Lübbecke

Lübbecker beschweren sich: Radwegen sollen eine "Katastrophe" sein

Die Initiative Pro Fahrrad Lübbecke setzt sich für eine fahrradfreundlichere Stadt ein und stellt ein Schwachstellenregister vor, das problematische Wege, Straßen und Kreuzungen benennt.

Die Lübbecker Initiative wirbt für bessere Radwege. | © Michael Grundmeier

22.10.2020 | 22.10.2020, 06:00

Lübbecke. Bessere Radwege fordert seit knapp einem Jahr die Initiative "pro Fahrrad Lübbecke". An einem Stand in der Innenstadt informierten die Aktiven nun unter anderem über Schwachstellen in der Infrastruktur und über den „ADFC-Fahrradklima-Test".

Huckel, Löcher und Engstellen sind auf Lübbeckes Radwegen keine Seltenheit. Manche Wege hören einfach mittendrin auf, bei anderen ist der Belag schlecht: „Gegenüber Holland sind die Radwege in Lübbecke eine Katastrophe", meint Carsten Lührmann. „Andere Länder können das viel besser." Es müsse dringend etwas getan werden, um die Verkehrswende voranzubringen.

Ähnlich argumentiert Petra Spona, die sich konkret auf den Radweg an der B 239 in Höhe der Brauerei bezieht: „Der Weg hört einfach auf und man ist gezwungen, auf der Straße mit dem Kraftverkehr zu fahren", meint Spona kopfschüttelnd. Ein Wechsel auf die andere Straßenseite sei, vor allem im Berufsverkehr, kaum möglich.

Radfahrer und Autofahrer werden ungleich behandelt

Ein anderer Fall, eine andere Straße: die „Bettelampel" an der Industriestraße/Berliner Straße (B 239), die für Spona die „Ungleichbehandlung" deutlich macht, die zwischen Autofahrern und Radfahrern herrsche. „An diesem Beispiel sieht man sehr schön, dass zuerst an die Bedürfnisse des Autofahrers gedacht wird."

Fälle wie diesen sammelt die Initiative in einem „Schwachstellenregister". Auf der Seite www.pro-fahrrad-lk.de/SSR kann der Nutzer Problemstellen einsehen und selbst melden. „Mit den ersten gemeldeten Stellen sind wir bereits in Gesprächen mit der Stadtverwaltung", erklärt Susanne Lenz, die sich in der Initiative federführend um das Schwachstellenregister kümmert. Ins Register aufgenommen ist beispielsweise der Radweg Virchowstraße, der von Fahrern als „super schlechte Wegstrecke, auch für Fußgänger im Dunkeln sehr gefährlich" beschrieben wird. Hier hat die Verwaltung der Initiative zurückgemeldet, dass der Belag durch den Bereich Tiefbau erneuert wird. Eine weitere gefährliche Problemstelle sieht die Initiative an der Kreuzung Alsweder Straße-Hahler Straße („Kreuzung für Radfahrer sehr gefährlich, der fließende Verkehr nimmt Radfahrer schlecht wahr").

Am Stand konnten die Passanten aber nicht nur Schwachstellen zum Eintrag in die Datenbank angeben – sie konnten auch am „ADFC-Fahrradklima-Test" teilnehmen. Der Test soll „die Situation für Radfahrende in Ihrer Stadt" ermitteln und „Politik und Verwaltung ein wichtiges Feedback" geben. Ziel ist ein „umfassender Überblick über die Situation des Radverkehrs". Die Fragen sollen auch den Stellenwert des Radverkehrs ermitteln („Bei uns macht Radfahren Spaß"/ „ist Radfahren Stress"). Ebenfalls vorgestellt wurde das „LandEi mobil", das den ÖPNV mit der letzten Meile zusammenbringt.

Radfahrer gehören grundsätzlich auf die Straße

Ganz wichtig ist der Initiative, darauf hinzuweisen, dass Radfahrer grundsätzlich und laut STVO auf die Straße gehören. Ausnahme sind benutzungspflichtige Radwege beziehungsweise Radfahrstreifen. Die sind durch blaue Schilder oder Piktogramme mit weißem Rad gekennzeichnet.

Radstreifen oder Radwege ohne diese Markierungen dürfen, müssen aber nicht von Radfahrern genutzt werden. Oft sei aus dem Auto heraus nicht zu sehen, warum Radfahrer einen Weg nicht nutzen wollen (z. B. wegen Löchern oder starken Verschmutzungen).