Hüllhorst. Neubau oder Anbau an das Schnathorster Feuerwehrhaus – die Mitglieder des Hüllhorster Ausschusses für Bevölkerungsschutz und Rettungswesen standen jetzt vor einer diffizilen Entscheidung. Finanziell wäre ein Anbau voraussichtlich um einiges günstiger, doch letztendlich gaben fachliche Argumente wie schnellere Erreichbarkeit, kürzere Ausrückzeit und ein modernes, den heutigen Ansprüchen entsprechendes Feuerwehrhaus den Ausschlag für den Neubau.
Einstimmig folgte der Fachausschuss der Empfehlung des Verwaltung, einen Neubau für den Feuerwehrstandort Hüllhorst Ost im Ortsteil Schnathorst in Angriff zu nehmen.
Bei einem Umbau wären die Kosten schwer zu kalkulieren
Vorausgegangen war eine längere Debatte, zu deren Beginn Gutachter Thomas Wienecke von der WF Ingenieurgesellschaft noch einmal ausführlich seine sachlich-fachliche Sicht der Dinge dargelegt hatte. Die reine Fachlichkeit spreche für den neuen Standort, aber, so gestand er ein, natürlich spiele auch der Preis eine wichtige Rolle. Ein Neubau würde nach jetzigen Berechnungen rund eine Million Euro mehr kosten.
Der Vorteil eines Neubaus sei eine gewisse Preisverlässlichkeit. Im Gegensatz dazu seien die Kosten bei einem Umbau schwer kalkulierbar, da man immer mit „einer Masse an Schäden und Schwierigkeiten" rechnen müsse. Er gab außerdem zu bedenken, dass bei einer Entscheidung pro Anbau eine neue Verbindung zur Oeynhausener Straße geschaffen werden müsste, um die Schutzziele in Bröderhausen zu erreichen. Das würde zusätzlich Geld kosten.
Zudem, so argumentierte er, liege der jetzige Standort des Feuerwehrhauses Schnathorst am „Hankamp" sehr verkehrsungünstig. Der Weg dorthin und wieder zurück auf die Tengerner Straße koste viel Zeit. „Der neue Standort direkt an der Hauptverkehrsstraße zwischen Tengern und Schnathorst liegt viel günstiger und ist daher schneller erreichbar."
Die Zeitersparnis könnte bei Einsetzen entscheidend sein
Ausschussvorsitzender Jürgen Friese (BündnisGrüne) hatte die Strecke von der Tengerner Straße bis zum Schnathorster Feuerwehrhaus einmal abgefahren. Er rechnet mit einer Zeitersparnis von eineinhalb bis zwei Minuten. Bei Einsätzen könne dies entscheidend sein. Das sieht auch die Hüllhorster Feuerwehrspitze so. „Aus unserer Sicht ist der neue Standort erforderlich, damit wir langfristig die Erreichbarkeit unserer Schutzziele sichern können", sprach sich Stefan Mehnert, Leiter der Feuerwehr, eindeutig für einen Neubau aus.
Einige Ausschussmitglieder wie Hendrik Bösch (CDU) und Alexander Nolte (CDU) hatten doch arge Bauchschmerzen wegen der höheren Kosten. Alexander Nolte waren die vorgelegten Zahlen noch viel zu vage. „Es gibt das Prinzip der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit", unterstrich Hendrik Bösch, deshalb schlage für ihn das Pendel in Richtung Erweiterungsbau aus. Andere votierten pro Neubau. „Dann haben wir etwas Vernünftiges für die kommenden Jahrzehnte", hob Frank Picker (SPD) hervor, und Carsten Stegmann (Bündnis 90/Die Grünen) erinnerte daran, dass der Haushalt der Gemeinde doch auch für die kommenden Jahre gut aufgestellt sei und die fachlichen Argumente einfach überwögen.
Kontroverse um die Nennung von Bröderhausen
Lars Wunderlich (FWG UHu) meinte, dass es recht schwierig sei, bereits jetzt über die Kosten zu reden. Er regte an, dass der Ausschuss sich in der Nachbarschaft umschauen solle. Letztlich müssten Politik und Verwaltung zusammen mit der Feuerwehr das Konzept für den Neubau noch entwickeln. Für die FWG UHu sei es zudem wichtig, dass für eine Nachnutzung finanziell adäquate Lösungen gefunden würden.
Löschgruppe Bröderhausen will auf keinen Fall einziehen
Eine zusätzliche Kontroverse entstand um die Formulierung der Beschlussempfehlung. Frank Picker wollte „gemeinsamer Feuerwehrstandort Hüllhorst Ost für die Löschgruppen Schnathorst und Tengern" um Bröderhausen erweitert wissen. Das wiederum stieß auf vehementen Widerstand bei Thomas Sieker (CDU). Der Bröderhausener Ortsvorsteher bekräftigte noch einmal, dass die Löschgruppe Bröderhausen auf keinen Fall in das neue Feuerwehrgerätehaus einziehen werde.
Daher dürfe „Bröderhausen" keineswegs in der Beschlussempfehlung genannt werden. Letztendlich einigte man sich auf Vorschlag von Jürgen Friese auf die Formulierung „Feuerwehrstandort Hüllhorst Ost im Ortsteil Schnathorst". Dieser Standort decke aber alle drei Ortsteile ab, Schnathorst, Tengern und Bröderhausen, betonte er.
CDU beantragte eine Sitzungsunterbrechung
Nach einer von der CDU beantragten Sitzungsunterbrechung ergriff Thomas Sieker das Wort und signalisierte Zustimmung. Die Zahlen seien zwar etwas vage, aber unter der Bedingung, das „Bröderhausen" nicht auftauche, werde die CDU geschlossen der Beschlussempfehlung zustimmen. Letztendlich ausschlaggebend sei, dass die Löschgruppe Tengern hinter dem Beschluss stehe.
Am Donnerstag, 25. März, hat auch der Gemeinderat bei einer Gegenstimme so entschieden, wie es der Fachausschuss am Mittwoch vorgeschlagen hatte. Damit ist der Weg nun für den Neubau frei.