Statistik: Drei Radfahrer starben auf Espelkamper Straßen

Espelkamp. Eine Zahl ließ bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik durch Espelkamps Wachleiter Sven-Otto Deubel besonders aufhorchen: Alle drei tödlichen Unfälle, die sich im vergangenen Jahr im Espelkamper Stadtgebiet ereignet haben, sind Radfahrerunfälle gewesen. &bdquo;Das spricht doch eine deutliche Sprache“, sagte er während der Sitzung des Ausschusses für Sicherheit im Bürgerhaus.Besonders tragischer Unfall mit 13-jährigem Fahrradfahrer Besonders tragisch war der Unfall auf der Isenstedter Straße im Juni vergangenen Jahres, bei dem ein 13-jähriger Junge von einem Fahrschulauto erfasst worden war. Deubel stellte anhand einer Karte dar, wo sich die Unfälle im Stadtgebiet gehäuft haben. Die Schwerpunkte waren wieder einmal im Stadtzentrum zu finden – rund um die Breslauer Straße und angrenzende Gebiete. Allerdings war hier &bdquo;nur“ die Anzahl am höchsten, was nichts über die Schwere aussagt. Die schwereren Unfälle ereigneten sich vorwiegend im ländlichen Bereich. &bdquo;Hier werden in der Regel die höchsten Geschwindigkeiten gefahren und hier gibt es auch die meisten Bäume“, benennt der Wachleiter gleich die wohl häufigsten Unfallursachen. Zahl der Verunglückten nahm insgesamt zu Und noch etwas war auffällig: Die Gesamtzahl der Unfälle stieg in Espelkamp im Vergleich zum Vorjahr deutlich – um 69 auf insgesamt 536. Die Zahl der verunglückten Verkehrsteilnehmer insgesamt nahm auch zu. Hier ist eine Steigerung um zehn Fälle auf nunmehr 88 zu verzeichnen. Unfälle mit Sachschäden waren 372 zu beklagen und zusätzlich kommen noch 93 Unfallfluchten hinzu.Und wie sieht die Unfallhäufigkeit bei Kindern und Jugendlichen aus? Auch hier gab es Zunahmen: Acht Kinder sind insgesamt verunglückt (6 im Vorjahr), zwei Jugendliche (2), 15 junge Erwachsene (16), 45 Erwachsene (39) und 13 Senioren (15). Die Polizei zählte 83 Verunglückte insgesamt – drei tödlich Verunglückte, 21 schwer Verletzte und 59 leicht Verletzte."Bei jedem Fahrradunfall gab es einen Verletzten" Keine kleine Zahl ist die der verunglückten Fahrradfahrer – eine Zahl, die in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat. Erst kürzlich wurde dies von der Polizei damit begründet, dass zum einen immer mehr Fahrradfahrer unterwegs seien sie aber gleichzeitig auch schneller führen, weil viele inzwischen mit Elektromotoren ausgestattet seien. Dies verringere bei einigen die Aufmerksamkeit und wiege sie in trügerischer Sicherheit, und zum anderen erhöhe sich gleichzeitig die Geschwindigkeit.Insgesamt 39 Mal mussten die ermittelnden Polizisten bei Verkehrsunglücken im vergangenen Jahr Fahrradfahrer als Hauptbeteiligte zählen. Dabei wurden insgesamt 30 Menschen verletzt. Deubel fasst die statistische Zahl mit seinen eigenen Worten so zusammen: &bdquo;Bei quasi jedem Verkehrsunfall mit einem Fahrradfahrer gab es einen Verletzten.“ Hohe Dunkelziffer bei Kollisionen und "Zwischenfällen" Einigen war sicherlich noch der Fahrradunfall an der Eurobahn in Gestringen in Erinnerung. Davon zeigte der Wachleiter ein Foto, was an einigen Ausschussmitgliedern nicht spurlos vorüberging. Damit war das Thema Unfälle mit Radfahrern aber nicht beendet. Wie Deubel deutlich zu verstehen gab, gebe es eine hohe Dunkelziffer in diesem Bereich. Dies sei vor allem durch Kollisionen und &bdquo;allgemeine Zwischenfälle“ mit Radfahrern zurückzuführen, die nicht unbedingt bei der Polizei gemeldet und somit auch nicht aufgenommen wurden. Dennoch würden sich einige dazu entschließen, sich doch zur Sicherheit ins Krankenhaus zu begeben, oder ließen sich von ihrem Hausarzt untersuchen. Dies würde jedoch statistisch nicht erfasst.Die Statistik erfasst nicht unbedingt alle Unfalltoten Noch etwas Interessantes verkündete der Espelkamper Wachleiter zum Schluss eines Vortrages: Wahrscheinlich sei vielen nicht bekannt, dass alle Menschen, die nach dem 30. Tag nach einem Unfall sterben diesem nicht mehr zugeordnet werden. Dadurch könne es sein, dass die tatsächliche Zahl der Unfalltoten noch deutlich höher liegen könne als dies in der Statistik vermerkt würde. &bdquo;Ich weiß, dass das nicht unbedingt zu verstehen ist, aber der Gesetzgeber sieht dies so vor. Und danach müssen wir uns richten“, sagte Deubel. Sechs Prozent aller Fälle im Kreis aus Espelkamp Bei der Kriminalitätsstatistik gab es im vergangenen Jahr insgesamt 908 Fälle, was sechs Prozent aller Fälle im Kreis Minden-Lübbecke ausmacht. Zum Vergleich: in der gleich großen Stadt Lübbecke gab es 1.013 Fälle, was sieben Prozent aller Fälle entspricht. Von den insgesamt 14.076 Straftaten waren 392 Sexualdelikte, 2.798 Rohheitsdelikte, 4.274 Diebstahlsdelikte, 2.199 Vermögens- und Fälschungsdelikte.Nur in drei Bereichen haben in Espelkamp die Fallzahlen zugenommen. Bei den Rauschgiftdelikten stieg sie von 94 auf 109 Delikte. Dies hänge vor allem damit zusammen, so Deubel, weil bei KFZ-Kontrollen vermehrt auf Drogenmitnahme geachtet werde. Auch bei der Brandstiftung stiegen die Zahlen: von sieben auf elf Delikte. Leicht stiegen die Zahlen bei den Körperverletzungen, von 73 auf 76 Fälle, erläuterte Deubel. Hier stieg aber auch die Aufklärungsquote – von 86,3 Prozent im Jahr 2020 auf 92,11 im Jahr 2021. Stadt Espelkamp im unteren MittelfeldKeine besonderen Vorkommnisse vermeldete Deubel im Bereich politisch motivierter Straftaten. Hier könne er jedoch nur auf altes Zahlenmaterial zurückgreifen, denn dafür sei die Staatsschutzabteilung in Bielefeld zuständig.Beim kommunalen Vergleich liegt die Stadt Espelkamp im unteren Mittelfeld, wie Deubel am Schluss feststellte. Die meisten Straftaten (5.143) wurden – wie auch in den Jahren zuvor (2020 : 5.714) – in Minden verübt. Danach folgen mit Abstand die Städte Bad Oeynhausen mit 3.376 (2.394) und Porta Westfalica mit 1.473 (1.438) Taten. Die wenigsten Straftaten wurden in den Gemeinden Stemwede mit 385 (313), in Pr. Oldendorf mit 334 (436) und Hüllhorst mit 302 (251) registriert. Das in diesem Fall erfreuliche Schlusslicht bildet die Gemeinde Hille mit lediglich 275 Fällen (318)."In puncto Sicherheit lässt es sich gut leben im Kreis" In Bezug auf die Kriminalitätsbelastung für 2021, also die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner, liegt der Kreis Minden-Lübbecke mit 4.537 um 32 Fälle unter dem Vorjahresniveau. Noch 2016 hatte der Wert bei 5.146 gelegen. &bdquo;So lässt sich heute festhalten, dass es sich in puncto Sicherheit im Mühlenkreis – aus objektiver Sicht – gut leben lässt“, so Landrätin Anna Katharina Bölling bei der Vorstellung der Statistiken im Mindener Kreishaus.

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