Neue Förderschule für den Kreis Herford: Warum sie gebraucht wird und wie der aktuelle Stand ist

Kreis Herford. Immer mehr Kinder im Kreis Herford müssen unter sonderpädagogischen Gesichtspunkten beschult werden. Die Bedarfe beim Förderschwerpunkt &bdquo;Geistige Entwicklung“ steigen rasant. Das Problem: Die Betreuungskapazitäten sind am Limit. Bis eine weitere Förderschule an den Start geht, dauert es Jahre. Was in der Zwischenzeit geplant ist. Fakt ist: Allein für laufende Schuljahr hatten Eltern 50 Verfahren zur Feststellung des Förderbedarfs &bdquo;Geistige Entwicklung“ von Erstklässlern beantragt. Die Zahlen haben sich innerhalb von drei Jahren somit verdoppelt. Ein Trend, der bundesweit zu beobachten ist – und sich auch in naher Zukunft weiter fortsetzt. Mit dem Johannes-Falk-Haus in Hiddenhausen – das derzeit umgebaut wird – gibt es aktuell eine Einrichtung für besagten Förderschwerpunkt. Träger ist der Kirchenkreis Herford. Es besteht zudem eine enge Zusammenarbeit mit dem Kreis, unter anderem in Form einer Bildungspartnerschaft. 345 Mädchen und Jungen, mit teils ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen, werden dort in mehr als 30 Klassen unterrichtet. Ein Gros der aktuellen Schulanfänger mit (unter anderem) geistigen Handicaps konnte dort untergebracht werden. Lesen Sie auch: Für 25 Millionen Euro: Kreis Herford baut neue Förderschule für &bdquo;Geistige Entwicklung“ Kapazitäten sind ausgereizt &bdquo;Damit sind wir am absoluten Limit angekommen. Vor 13 Jahren hatten wir noch 240 Schüler“, sagt Schulleiter Axel Grothe. Teils wurden in der Vergangenheit Fach- in Klassenräume umgewandelt, sogar ein Gemeindehaus wird mittlerweile genutzt. Derzeit werden viele Schüler – bis zur Fertigstellung der derzeitigen Erweiterung in 2027 – in Containern betreut. Eine weitere Aufstockung der Kapazitäten sei schon aus pädagogischer Sicht nicht darstellbar. Auch der noch amtierende Landrat Jürgen Müller ergänzt in einem Pressegespräch mit der NW zu dem Thema: &bdquo;Eine Förderschule mit 400 oder gar 500 Schülern kann auch ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“ Daher machte man sich gemeinsam auf den Weg, eine Lösung zu finden. Die sieht so aus: Ein weiterer Förderschul-Standort – in Trägerschaft des Kreises – muss her. Die politischen Weichen dafür waren zuletzt schon vom Kreistag gestellt worden. Derzeit ist man auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Dieser sollte sich nicht in unmittelbarer Nähe zum Johannes-Falk-Haus befinden. Die Kapazität der neuen Schule: rund 120 Kinder, aufgeteilt auf die Jahrgänge 1 bis 10. Start zum Schuljahr 2029/2030 An den Start gehen soll die Einrichtung (Baukosten: etwa 25 Millionen Euro) – Stand jetzt – zum Schuljahr 2029/2030. Parallel soll dann die Schülerzahl an der Hiddenhauser Schule auf das Optimum von 280 Mädchen und Jungen abgesenkt werden. Burkhard Nolte, Schuldezernent für den Kreis Herford, betont, dass die &bdquo;Keimzelle“ für die neue Förderschule quasi schon bestehe: Wie berichtet, sind acht Förder-Kinder für die kommenden vier Jahre an der Grundschule Landsberger Straße in Herford – eine der 20 Einrichtungen des sogenannten Gemeinsame Lernens im Kreis – untergekommen, werden dort von Pädagogen des Johannes-Falk-Hauses in einer eigenen Lerngruppe betreut. &bdquo;Das ist ein Modellprojekt – somit haben wir die neue Schule bereits an den Start gebracht, ohne dass es schon ein eigenes Schulgebäude gibt“, unterstreicht Nolte. Relativ kurz von den vergangenen Sommerferien sei man auf die Grundschule und die Stadt Herford als Schulträger zugegangen, damit die Kinder mit einem höheren Betreuungsaufwand, die nicht in Hiddenhausen unterkommen können, an der Landsberger Straße unterrichtet werden. &bdquo;Wir sind allen Beteiligten wirklich sehr, sehr dankbar, dass das gelappt hat“, so Landrat Müller. Er ergänzt: &bdquo;Das ist ein Zwischenschritt hin zu unserer neuen Förderschule.“ Ein weiterer Teil der i-Dötze mit Förderbedarf kann an anderen Grundschulen im Kreis, an denen das Gemeinsame Lernen möglich ist, beschult werden. Mehr zum Thema: Container als Klassenzimmer: Herford reagiert auf Mangel an Förderschulplätzen Warum ist der Förderbedarf gestiegen? Doch warum sind gerade die Zahlen von Kindern mit Unterstützungsbedarf zuletzt so stark gestiegen? &bdquo;Das kann man so ganz genau nicht sagen. Aber wir befinden uns aktuell in den geburtenstarken Jahrgängen mit Kindern, die nun einen Schulplatz benötigen. Und das wird auch in den kommenden zwei Jahren noch so sein“, liefert Daniela Klassen, zuständige Schulaufsicht im Kreishaus, zumindest einen Erklärungsansatz. Perspektivisch rechne man kreisweit mit permanent 400 Schülern mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, die an den künftig zwei Förderschulen auch qualitativ hochwertig und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt gefördert und gefordert werden können. Doch wenn die Zahlen laut den Prognosen auch weiterhin anziehen, noch bevor der neue Lernort überhaupt fertig, stellt sich eine Frage: Wo kommen die neuen Erstklässler mit Förderbedarf der künftigen Jahrgänge bis dahin unter? Es gebe Ideen und Konzepte, die seien aber noch nicht spruchreif, so die Verantwortlichen. Bis zum Start des Schuljahres 2026/2027 solle aber Sicherheit in der Angelegenheit bestehen. Vorsichtige Schätzungen gehen dann abermals von 50 i-Dötzen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung: &bdquo;Wir haben nun etwas mehr Vorlauf als vor den letzten Sommerferien“, so Jürgen Müller. Und Falk-Haus-Chef Axel Grothe ergänzt: &bdquo;Wir haben auf jeden Fall einen Plan.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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