Nach Zusammenbruch: Kellner aus Hüllhorst bedankt sich bei seiner Lebensretterin

Hüllhorst. Ganz entspannt sitzt Faruk Öcal in der guten Stube der Westhoffs und erzählt der NW mit ruhiger Stimme von den dramatischen Geschehnissen des 26. April. An diesem Abend hat Tanja Westhoff durch ihr beherztes Eingreifen sein Leben gerettet. Faruk Öcal und Tanja Westhoff sind seitdem untrennbar miteinander verbunden und Freunde geworden. An dem Abend, einem Freitag, waren Westhoffs von einem befreundeten Ehepaar zum Essen in das griechische Restaurant &bdquo;Zeus“ in Hüllhorst-Ahlsen eingeladen. Faruk Öcal, beruflich im Trockenbau tätig, kellnert dort am Wochenende. Er hatte die beiden Ehepaare bedient, hatte gescherzt und für eine angenehme, lockere Atmosphäre gesorgt. Das Essen schmeckte den Gästen, es war eine schöne, entspannte Zeit. Als sich der Abend im Lokal langsam dem Ende entgegen neigte, wurde dem 53-Jährigen auf einmal schwindelig. Er setzte sich an die Theke, um sich einige Minuten Ruhe zu gönnen. Als es ihm nicht besser ging, geleitet ihn sein Kollege Savvas nach draußen an die frische Luft und Faruk Öcal setzte sich dort erst einmal hin. Erfahrene Rettungssanitäterin greift ein Tanja Westhoff hatte das ganze Geschehen beobachtet. &bdquo;Ich gehe mal schauen“, habe sie zu ihren Begleitern gesagt, erzählt die erfahrene Rettungssanitäterin. &bdquo;Vor dem Restaurant saß Faruk Öcal auf einem Stuhl. Ich habe dann seinen Puls gefühlt. Der war sehr hoch, die Hautfarbe in seinem Gesicht änderte sich und Schweiß brach aus. Kaum hatte Savvas ihr berichtete, dass Faruk schon einmal einen Herzinfarkt hatte, brach dieser zusammen und kippte nach vorn. &bdquo;Mir war sofort klar, es geht um Leben und Tod“, erzählt sie. &bdquo;Ruf den Rettungswagen“, habe sie Savvas zugerufen und zusammen mit ihm Faruk Öcal auf den Rücken gelegt und sofort angefangen zu reanimieren. Mit Erfolg. &bdquo;Doch kurze Zeit später war er wieder weg und ich habe erneut angefangen. Das ganze Prozedere wiederholte sich noch einmal, beim dritten Mal traf der Rettungswagen und Notarzt ein. Ich war wie in einem Tunnel, voller Adrenalin, und habe die Menschentraube, die sich inzwischen um uns herum gebildet hatte, gar nicht wahrgenommen. Ich habe aber noch mitbekommen, dass Faruk seine Augen geöffnet hatte, als er zum Krankenwagen transportiert wurde“, berichtet Tanja Westhoff. Sie selbst habe danach erst einmal einen Ouzo getrunken, um wieder runterzukommen. &bdquo;Ohne ihre Hilfe hätte ich nicht überlebt“ Einige Tage später traf eine Whatsapp-Nachricht von Faruk Öcal bei ihr ein. Im Krankenhaus konnten ihn die Ärzte stabilisieren. Als es ihm wieder besser ging, setzte er alle Hebel in Bewegung, um die Telefonnummer seiner Lebensretterin zu bekommen. &bdquo;Ich musste die Frau einfach kennenlernen, die mein Leben gerettet hat. Ich wollte mich unbedingt bei ihr bedanken“, erzählt er. &bdquo;Ohne ihre Hilfe hätte ich nicht überlebt“, ist er überzeugt. Er rief beim Rettungsdienst an und beim Hüllhorster Rot-Kreuz-Leiter Dennis Langeleh und konnte so Kontakt zu Tanja Westhoff aufnehmen. Zwei Monate trug er eine Defibrillator-Weste, die ihn bei einem weiteren Herzinfarkt schützt. Heute wird er noch medikamentös behandelt und Ende September steht eine Operation an. Faruk Öcal und Tanja Westhoff haben sich in der Zwischenzeit mehrmals getroffen und sind gute Freunde geworden. An diesem Morgen überreicht Tanja Westhoff ihm ein besonderes Geschenk. So wichtig ist es, Erste-Hilfe-Maßnahmen aufzufrischen Eine Uhr, die nicht nur die Zeit anzeigt, sondern auch regelmäßig Blutdruck, Puls und Herzfrequenz misst, zudem mit einer SOS-Funktion und integriertem GPS ausgestattet ist. So wissen die Rettungskräfte, zu welchem Einsatzort sie im Notfall fahren müssen. Alle gemessenen Daten werden ein halbes Jahr gespeichert. Für Tanja Westhoff ist dieser denkwürdige Abend ein Beweis, wie wichtig es ist, im Notfall tätig zu werden. &bdquo;Du kannst nichts falsch machen“, sagt sie. Sie selbst ist beim Hüllhorster DRK aktiv und beim DRK-Kreisverband als Dozentin für Erste Hilfe und Erste Hilfe am Kind. Ihr liegt viel daran, ihr Wissen weiterzuvermitteln und die Menschen zu schulen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) empfehle, spätestens alle zwei Jahre erneut einen Kursus zu besuchen. Es sei einfach wichtig, Erste-Hilfe-Maßnahmen aufzufrischen, weil man viele Dinge, die man nicht regelmäßig anwendet, schnell wieder verlernt. Und Routine nehme die Angst, etwas zu tun. Um für den Ernstfall gerüstet zu sein und die Erste Hilfe in Realsituationen auch korrekt und gezielt anzuwenden, werden dabei viele Themen wie der Einsatz des Defibrillators und die stabile Seitenlage praktisch geübt. Besonderes Anliegen Ihr besonderes Anliegen sind ihre Kinderkurse in Kindergärten und Grundschulen sowie der sechsten Klasse der Stadtschule Lübbecke. &bdquo;Das macht mir unheimlich viel Spaß, Kinder zu begeistern“, sagt sie mit strahlenden Augen. &bdquo;Die Arbeit im DRK, das ist meine Berufung“, betont sie. Kosten für die Ausbildung sowie die Fortbildung von betrieblichen Ersthelfern fallen weder für die Unternehmen noch für die Kursteilnehmer an. Diese würden vollständig von den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern übernommen.

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