Corona-Krise: Lübbecker Bürgerschützen sagen Ball im Juni ab

Lübbecke. Das Jahr startete gut für das Lübbecker Bürgerschützen-Bataillon. Das Kommando um Oberst Christoph Barre und Heinrich Esdar als Hauptmann des Offizierskorps und 1. Adjutant freute sich über steigende Zahlen von Ausmarschierern in den einzelnen Einheiten. Kommando und Einheiten freuten sich auch schon auf den 528. Bürgerschützenball. Die Lübbecker Traditions-Veranstaltung sollte vom 5. bis 7. Juni gefeiert werden. Dann kam die Corona-Krise. Alle Veranstaltungen bis einschließlich 19. April sind verboten worden. Im Lübbecker Land haben auch schon mehrere Schützenvereine ihre Feste abgesagt, darunter die 1844 gegründete Schützengilde Rahden. Und nun wird auch der 528. Bürgerschützenball in Lübbecke abgesagt. Am Ostermontag teilte Heinrich Esdar für das Kommando des Lübbecker Bürgerschützen-Bataillons die Entscheidung mit. Intensive Beratungen im Kommando "Wir sprachen schon vor zwei Wochen darüber und machten uns Gedanken", sagte Heinrich Esdar gegenüber der Neuen Westfälischen. Am kommenden Mittwoch wollten Bund und Länder ja über eine mögliche Lockerung bei den strengen Regelungen etwa zur Kontaktsperre sprechen. "Auch wenn in den kommenden Tagen die strengen Spielregeln für unser Zusammenleben etwas gelockert werden sollten, auch um den Menschen zumindest wieder wirtschaftlichen Perspektiven zu geben, so wird die Rückkehr zu einem normalen Leben voraussichtlich noch lange auf sich warten lassen", sagte Heinrich Esdar. "Das Bataillon will auf Nummer sicher gehen" Selbst wenn die Pandemie langsam zurückgehe, würden wohl große Veranstaltungen noch nicht wieder genehmigt, vermutete Esdar. Der Kommers am Freitagabend mit 800 Gästen im Zelt und der Ball am Samstagabend ebenfalls mit rund 800 Gästen zählten zu den Großveranstaltungen. Auch würden viele Menschen wohl aus Sorge vor dem Virus nicht mitfeiern. Schweren Herzens habe sich das Kommando deshalb dazu entschieden, den Ball abzusagen. "Das Bürgerschützen-Bataillon will auf Nummer sicher gehen", machte Esdar deutlich. Die befreundeten Nienburger Bürgerschützen wollten eigentlich drei Wochen nach dem Lübbecker Ball ihr Fest feiern. Das Scheibenschießen in Nienburg Ende Juni sei aber erst einmal abgesagt worden, merkte Heinrich Esdar an. Novum in der jüngeren Geschichte des Bataillons In der Nachkriegsgeschichte ist die am Ostermontag bekannt gemachte Entscheidung ein Novum für das Lübbecker Bürgerschützen-Bataillon. Seit dem ersten Fest nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, das im Juni 1949 gefeiert wurde, war noch nie ein Schützenfest oder Ball abgesagt worden. Dabei galt eine Regelung, die seit 1884 Gültigkeit hatte. In den geraden Jahren wurde das große Bürgerschützenfest gefeiert, bei dem dann auch die beiden Könige für die geraden und für die ungeraden Hausnummern ermittelt wurden. In den ungeraden Jahren wurde Bürgerschützenball gefeiert. Welche Regelung seit dem Vorjahr gilt Diese Regelung wurde erst vor drei Jahren geändert, sagte Esdar. Zu oft habe es im Jahr des Schützenfestes auch ein großes Sportereignis gegeben und das wiederum habe sich auf die Besucherzahlen ausgewirkt. Seit dem vorigen Jahr gilt also nun, dass in den ungeraden Jahren das Schützenfest gefeiert wird und in den geraden Jahren der Ball - verbunden mit dem Schießen um die Kronprinzen-Würde. Im vergangenen Jahr sicherten sich beim Königsschießen Holger Kleffmann und Martin Schepermann die Majestäten-Würden und wurden von Kommandeur Christoph Barre und Lübbeckes Bürgermeister Frank Haberbosch als Dienstherr des Bataillons proklamiert. Was sich Heinrich Esdar für das nächste Jahr wünscht Ob einen Ersatz für den 528. Schützenball geben wird? "Wir dachten schon mal darüber nach", sagte Heinrich Esdar dazu. Das Kommando gehe aber davon aus, dass es in diesem Jahr kein offizielles großes Fest des Bataillons geben werde. Die fehlende Planungssicherheit mache es derzeit unmöglich, weitere Bataillonsaktivitäten in diesem Jahr zu planen. Wenn etwas laufen werde, dann wohl nur intern in den einzelnen Zügen. Auch wenn dem Kommando die Absage des 528. Schützenballs sehr schwer fiel - man wünsche allen Bürgern eine gute Zeit und vor allem Gesundheit, machte Heinrich Esdar deutlich. "Und wir hoffen, mit den Bürgern im kommenden Jahr gemeinsam das 529. Bürgerschützenfest zu feiern."

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