Antrag abgelehnt: Kein Grundschulneubau in Hüllhorst

Hüllhorst. Die Würfel waren schon vorher gefallen. Die Hüllhorster Kommunalpolitiker wollten auf keinen Fall mehr erneut in die Grundschuldiskussion einsteigen – bis auf die Grünen. Die hatten mit Blick auf ein von der Gemeinde zu erwerbendes Grundstück im Rat den Antrag gestellt, zu überprüfen, ob das besagte Grundstück für eine neue mindestens 2,5-zügige Grundschule geeignet ist. Sollte das Grundstück geeignet sein, sollte der bisherige Grundschulstandort Schnathorst perspektivisch auf den neuen Standort in Hüllhorst überführt werden. Vorweg: Auf große Gegenliebe stieß der Antrag nicht. Er wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. CDU-Fraktionschef Dirk Raddy zeigte zu Beginn der Debatte noch einmal den weiten Weg auf, den es gebraucht hatte, um &bdquo;diese schwierige, weil so elementare Entscheidung für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde Hüllhorst, zu treffen.“ Im März 2018 hatten die damaligen Grundschulleitungen die Debatte angestoßen, mit dem Ziel, nach dem Vorbild des Herforder Modells eine moderne und zeitgemäße Grundschullandschaft zu entwickeln. &bdquo;Fakt war und ist, dass die bisherigen Grundschulstandorte altersbedingt unter (bau-)technischen Gesichtspunkten dringend grundlegend zu modernisieren und auf den jeweils neuesten baulichen Stand zu bringen sind“, sagte Dirk Raddy. Man war und ist sich einig: Veränderungen müssen her. Kompromiss für Hüllhorster Grundschullandschaft Ende 2018 hatte der Rat eine erweiterte Schulentwicklungsplanung durch ein Gutachterbüro in Auftrag gegeben. Beteiligt waren 56 Vertreter aus Verwaltung und Politik, Schulleitungen, Schulpflegschaft, Schülervertretung, Offener Ganztag, Kindertageseinrichtungen, Elternbeiräte und Kirchengemeinden sowie Ortsvorsteher. Das Ergebnis stellte letztlich viele nicht zufrieden. Unter anderem wurde moniert, dass die Gewichtung der Bewertungsfaktoren nicht ausgewogen genug sei. Lesen Sie auch: Grundschul-Neubau nach Herforder Modell in Hüllhorst gefordert Im März 2022 wurde dann im Schulausschuss eine Erweiterung der Anforderungen an die zukünftige Grundschullandschaft beschlossen, die bauliche, technische und pädagogische Anregungen zur Grundschulstruktur und Schulentwicklung in die weitere konzeptionelle Entwicklung der Grundschulen einzubeziehen. Die Verwaltung empfahl dann, durch eine Zielvorgabe auf zwei oder drei Standorte einen Hüllhorster Konsens zu erreichen. Darauf sollte die weitere Planung aufgebaut und ein Konzept zur Umsetzung erarbeitet werden. Das Architekturbüro Plenge & Plenge wurde beauftragt, eine Machbarkeitsanalyse über die Umsetzung einer modernen Grundschullandschaft an den vorhandenen Standorten zu erarbeiten. Auf dieser Grundlage beschloss der Rat im Dezember 2023 mit großer Mehrheit, die Standorte in Oberbauerschaft, Tengern und Schnathorst zu modernen und zukunftsgerichteten Grundschulen auszubauen mit folgender Priorisierung: Oberbauerschaft (2024-2026), Tengern (2026-2028) und Schnathorst (2028-2030). Umsetzung des &bdquo;Herforder Modells“ auch bei Sanierung möglich Dirk Raddy (CDU) wehrte sich vehement gegen den Vorwurf mangelnder Bürgerbeteiligung. &bdquo;Wir haben in zahlreichen öffentlichen Sitzungen und auch darüber hinaus allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geboten, sich in diesen Prozess einzubinden. Die Schulleitungen haben ihn mitbegleitet. Es wurden die Kosten, die Schulwege, die Schülerentwicklungszahlen und die Auswirkungen auf die Ortsteile berücksichtigt. Wir haben uns mit den Haltungen mancher BürgerInnen und Bürger auseinandergesetzt. Wenn heute kritisiert wird, dass der aufgezeigte Prozess intransparent war, es keine Möglichkeiten zur Mitwirkung gegeben hat und keine nachvollziehbaren Grundlagen der Entscheidung vorausgegangen sind, dann ist das schlichtweg falsch.“ Die eigentliche Arbeit fange erst jetzt so richtig an. In die wichtige Phase der Grundlagenentwicklung bis zur Aufstellung der Entwicklungsplanung würden Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Politik und Verwaltung eng eingebunden, damit das jeweilige bauliche Ergebnis die Anforderungen an eine moderne Grundschule an allen Standorten bestmöglich abbildet. Die Umsetzung des Herforder Modells sei auch in den grundsanierten Gebäuden möglich. Ebenfalls könnten auch in der Sanierung höhere Maßstäbe an die energetischen Standards gelegt werden. Und die Lebenszykluskosten eines Neubaus seien nicht grundsätzlich niedriger. &bdquo;Entscheidend ist immer die Frage, wie viel man von der vorhandenen Substanz verwenden kann“, unterstrich der Christdemokrat. Fraktionen befürchten weitere Verzögerungen Zu guter Letzt erhöhten der Kaufpreis und die Erschließung eines neuen Grundstücks die Projektkosten eines Standorts deutlich. Die Neubefassung mit dem Thema führe außerdem zu unnötigen Verzögerungen in den Prozessen. &bdquo;Insofern lehnen wir den Antrag ab“, betonte er. Frank Picker (SPD), der Dirk Raddy für seine Fleißarbeit lobte, schloss sich der CDU-Meinung an. &bdquo;Die Schulstandorte sind in der Gemeinde gut verteilt“, ist er überzeugt und fordert: &bdquo;Wir müssen dringend ans bauen kommen und stehen zu dem Beschluss, den wir gemeinsam gefasst haben“. Jürgen Friese versicherte, dass die Grünen den Beschluss akzeptieren werden. Er gab aber auch zu bedenken: &bdquo;Wir investieren einen Haufen Geld in alte Gebäude. Das ist schade für die Zukunft unserer Kinder“. Dana Rohlfing wies noch einmal darauf hin, dass Plenge & Plenge darauf hingewiesen habe, dass Schnathorst nur mit viel Aufwand saniert werde und erweitert werden könne und das Ergebnis lediglich als &bdquo;befriedigend“ bezeichnet habe. Lars Wunderlich (FWG Uhu) schloss sich den Argumenten von CDU und SPD an. Es sei richtig und wichtig, die Diskussion nicht wieder in Gang zubringen. Wie seine Vorredner und später noch Andreas Sand (FDP), wehrte er sich energisch gegen den Vorwurf, der Entscheidungsprozess sei intransparent gewesen. &bdquo;Mehr Bürgerbeteiligung als in der Schulfrage ist einfach nicht möglich.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen