Lübbecke

Weniger Bier: Privatbrauerei Barre befürchtet enorme Verluste

Das Lübbecker Familienunternehmen hat Kurzarbeit angemeldet. Warum die Corona-Krise die Lübbecker Brauerei härter trifft als die großen Konzernbrauereien.

Die Brauerei in Lübbecke muss seine Mitarbeiter bald in Kurzarbeit schicken. | © Brauerei Barre

19.03.2020 | 19.03.2020, 15:44

Lübbecke. Die Privatbrauerei Barre stehe als Folge der Corona-Krise vor weitreichenden wirtschaftlichen Herausforderungen, heißt es in einer Mitteilung des Lübbecker Familienunternehmens Der Bierabsatz sei an manchen Stellen schlagartig eingebrochen, da die Kunden der Brauerei aus den Bereichen Gastgewerbe, Hotellerie und Veranstaltungswesen mit am stärksten von den Auswirkungen der aktuellen Situation im Land betroffen seien.

Das öffentliche Leben ist nahezu zum Erliegen gekommen. Es gibt keine Kultur-, Sport- und Messeveranstaltungen mehr. Die Gastronomie ist weitestgehend geschlossen. Das alles schlage direkt auf den Bierabsatz durch.

Kurzarbeit ist unausweichlich

Christoph Barre, geschäftsführender Gesellschafter der Brauerei, bewertet die Lage kritisch. „Langfristige Folgen sind noch nicht absehbar. Bleibt zu hoffen, dass der Ausnahmezustand nicht allzu lange anhält. Unserer Aufgabe als regionale Brauerei sehen wir nun auch darin, unseren Kunden als Partner zur Seite zu stehen, um diese schwere Zeit gemeinsam zu überstehen."

Fakt sei aber, dass die Brauerei mit enormen Verlusten beim Bierabsatz konfrontiert sei, so Christoph Barre. Dies gelte insbesondere für das Fassbier, dessen Absatzanteil bei Barre mit fast 40 Prozent erheblich höher liege, als bei den nationalen Konzernbrauereien. Hier gebe es derzeit so gut wie keine Nachfrage.

Die Lübbecker Brauerei reagiert auf die Krisensituation mit einschneidenden Maßnahmen. Kurzarbeit sei ebenso unausweichlich, wie die Verschiebung von nicht absolut notwendigen Investitionsprojekten. Jede Ausgabe werde derzeit auf den Prüfstand gestellt, um die Liquidität zu schonen, so Barre.

Für die Privatbrauerei stehe außer Frage, auch in der aktuellen Krisensituation einen Beitrag zur Stabilisierung der Wirtschaft in der Region zu leisten. Die regionale Unternehmensphilosophie von Barre setze generell auf die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, sodass die Kaufkraft vor Ort bleibt und die Region als wirtschaftlicher Standort profitiere.

"Jetzt ist Zusammenhalt wichtig"

"Insbesondere in Krisensituationen ist Zusammenhalt wichtig. Hier ist jetzt die Unterstützung aller gefragt, um die heimische Wirtschaft zu stärken. Jeder Einzelnen kann mit seiner Kaufentscheidung helfen, die regionale Wirtschaft zu stärken, damit Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort langfristig gesichert werden", so Christoph Barre.

Dirk Stapper, technischer Leiter der Brauerei, betont, dass vom Produkt Bier selber keine Infektionsgefahr ausgeht. „Die Bierherstellung verläuft antiseptisch und ohne direkten Kontakt zu Menschen. Zudem gibt es die Erkenntnis, dass der pH-Wert des Bieres sowie der Alkoholgehalt eine Virusinfektion unmöglich machen", erläutert Stapper. Und auch in der Gastronomie gebe es keine begründeten Infektionsrisiken. Der Hygiene-Status im Gastgewerbe sei in Deutschland auf einem Top-Level. Es sei wissenschaftlich belegt, dass – bei Einhaltung der Hygienevorschriften – Viren keine Chance haben, zum Beispiel über gespülte Biergläser auf den Menschen übertragen zu werden.

„Nach der aktuellen Durststrecke warten die Gastronomiebetriebe sehnlichst auf einen Ausblick, um ihre Gäste wieder in Empfang zu nehmen. Ohne Gäste keine Einnahmen. Es bleibt zu hoffen, dass die Gäste schnellstmöglich wiederkommen, um den Ausfall bestmöglich zu kompensieren", betont Barre.

Der Besichtigungsbetrieb der Privatbrauerei ist bereits seit zwei Wochen eingestellt. Gäste bekommen ihr Geld zurückerstattet und können die Brauerei zu einem späteren Zeitpunkt zu besichtigen.