AWO nennt Gründe für Kündigung der Kita-Trägerschaft in Lübbecke

Lübbecke/Stemwede. Die Nachricht kam überraschend: Der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Ostwestfalen-Lippe hat die Trägerschaft für die Kita &bdquo;Sausewind“ in Alswede zum Ende des Kindergarten-Jahres 2025/2026 gekündigt. Auch der Gebäudevertrag wurde zu diesem Zeitpunkt gekündigt. Das hatte am Donnerstagabend die Stadt Lübbecke mitgeteilt. Sie kündigte an, sich um einen neuen Träger zu bemühen und möchte den Kita-Standort Alswede auf jeden Fall erhalten. Am Freitag äußerte sich der AWO-Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe gegenüber der NW zu den Gründen. Das Landesjugendamt habe die Vorgabe getroffen, dass die Einrichtung ab dem 1. August 2025 nur noch mit einer Gruppe geführt werde, teilte AWO-Sprecherin Birgit Kopera mit. Deshalb habe die AWO entschieden, die Einrichtung zum 31. Juli 2026 zu schließen. &bdquo;Die Gründe dafür sehen wir in der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Kita.“ &bdquo;Berufliche Zukunft in der AWO“ für Beschäftigte Um nicht unterjährig schließen zu müssen, werde die AWO aber ihren Vertrag bis zum 31. Juli 2026 für diesen Gruppentyp 1 erfüllen. Dies geschehe in Abstimmung mit der Stadt Lübbecke und dem Kreisjugendamt. Zum 1. August 2026 verbleiben nach Angaben von AWO-Sprecherin Birgit Kopera 18 Kinder, die mit einem Kita-Platz versorgt werden müssen. &bdquo;Für diese Kinder und Familien werden wir in gemeinsamer Abstimmung mit dem Kreisjugendamt Minden-Lübbecke eine Lösung finden. Uns ist wichtig, dass wir die Eltern hier nicht allein lassen, sondern ihnen die entsprechende Unterstützung zukommen lassen, um einen Betreuungsplatz für ihr Kind zu finden.“ Zum Thema: AWO kündigt die Trägerschaft für Lübbecker Kita Daher habe die AWO auch im Elternbrief wie folgt darauf hingewiesen: &bdquo;Wichtig ist, dass alle Kinder, die über den 31. Juli 2026 einen Betreuungsvertrag in der Kita Alswede haben, auch im Anschluss mit einem Kita-Platz versorgt werden.“ Die AWO habe ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Kita am 8. Januar 2025 informiert. Sie würden innerhalb der AWO OWL eine berufliche Zukunft haben, teilte Birgit Kopera mit. Denkt die AWO über die Abgabe der Trägerschaft weiterer Kitas nach? Hinsichtlich weiterer Schließungen wolle die AWO &bdquo;allgemein mitteilen, dass wir all unsere Einrichtungen im Blick haben, die Prozesse beleuchten und auch die wirtschaftliche Seite regelmäßig prüfen“. Das Kita-Gebäude an der Fiesteler Straße in Alswede gehört der Stadt Lübbecke, teilte Stadtsprecher Andreas Püfke mit. Die Stadt sei zuversichtlich, eine Lösung zu finden. Der Austausch dazu mit dem Kreisjugendamt sei bereits aufgenommen. Ob ein &bdquo;Interessenbekundungsverfahren“ erforderlich sei, werde sich zeigen, merkte Püfke an. Konkrete Überlegungen für Bauvorhaben In der Mitteilung vom Donnerstag hatte die Stadtverwaltung erklärt, dass die Stadt, um die Kita-Landschaft als Ganzes zukunftsfest zu machen, in der Kernstadt und im Osten baulich tätig werden wolle. Was heißt das konkret? Dazu teilte Püfke Folgendes mit: &bdquo;Was die Kindergartenlandschaft als Ganzes angeht, gehen wir davon aus, dass wir zwei zusätzliche Einrichtungen brauchen werden. Auch dazu gibt es bereits konkrete Überlegungen hinsichtlich zum Beispiel möglicher Baugrundstücke. An dieser Stelle können wir jedoch nicht öffentlich vorgreifen, sondern wollen zunächst Einvernehmen mit der Politik herstellen.“ In der Gemeinde Stemwede betreibt die AWO drei Kindergärten: Zwei Standorte gibt es in Levern und auch Niedermehnen hat eine AWO-Kita. Die hatte im November 2022 für Schlagzeilen gesorgt. Angesichts eines erneuten Wasserschadens hatte der AWO-Bezirksverband mitgeteilt, dass eine Sanierung des aus den 1990er-Jahren stammenden Gebäudes nicht wirtschaftlich sei und deshalb einen Neubau gefordert. Die AWO hatte deshalb bei der Gemeinde Stemwede einen Ersatz-Neubau an gleicher Stelle beantragt. Lesen Sie auch: Schimmel in Stemweder Kita: So geht es jetzt weiter Den von der AWO im November 2022 angekündigten schnellen Auszug angesichts des Schimmel-Befalls hatte es dann allerdings nicht gegeben. Das wiederum hatte die Stemweder Politik &bdquo;irritiert“, wie es im Juni 2023 im Bildungsausschuss deutlich wurde. Im Oktober 2023 hatte die AWO eine 180-Grad-Wende hingelegt und mitgeteilt, dass die Kita doch saniert werden könne. Die Folgen des Wasserschadens seien doch nicht so schlimm wie befürchtet, hatte die AWO gesagt. Auch waren die Kinder im Oktober 2023 noch immer in der Kita untergebracht. Mittlerweile ist die Kita saniert. Beschwerden von Eltern in Stemwede Beschwerden über die AWO soll es nun bei vielen Eltern geben – weil Betreuungszeiten nicht eingehalten werden sollen. Die Lage in Lübbecke sei auch in Stemwede Anlass für Nachfragen, sagte Bürgermeister Kai Abruszat. In den vergangenen Monaten habe es bei ihm wiederholt Beschwerden gegeben wegen eingeschränkter Betreuungszeiten – offenbar wegen Personalmangel. Er könne die betroffenen Eltern sehr gut verstehen, dass sie auf verlässliche Betreuungszeiten wert legten. Wegen der Anforderungen &bdquo;unserer modernen Berufswelt“ seien sie darauf angewiesen. &bdquo;Mir liegen aktuell keine Infos vor, dass die AWO Bestrebungen hat, die Kitas in Levern und Niedermehnen nicht weiter zu betreiben.“ Er würde sich aber auch wünschen, dass es der AWO gelinge, &bdquo;etwaige Personalprobleme zu lösen und einen verlässlichen Betrieb der Einrichtungen auch für die Zukunft zu gewährleisten“, merkte der Stemweder Bürgermeister an. Sollte die AWO OWL allerdings in Zukunft auf die Gemeinde Stemwede und das Kreisjugendamt zukommen und bekunden, den Betrieb langfristig nicht weiterzuführen, &bdquo;werden wir selbstverständlich im Interesse der Kinder und Eltern eine Lösung finden.“ Im Zweifel müsse am Ende eine Kommune wie Stemwede immer in der Lage sein, für die betroffenen Menschen einzuspringen. Viele Träger von Kitas in NRW kämen an die Grenze der Belastbarkeit, merkte Abruszat an. Es brauche deshalb eine gesicherte finanzielle Grundlage &bdquo;für alle Akteure im Bereich der Kitas, damit es gar nicht erst zu solchen Verunsicherungen kommt“. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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