Feuerwehrstandorte bleiben heißes Eisen

Hüllhorst. Die Feuerwehr ist für ihr zügiges Handeln bekannt. Und wenn es nach dem Chef der Freiwilligen Feuerwehr, Stefan Mehnert, geht, hätte in der Sitzung des neuen Fachausschusses für Bevölkerungsschutz und Rettungswesen (ABR) auch schon der Empfehlungsbeschluss für einen neuen gemeinsamen Standort &bdquo;Hüllhorst-Ost“ für die Löschgruppen Bröderhausen, Schnathorst und Tengern fallen können. Doch ein CDU-Antrag bremste eine richtungsweisende Empfehlung für den Gemeinderat aus. "Als Feuerwehrmann kann ich es nicht verstehen" Dabei läuft das Thema Feuerwehr im Bereich Zug Ost bereits seit mehr als zehn Jahren, wie Mehnert im Ausschuss deutlich machte. In Schnathorst wurde 2012 ein neues Feuerwehrhaus gebaut, für die Standorte Tengern und Bröderhausen allerdings seien die jüngsten Gefährdungsbeurteilungen katastrophal ausgefallen. Der damalige Gemeinderat hatte sich daher im März 2020 mehrheitlich dafür ausgesprochen, ein geeignetes Grundstück für ein neues Domizil &bdquo;Hüllhorst-Ost“ zu suchen oder eine Erweiterung am Standort Schnathorst zu prüfen. Der jetzige Beschlussvorschlag sah einen Neubau an der Tengerner Straße vor. Doch die Annahme, dass sich darüber alle freuen, ist weit gefehlt. Denn die Löschgruppe Bröderhausen hat bereits ihren Austritt verkündet, wenn ihr Standort außerhalb Bröderhausens liegt. Stimmungsbild der Tengeraner Wehr steht noch aus Ein Stimmungsbild der Tengeraner Wehr steht aktuell noch aus und soll, so Ortsvorsteher Karl-Heinz Kröger eingeholt werden. Die Tengeraner Wehr nutzt ein Einfamilienhaus als Standort. Mehnert: &bdquo;Als Feuerwehrmann kann ich es nicht verstehen, bei Schließung des Standortes auszutreten.“ Er wisse aber auch, dass jeder in der Feuerwehr andere Beweggründe und Überzeugungen habe und respektiere diese Entscheidung. Ein Verlust von gut ausgebildeten Kameraden würde schmerzen, doch es müsse am Standort Schnathorst/Tengern weitergearbeitet werden. Dieser stehe an erster Stelle und sei für die Schutzzielerreichung relevant. Der Vorschlag der Löschgruppe Bröderhausen ein eigenes Feuerwehrhaus zu bauen, gehe über den vorliegenden Beschlussvorschlag hinaus. "Nicht mehr alle Schläuche im Regal?" Bei einem Neubau &bdquo;Hüllhorst-Ost“ gehe es um viel Geld und von außen betrachtet würde mancher vielleicht denken &bdquo;die Feuerwehrleitung hat nicht mehr alle Schläuche im Regal“. Denn das Feuerwehrhaus in Schnathorst, welches dann aufgegeben würde, sei ja gerade erst zehn Jahre alt. &bdquo;Doch der Neubau ist bereits heute viel zu klein“, so Mehnert. Durch Neueintritte in die Wehr reichen die Umkleiden nicht aus. Die Damenumkleide sei bereits doppelt belegt. Auch ihm liege viel an dem Gebäude, in das die Ehrenamtlichen seinerzeit viele Stunden Eigenleistung steckten, doch es gebe eben auch gute Argumente für einen Neubau an der Tengerner Straße. Der würde dann von Bauart und Technik nach modernen Maßstäben gute Bedingungen für alle Beteiligten für die nächsten 30 bis 40 Jahre schaffen. Ganz besonders ausschlaggebend sei für die Wehrleitung bei der Diskussion die Schutzzielerreichung. Das Feuerwehrgerätehaus Schnathorst liegt tief im Gewerbegebiet. Mit der Folge, dass sich die Feuerwehr tagsüber durch schmale und viel befahrene Straßen zwängen müsste, auf der auch noch Lkw parken und rangieren würden. "Wenige Minuten können über Leben und Tod entscheiden" Nach einer Einschätzung des Gutachters Thomas Wienecke von der WF Ingenieurgesellschaft würde die Feuerwehr dadurch etwa zwei bis drei Minuten bei einem Einsatz verlieren. Und das mache schon einen Unterschied, wenn nach dem Brandschutzbedarfsplan von der Alarmierung bis zum Erreichen des Einsatzortes zehn Minuten vorgesehen sind. Zudem könnten bei einem Brand oder einem Unfall mit eingeklemmter Person wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden. Die Politik müsse nun eine Entscheidung mit Tragweite für die ganze Feuerwehr Hüllhorst treffen und sie würde keine Situation vorfinden, die alle glücklich machen könne. Werde man keinen Konsens mit Bröderhausen erzielen, werde man Mitglieder verlieren. Aber damit stehe Hüllhorst nicht allein da, wie seinerzeit die Entwicklung in Rahden gezeigt habe. Die Wehrleitung erwarte sich jetzt Weitblick, eine zeitnahe Entscheidung im Sinne der Sicherheit und keine Grundsatzdiskussionen mehr, die ausgiebig geführt worden seien, sagte Mehnert. In der folgenden Diskussion erinnerte die SPD an den mit Zweidrittel-Mehrheit gefällten Grundsatzbeschluss und plädierte dafür, das Grundstück zu kaufen, um zügig mit dem Neubau beginnen zu können. Frank Picker: &bdquo;Schnelligkeit steht an erster Stelle für die Feuerwehr.“ Doch Alexander Nolte (CDU) beantragte Vertagung. &bdquo;Wir sehen uns noch nicht in der Lage zu entscheiden“ und auch Bröderhausens Ortsvorsteher Thomas Sieker (CDU) plädierte für einen Aufschub, da das Grundstück für den neuen Standort ja erst seit ein paar Tagen bekannt sei. Bröderhausen werde jedenfalls nicht dort einziehen und es bräuchte noch genaue Kalkulationen wie viele dort überhaupt einziehen würden. "Wir haben auch die Verantwortung für die Investitionen" Auch der FWG UHu ging es zu schnell. &bdquo;Wir haben auch die Verantwortung für die Investitionen“, so Lars Wunderlich. Er wollte erst noch einmal den Gutachter hören. Ausschussvorsitzender Jürgen Friese (Grüne) fragte, ob sich die Politik nicht doch zu einem Beschluss durchringen könnte. Das konnte sie auch nach zwei Sitzungsunterbrechungen nicht. Weil man in vier Wochen vielleicht bessere Informationen hätte, so die Meinung. Deshalb wurde per einstimmigem Beschluss die nächste ABR-Sitzung vorgezogen und einen Tag vor die Ratssitzung am 25. März gelegt, denn der Rat trifft die Entscheidung.

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