Vorwurf an Bürgermeister: Er will den Krankenhaus-Neubau in Espelkamp um jeden Preis

Espelkamp. Die Bürgerinitiative (BI) für die Erhaltung der Krankenhäuser Lübbecke und Rahden erachtet die jüngsten Äusserungen des Espelkamper Bürgermeisters Henning Vieker bei der Eröffnung des örtlichen Cityfestes als sehr unsachlich und unangemessen: &bdquo;Er behauptet, wir von der Bürgerinitiative hätten Tatsachen als Lügen definiert, ohne dass er dabei konkret wird“, kritisiert der BI-Vorstand in einer aktuellen Stellungnahme. Ein verantwortungsbewusster besonnener Bürgermeister sollte nach Auffassung der BI immer das Wohl aller Bürger im Auge behalten und gerade in diesen schwierigen Zeiten Augenmaß bewahren: &bdquo;Seit Wochen beobachten wir das durchschaubare Bestreben des Herrn Vieker, das Krankenhaus, koste es was es wolle, mit allen Mitteln nach Espelkamp zu holen. Und dabei ist Herr Vieker nicht zimperlich in der Verdrehung von Tatsachen“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Laut BI spricht alles gegen einen Neubau Nach Ansicht des gemeinnützigen Vereins &bdquo;zur Förderung der stationären Gesundheits- und Notfallversorgung im Lübbecker Land spricht alles gegen einen Neubau. Die gesamtgesellschaftliche Situation, die nicht annähernd gesicherte Finanzierung, der katastrophale Umwelteingriff durch die Abholzung bedeutender, intakter Mischwaldflächen, die Freisetzung mehrerer Hunderttausend Tonnen CO2 durch Beton- und Stahlverbrauch im Falle eines Neubaus. Völlig gleichgültig sei Vieker scheinbar das &bdquo;Risiko, dass die Kommunen und die Mühlenkreiskliniken (MKK) im Falle einer nicht beherrschbaren Kostenexplosion für Jahrzehnte in den Haushaltsnotstand rutschten und handlungsunfähig würden. Und sowohl die Bürger und insbesondere die Arbeitskräfte der Mühlenkreiskliniken dafür zahlen müssten. Vorwurf: Vieker will sich ein Denkmal setzen &bdquo;Alle werden verlieren“, so der BI-Vorstand abschließend: &bdquo;Es gibt nur eine Kommune die auf Kosten aller anderen dabei gut abschneiden könnte und das ist Espelkamp. Und natürlich der Herr Vieker selbst, der sich auf unser aller Kosten ein Denkmal gesetzt hätte.“ Während der Eröffnung des Cityfestes am vergangenen Freitag hatte der Bürgermeister unter anderem gesagt: &bdquo;Wenn manche Befürworter einer Sanierung jede Tatsache als Lüge abtun und denen, die täglich in dem Krankenhaus arbeiten müssen, die Expertise absprechen, finde ich das befremdlich.“ Auch mit einer aufwendigen Sanierung lasse sich im Bestand nicht das Zukunftspotenzial für die medizinische Versorgung realisieren, das ein Neubau mit sich bringe. Diese Bedingungen stellen die sechs Bürgermeister Die Attraktivität der Arbeitsplätze für Ärzte und Pflegepersonal ist nach Darstellung Viekers &bdquo;bei einem Neubau wesentlich höher als bei einer Sanierung“. Den Flächenverbrauch müsse man in Grenzen halten, aber ein solches Projekt lasse sich nirgendwo ohne Eingriffe in die Natur umsetzen. Für jeden Baum, der weichen müsse, würden neue nachgepflanzt, &bdquo;und zwar Gehölze, die dem Klimawandel standhalten und somit nachhaltig sind“, so Vieker. Zu den finanziellen Risiken hatte Vieker sich – gemeinsam mit den fünf anderen Bürgermeistern des Lübbecker Landes – bereits vor einigen Wochen geäußert. In einer gemeinsamen Stellungnahme der Verwaltungs-Chefs hieß es Ende August: &bdquo;Unter der Voraussetzung einer Finanzierung, die weder die MKK noch die Kommunen im Kreis überfordert sowie eines Konzepts, das den Aspekten von Nachhaltigkeit und Vermeidung von Flächenfraß ausreichend Rechnung trägt, werden wir unseren Räten folgenden gleichlautenden Vorschlag unterbreiten: Die Kommunen im Altkreis Lübbecke verständigen sich auf eine Fläche auf dem Gebiet der Stadt Espelkamp, entwickeln diese gemeinsam und schließen eine vertragliche Vereinbarung, die alle Kosten und Erträge gleichermaßen gerecht verteilt.“

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