Neue Förderschule soll nach den Sommerferien in Espelkamp an den Start gehen

Espelkamp. Weil der Bedarf extrem steigt, soll der Kreis Minden-Lübbecke eine vierte Einrichtung mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung (GE) bekommen. Bislang gibt es drei Förderschulen GE in privater Trägerschaft, welche die steigende Nachfrage aber nicht mehr abdecken können. Der Kreis sucht daher nach einer kurz- sowie langfristigen Lösung, denn die Schule soll wegen des dringenden Bedarfs bereits zum kommenden Schuljahr mit zunächst 20 Schülern an den Start gehen. Nachdem mehrere Optionen geprüft wurden, hat der Kreis die ehemalige Grundschule im Erlengrund in Espelkamp als Interimslösung ins Auge gefasst (die NW berichtete). Am Montagabend war die Förderschule Thema im Kreistag. Einstimmig stimmte der Kreistag für die schulrechtliche Errichtung der Förderschule Geistige Entwicklung zum Schuljahr 2025/2026 mit Inbetriebnahme zum 1. August 2025 als Interimslösung in der ehemaligen Grundschule im Erlengrund in Espelkamp. Die Verwaltung hat den Auftrag erhalten, einen entsprechenden Antrag bei der Bezirksregierung Detmold zu stellen. Auch ein Zweckverband wäre möglich Sämtliche in diesem Zusammenhang gefassten Beschlüsse seien vorbehaltlich der Nichtübernahme einer vorrangigen Trägerschaft durch eine oder mehrere Kommunen ergangen, da aktuell im Lübbecker Land noch alternativ die Gründung eines interkommunalen Zweckverbands zur Übernahme der Schulträgerschaft geprüft werde. Parallel zur Vorbereitung des Starts des Interimsstandorts in Espelkamp hat die Kreisverwaltung den Auftrag bekommen, weitere Planungsschritte für eine langfristige räumliche Unterbringung der neu errichteten Förderschule zu initiieren. Lesen Sie auch: Diese Espelkamper Schulen sind im ganzen Lübbecker Land beliebt Da dieser Prozess mit Beschlussfassung des Kreistags startet und ebenfalls dem Vorbehalt der Übernahme der Trägerschaft durch einen interkommunalen Zweckverband unterliegt, könnten auch noch keine konkreten Angaben zur Dauer der Übergangslösung in der Schule im Erlengrund gemacht werden, hieß es von der Pressestelle des Kreises. Laut Schulgesetz NRW liegt die Verantwortung für die Errichtung eines neuen Förderschulstandortes zunächst bei den kreisangehörigen Kommunen. Eine Verpflichtung für eine einzelne Kommune kommt aber nur zum Tragen, wenn mindestens die Hälfte der Schüler mit dem Förderschwerpunkt aus dieser Kommune die Schule besuchen würde. Wenn diese Zahl nur durch die Zusammenarbeit von Gemeinden erreicht werden kann und diese Zusammenarbeit nicht zur Schulgründung führt, so ist der Kreis verpflichtet, die Schule zu errichten und fortzuführen. Abfrage an die Kommunen Eine Abfrage zur interkommunalen Zusammenarbeit an die Städte und Gemeinden wurde in die Wege geleitet, ist allerdings noch nicht überall beantwortet. Die Gemeinde Hüllhorst hatte das Thema kurzfristig in die Ratssitzung aufgenommen und einen Zweckverband der Kommunen favorisiert, mit dem man in anderen Bereichen schon gute Erfahrungen gemacht hätte. Auch der Stemweder Rat hatte bei einer Sondersitzung Ende vergangener Woche die Notwendigkeit anerkannt, &bdquo;dass zur Versorgung entsprechender Schülerinnen und Schüler ausreichende Plätze im Bereich des Förderschwerpunktes Geistige Entwicklung (GE) geschaffen werden“. Dem Stemweder Gemeinderat ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt GE einen Schulstandort in Anspruch nehmen könnten, der auch ein Minimum an Vertretbarkeit bei der Erreichbarkeit gewährleiste. Der Gemeinderat beauftragte deshalb die Verwaltung, der Kreisverwaltung mitzuteilen, dass etwaige Schulstandorte nicht in Minden in den Fokus genommen werden sollen, sondern besser in Hille. Lesen Sie auch: Millionen-Investition für behinderte Menschen in Bielefeld So oder so wurde nun zunächst die Verwaltung vom Kreistag beauftragt, bei der Bezirksregierung Detmold umgehend nach Beschlussfassung die Genehmigung der Schule zu beantragen. Denn die Zeit drängt. Zeitgleich mit dem Kreistag befasste sich am Montag der Ausschuss für Schule, Erziehung und Familie in Espelkamp mit der Thematik. In der Espelkamper Kommunalpolitik und Verwaltung wird der Beschluss des Kreistages positiv aufgenommen. Allgemein wurde begrüßt, dass wieder eine Schule in das Schulgebäude im Erlengrund einziehen soll. Per Ratsbeschluss war die Schule im Erlengrund im Sommer 2017 aufgelöst worden und mit einem Schulverbund verschmolzen. Letztendlich aber liegt die Entscheidung, ob die Stadt das Gebäude nun dem Kreis zur Verfügung stellen wird, im Rat. Zunächst werden vier Räume benötigt Alle Fraktionen sprachen sich dafür aus, dass der Kreis, wie geplant, die Trägerschaft der Förderschule mit Schwerpunkt “Geistige Entwicklung“ übernehmen solle. Bis zum Einzug der rund 20 Schüler und Schülerinnen, darunter vier Kinder aus Espelkamp, zu Beginn des neuen Schuljahrs gibt es noch einiges zu tun. Die Räume der Erlengrundschule müssen noch an die speziellen Bedürfnisse einer Förderschule angepasst werden, und das auf Kosten des Kreises. Insgesamt weist die Schule im Erlengrund, so Espelkamps Schulamtsleiter Andreas Bredenkötter, 14 Klassenräume samt Differenzierungsräumen plus einiger Fachräume auf. Ob der Wunsch mancher Kommunalpolitiker Realität wird, dass aus der Übergangs- eine Dauerlösung wird und das Gebäude eventuell an den Kreis verkauft werden kann, ist bei der derzeitigen Beschlusslage des Kreises fraglich. Da viele Schüler aus dem Altkreis Minden kommen, könnte seitens des Kreises dort ein dauerhafter Standort favorisiert werden. Wie Bredenkötter sagte, werden im Schuljahr 2025/26 erst einmal vier Räume im Erdgeschoss benötigt, wovon drei zur Zeit von der VHS und einer von der Musikschule genutzt werden. Mit beiden Einrichtungen sei bereits Kontakt aufgenommen worden, die Gespräche sollen in den kommenden Wochen intensiviert werden. Die Stadt Espelkamp geht von einer Übergangslösung von mindestens vier Jahren aus. Fachausschuss: Nachbarschaftszentrum soll auf jeden Fall bleiben Da Jahr für Jahr mit weiteren 20 bis 30 Schülerinnen und Schülern gerechnet wird und der Raumbedarf entsprechend steigt, müsste die VHS, die derzeit sieben Räume für ihre Integrationskurse nutzt, wohl kurz über lang umziehen. Anke Steinhauer, Leiterin der VHS Lübbecker Land, sieht das ganz entspannt. &bdquo;Wir hatten schon viele Wechsel in der Vergangenheit und immer gute Räume bekommen.“ Der Leiter der Musikschule, Christian Wöbking, sieht seine Einrichtung erst einmal nicht betroffen. Die Räumlichkeiten befinden sich vorwiegend im Obergeschoss. Er möchte erst einmal die weiteren Gespräche abwarten. Auch wenn er gerne in der Erlengrundschule bleiben möchte. Musste die Musikschule in der Vergangenheit doch schon mehrmals umziehen. Das Nachbarschaftszentrum, versicherte Andreas Bredenkötter, soll auf jeden Fall in dem Gebäude erhalten bleiben. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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