finanzielles Risiko“, sagt Müller. Etwa drei Monate später stellt sich die Frage: Hat es sich gelohnt? Sogar TV-Sender zeigt Interesse &bdquo;Wir sind zufrieden“, bilanziert Wohlfarth. Es würde zwar immer mal Veranstaltungen geben, die besser und die schlechter liefen, aber alles in allem würde der Betrieb gut anlaufen. Diesen Eindruck bestätigt auch langjähriger Clubbesitzer und Mit-Pächter Alexander Breuer: &bdquo;Alles wunderbar“, sagt der 30-Jährige im Gespräch mit der NW. Das Engagement der drei Abiturienten in der heimischen Ausgeh-Szene hatte über die Grenzen von Lübbecke hinaus für mediale Aufmerksamkeit gesorgt: RTL hatte sowohl für seinen regionalen Ableger als auch für das Magazin RTL Life in Lübbecke gefilmt und die drei interviewt. Abseits davon gab es auch aus dem Umfeld positives Feedback. &bdquo;Vor allem diejenigen, die den Laden vorher kannten, haben uns für die Umbauarbeiten gelobt“, sagt Wohlfarth. Was hat sich alles geändert und was ist noch geplant, wie aufgeteilt In den Wochen vor der Eröffnung hatten sie von morgens bis abends im Club gewerkelt, selbst die Väter mussten anpacken. Auch Freunde haben geholfen. &bdquo;Wir sind nur noch zum Schlafen nach Hause gekommen“, erinnert sich Wohlfarth. So hat der Club in den letzten Monaten eine Rundum-Erneuerung bekommen. Den kompletten Umbau-Prozess haben die Pächter auf der sozialen Plattform Tik Tok zum Nachschauen festgehalten - teils mit Abrufen zwischen 20.000 und 30.000 Klicks. @kunstwerk_luebbecke Wir eröffnen eine Disco #party #eröffnung #eskaltion #partyhard ? Originalton - Kunstwerk_Lübbecke Tanzfläche, Wanddurchbruch und Co Die größte Veränderung hat vermutlich auf der neuen Tanzfläche im hinteren Bereich der Disco stattgefunden: Der Wände sind komplett in Schwarz getaucht und haben einige Liter Farbe abbekommen. &bdquo;Da haben wir das erste Mal gemerkt, wie teuer schwarze Farbe ist“, sagt Müller lachend. Eine Wand wurde durchbrochen, dahinter befindet sich eine zweite Bar direkt an der Tanzfläche. Der Fußboden in dem Club wurde ausgetauscht, sodass die siebziger-Jahre-Fliesen verschwunden sind. Im Kneipenbereich wurden beispielsweise die Polster neu bezogen. Eine Wii-Spielekonsole, ein Kicker und Gesellschaftsspiele sollen die Gäste abseits der Tanzfläche bei Laune halten. Zudem gibt es einen speziellen Tisch für das Trinkspiel &bdquo;Bier-Pong“. Neues gastronomisches Angebot Abgesehen von den kosmetischen Veränderungen haben sich die neuen Pächter gemeinsam mit dem &bdquo;alten Hasen“ Alexander Breuer ein neues Konzept überlegt. Freitags ist entweder geschlossene Gesellschaft oder Party-Kneipe mit freiem Eintritt. Am Samstag finden dann Events mit einem übergeordneten Motto statt, wie beispielsweise Ü40- oder Ü30-Partys, &bdquo;Dorfdisco“ oder das Technoverse. Mittwochs und donnerstags hat das Kunstwerk nun am frühen Abend geöffnet und bietet sogar Pizza an. &bdquo;Wir sind kein Restaurant, wollen aber den Kneipencharakter an den Tagen betonen“, erklärt Wohlfarth. Dafür mussten sie eine Änderung der Konzession beantragen und neue Brandschutzauflagen einhalten. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Kunstwerk-Club & Eventlocation (@kunstwerk.luebbecke) Viel Zeit und Energie Die Abiturienten sind nicht nur das ganze Wochenende bis zum Morgengrauen in dem Club, sondern stecken auch darüber hinaus viel Zeit in das Projekt. Montags steht immer das große &bdquo;Reinemachen“ an. Jeder hat seinen Bereich in der Disco, den er sauber halten muss. Darüber hinaus haben sich die drei jungen Männer die Arbeit, wie Altglas wegbringen, Ware besorgen oder Social Media bespielen, untereinander aufgeteilt. Zudem sind sie auch für zehn Mitarbeiter verantwortlich, die in dem Club arbeiten. Das alles kostet viel Zeit: Die Noten sollen nach Angaben der drei Abiturienten darunter nicht gelitten haben, erst vor kurzem habe es Zeugnisse gegeben. Und was sagen die Eltern? &bdquo;Die haben natürlich die Befürchtung, dass wir in den Club mehr Zeit hineinstecken als in die Schule, aber der erste Schreck nach den Zusprüchen und dem TV-Beitrag ist überstanden“, sagt Wohlfarth. Was passiert nach dem Abitur? Nach dem Abitur wollen alle drei auf jeden Fall in der Region bleiben, um das Projekt &bdquo;Kunstwerk“ und auch ihre eigene Firma &bdquo;Eventhütte“ weiterzuführen. Der Plan sei, entweder zwischen dem Schulabschluss und dem weiteren Berufsweg eine Auszeit zu nehmen oder in Bielefeld zu studieren. &bdquo;Wir sind auch schon dabei, größere Sachen zu planen, als das hier“, verspricht Jerome Kneller geheimnisvoll. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Kunstwerk-Club & Eventlocation (@kunstwerk.luebbecke)

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