Ordnungsämter verstärken Kontrollen im Lübbecker Land

Lübbecker Land. Befürchtet haben es zuletzt viele, aber dass auch für den Kreis Minden-Lübbecke die Gefährdungsstufe II in Sachen Corona so schnell ausgerufen werden muss, damit hatte doch kaum jemand gerechnet. Dennoch tritt jetzt die von den Ministerpräsidenten der Bundesländer gemeinsam mit der Bundeskanzlerin vereinbarte Schutzverordnung bei einer Inzidenz von mehr als 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner in Kraft. Eine Inzidenz bildet ab, wie viele Menschen in einem bestimmten Zeitraum neu erkrankt sind. Ist ein Erreger sehr ansteckend, ist die Inzidenz hoch, weil sich viele Personen neu infizieren. Jetzt hat die zweite Corona-Welle also auch den Mühlenkreis erreicht. nw.de fragte nach, wie sich die verschärften Hygienebestimmungen auf die einzelnen Kommunen im Lübbecker Land auswirken. LÜBBECKE Zwei Stunden hat der Stab für besondere Lagen die Corona-Schutzverordnung des Landes vor dem Hintergrund der neuen Infektionszahlen durchgesprochen. Zu den Teilnehmern gehörte auch Stadt-Sprecher Andreas Püfke, der berichtet, dass für die Stadt Lübbecke aktuell keine über die Schutzverordnung hinausgehenden Maßnahmen getroffen werden. Auch wenn die Lage &bdquo;dynamisch" sei, gehe man von einer &bdquo;gewissen Haltbarkeit" der jetzt geltenden Landesvorgaben aus. Das schließe allerdings nicht aus, dass das Gesundheitsamt Minden-Lübbecke aus gegebenem Anlass &bdquo;weitergehende Vorgaben" machen könne, so Püfke. Keine Maskenpflicht für die Lange Straße Konkret heißt das, selbst für die Innenstadt – etwa die Lange Straße und die angrenzenden Geschäftsstraßen – gilt weiterhin keine Maskenpflicht. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass die Menschen sich ausreichend aus dem Weg gehen können und der Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann", sagt Püfke zur Begründung. Zwei Ausnahmen gibt es allerdings: Beim Besuch des Wochenmarktes ist eine Mund-Nase-Maske zu tragen. Und auch beim Late-Night-Shopping am 6. November: &bdquo;Wir wollen den Kunden signalisieren, dass sie sicher einkaufen können", erklärt Peter Schmüser von Lübbecke Marketing die Entscheidung. Taghelfer achten verstärkt auf die Vorgaben Ob sich alle Besucher an die Vorgaben halten, wird das örtliche Ordnungsamt kontrollieren. Denn das weitet Püfke zufolge seine Kontrollen aus. Unter anderem werden die sogenannten Taghelfer verstärkt darauf achten, dass Vorgaben eingehalten werden. Abends wird man insbesondere die Gastronomie in den Blick nehmen, denn: &bdquo;Wir müssen uns zeigen", so Püfke. Vor allem, das legten zahlreiche Anrufe in der Stadtverwaltung nahe, bestehe bei vielen Menschen immer noch ein hoher Informations- und Erklärungsbedarf. HÜLLHORST In Hüllhorst gab es gleich gestern morgen eine Besprechung zu den gestiegenen Inzidenz-Werten. &bdquo;Die Gefahrenstufe II gilt ja für das gesamte Kreisgebiet und nicht speziell für die Kommune Hüllhorst." Deshalb seien die Vorgaben nun zunächst auch über den Kreis abzuwickeln, verwies Elmar Vielstich, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, auf die Presse-Konferenz, die für gestern Nachmittag im Kreishaus anberaumt war. Bezüglich der Umsetzung einzelner Maßnahmen werde sich der Kreis mit den jeweiligen Kommunen abstimmen. "Stellen uns im Rathaus jetzt anders auf" Er persönlich gehe nicht davon aus, dass die mögliche Vorschrift zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in stark frequentierten öffentlichen Bereichen an der Löhner Straße in Hüllhorst zum Tragen komme. Bei der Besprechung ging es gestern vorrangig darum, wie sich die Verwaltung in der kommenden Zeit intern organisiert. Es sei wie in der ersten Phase der Pandemie mit einer Häufung von Kontrollen durch die Ordnungsbehörden zu rechnen. Zudem seien viele Bürger bezüglich der Regeln verunsichert, weshalb auch mit mehr Anrufen in der Verwaltung zu rechnen sei. &bdquo;Wir werden uns jetzt im Rathaus anders aufstellen müssen", so Vielstich. &bdquo;Das Ordnungsamt braucht Unterstützung, und auch die Bürger sollen ja zufriedenstellende Antworten bekommen, wenn sie sich mit ihren Fragen an die Verwaltung wenden." Neben schnellem Handeln in der Pandemie sei Verständnis für die Maßnahmen wichtig. &bdquo;Unser aller Ziel muss es sein, von diesen hohen Zahlen wieder runterzukommen." PR. OLDENDORF Bürgermeister Marko Steiner sieht das mit dem Maske-Tragen an Orten mit viel Publikumsverkehr ähnlich wie seine Amtskollegen. &bdquo;Auch im Stadtzentrum mit den vielen Einkaufsmärkten hat man noch viel Platz. Das sieht am Porta-Markt beispielsweise schon ganz anders aus." Heute trifft er sich mit seinen Mitarbeitern zur großen Krisenstabssitzung im Rathaus und bespricht die neue Situation. Auch Steiner hofft, dass sich aus den übrigen Abteilungen im Rathaus bei zunehmendem Personalbedarf für das Ordnungsamt Kolleginnen und Kollegen freiwillig melden, um in der Krisensituation auszuhelfen. Steiner: &bdquo;Wenn uns die Bundeswehr Leute schickt, die uns helfen wollen, nehmen wir die gerne." ESPELKAMP Inzwischen hat sich die zweitgrößte Stadt im Lübbecker Land zum Corona-Hotspot entwickelt. Deshalb hatte sich Matthias Tegeler, ständiger Vertreter des Bürgermeisters, mit seinem kleinen Krisenstab bereits gestern zusammengefunden, um über die neue Situation zu sprechen. In größerer (Krisen)-Runde kommt man heute noch einmal zusammen, um mögliche weitere Verschärfungen zu besprechen. Aktuell werden die Verordnungen des Kreises so übernommen. Keine Maskenpflicht entlang der Breslauer Eine Maskenpflicht für die Breslauer Straße als Haupteinkaufszone und belebteste Straße der Stadt sei zunächst einmal nicht vorgesehen, so Tegeler: &bdquo;Wir haben eine weitläufige Innenstadt, da kann man sich aus dem Weg gehen." Beim Wochenmarkt sei die Maske Pflicht. Auch sie müssen Maske tragen. Verstärkt werde das Ordnungsamt wieder kontrollieren, dazu gehörten auch private und öffentliche Feiern. Soweit mehr Personal benötigt werde , hofft Tegeler wieder auf die Bereitschaft der übrigen Ämter im Rathaus, &bdquo;in dieser Ausnahmesituation" dem besonders betroffenen Ordnungsamt mit Mitarbeitern aushelfen zu können. Tegeler weist auch auf den Gebrauch der Corona-App hin, die &bdquo;mehr benutzt" werden müsse. &bdquo;Wenn jemand positiv getestet ist, sollte er die Benachrichtigungsfunktion freischalten, sonst bringt das nichts", appelliert er an die Nutzer. RAHDEN &bdquo;Ich sehe keine Örtlichkeit in Rahden, wo ich davon ausgehe, dass eine Maskenpflicht vonnöten wäre", sagte Rahdens Bürgermeister Bert Honsel. Das möge man in Großstädten für Einkaufsmöglichkeiten anders beurteilen, in Rahden halte er das nicht für nötig. Er sehe auch keine Veranlassung, die Besucherregelung im Rathaus zu ändern. Die geltende Regelung habe sich bewährt, die Bürger seien sehr diszipliniert, merkte Honsel an. STEMWEDE &bdquo;Ich finde es ganz wichtig, dass jeder Einzelne seinen Beitrag leistet, dass es nicht zu einem Lockdown kommt", sagte Stemwedes Bürgermeister Kai Abruszat. Das sei sozial und ökonomisch die schlechteste Option. Er wünsche sich auch, dass die Politik in Berlin und Düsseldorf die Einschränkungen von Grundrechten immer wieder prüfe und das nicht Gerichten überlasse, sagte Abruszat. Einschränkungen von Grundrechten überprüfen Eine Maskenpflicht werde es auf öffentlichen Plätzen nach jetzigem Stand der Dinge nicht geben. Stemwede setze auf Eigenverantwortung – Maske aufsetzen und Kontakte reduzieren. Sporthallen sollten so lange offen bleiben, wie es die Schutzverordnung zulasse. Die VHS könne weiter kommunale Räume nutzen – außer der Schulküche in der Stemweder-Berg-Schule. Die werde vorerst nicht zur Verfügung stehen. Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag könnten nach jetzigem Stand stattfinden – mit einer dringenden Empfehlung: unter freiem Himmel, mit Maske und mit Abstand, so Abruszat. Die Gemeinde, die derzeit die konstituierende Ratssitzung am 10. November vorbereitet, hat laut Abruszat zahlreiche Anfragen wegen Feiern. Man verweise auf die Regelungen, stichprobenartige Überprüfungen und die Vernunft von Bürgern und Betrieben.

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