Für Wohnen und Gewerbe: Neues Quartier auf Espelkamper Adient-Gelände geplant

Espelkamp. Auf dem Adient-Gelände, einer Fläche, die jahrzehntelang für Gewerbe und Industrie genutzt wurde, soll ein &bdquo;Stück Stadt“ ganz neu entstehen. Vor einigen Jahren ist das Gewerbegebiet in Besitz einer Stadtentwicklungsgesellschaft gekommen. Die wurde von der Stadt Espelkamp mit dem Ziel gegründet, das 10 Hektar große Grundstück zwischen Isenstedter Straße und Brandenburger Ring weiterzuentwickeln und zu vermarkten. Wie es aktuell um eines der wohl größten Stadtentwicklungsprojekte Espelkamp steht, dazu informierte Susanne Sassenberg, Fachbereichsleiterin Bauen, im Fachausschuss die Politik. &bdquo;Es ist eine spannende Fläche“, sagte Susanne Sassenberg. Denn zentrumsnah gelegen könnte auf dem Areal die Innenstadt weiter expandieren und dort ein ganz besonderes Quartier entstehen, das hochwertiges Wohnen und Gewerbe auf einer Fläche vereint. &bdquo;Wir sehen hier das Potenzial, etwas zu schaffen, was Espelkamp so bislang noch nicht anbieten kann.“ Seit Anfang des Jahres sei man daran, in Gesprächen mit Arbeitgebern und Wohnungsanbietern auszuloten, welche Wohnungsformen in dem Quartier funktionieren könnten. In Projektgruppen und Zusammenarbeit mit dem Büro Schulten Stadt- und Raumentwicklung (SSR) aus Dortmund sowie GUUT GmbH seien Ideen unter dem Schwerpunkt &bdquo;Wohnen und Mischnutzung“ für das Gelände entwickelt worden. Die Ergebnisse, auf deren Grundlage die weitere städtebauliche Planung und Sanierung des Geländes erfolgen soll, stellt SSR-Inhaber Marc Lucas Schulten im Ausschuss für Stadtentwicklung und Klimaschutz vor. Gastronomie, Büros und eine Kita denkbar Von drei möglichen Varianten der Gestaltung steht eine nunmehr als &bdquo;Vorzugsvariante“ im Fokus, die auf der Fläche 4,5 Hektar Wohnbebauung sowie zwei Hektar Mischfläche für beispielsweise Wohnen, Gastronomie, Büros und auch eine Kita vorhält. Im Mittelpunkt des Areals, das im Osten an ein Landschaftsschutzgebiet anschließt, würde sich nach dieser Variante auch noch ein zentraler Platz befinden. Der Diplom-Ingenieur schlug vor, das alte Kesselhaus und den Schornstein hier als historisches Gut zu belassen. 200 bis 300 Einheiten für neues und junges Wohnen könnten drumherum entstehen. Großzügige Grüngürtel würden als Übergang zu Spielflächen und Landschaftsschutzgebiet dienen. Die Herausforderung sei jetzt, eine bebaute Industriefläche mit Altlasten in eine grüne Baufläche umgewandelt zu bekommen. Als &bdquo;gut“ bewertete Paul-Gerhard Seidel (Unabhängige) die Darstellung. &bdquo;Das ist auf den ersten Blick besser, als die Fläche einfach nur mit Einzelhäusern zuzubauen.“ Der zentrale Platz mit dem Kesselhaus könnte eine Art Leuchtturmprojekt werden. &bdquo;Den Schornstein sieht man schon, wenn man reinfährt. Das ist schon prägend“, sprach sich Marc Lucas Schulten für einen Erhalt aus. Die Idee fand auch Jens Bölk (SPD) &bdquo;ganz charmant“. &bdquo;Wenn man alles abreißt, was historisch ist, dann hat man irgendwann nichts historisches mehr.“ 2019 brannte es auf dem Espelkamper Gelände Horst Radtke (FDP) schlug vor, gleich von Anfang an einen Nachbarschafts-Treffpunkt mit einzuplanen. Ernst-August Schmale (CDU) sprach von einer &bdquo;sehr eingängigen Konzeption“. &bdquo;Aber das ist schon eine Hausnummer.“ Er sprach sich dafür aus, die Flächen so zu entwickeln, dass eine größtmögliche Flexibilität bleibe. Er habe Sorge, dass ansonsten die Menschen lange auf einer Baustelle leben müssten, wenn es an einer Stelle nicht richtig voranginge bei der Vermarktung. Für die Herstellung des früheren Industriegeländes als Baufläche will die Stadt die AAV – einen Zweckverband für Flächenrecycling und Altlastensanierung – mit ins Boot holen. Schon 2020 habe eine erste Untersuchung Kontaminierungen ergeben, allein schon wegen des Brandes 2019 auf Gelände. Aufgrund geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen sei aber auch noch ein neues Gutachten beizubringen, sagte Susanne Sassenberg auf Anfrage der NW. Lesen Sie auch: Altlasten unter dem Adient-Gelände? Adient-Gelände soll 2030 bebaut werden Die AAV trägt 80 Prozent der Sanierungskosten, 20 Prozent die Stadt, hieß es in der Sitzung. Abgerechnet werde sukzessive während der Flächensanierung, eine Rückerstattung an die AAV von maximal 80 Prozent erfolge nach Verkauf des Grundstücks durch die Stadtentwicklungsgesellschaft. Die Zeitschiene sehe so aus, dass das Grundstück theoretisch 2029/2030 bebaut werden könnte. Voraussetzung für die Antragstellung ist ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan. Sollte das Projekt allerdings aktuell nicht bei der AAV angenommen werden, könnte sich alles noch einmal nach hinten verzögern. Beispiele für erfolgreich abgeschlossene Projekte des Zweckverbandes wie die Verwandlung einer Altdeponie in Castrop Rauxel zu einem Naherholungsgebiet finden sich zahlreich auf der verbandseigenen Homepage unter www.aav-nrw.de

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