Rätselhafter Anstieg: Schon jetzt mehr Verkehrstote als in 2024 in Minden-Lübbecke

Kreis Minden-Lübbecke. Mit großer Sorge schaut die Kreispolizei auf die Unfallzahlen. Denn bis Ende Juni sind auf den Straßen des Mühlenkreises mehr Menschen tödlich verunglückt als im gesamten Jahr 2024. Da kamen bei 12 Verkehrsunfällen 13 Menschen ums Leben. &bdquo;Die Zahl haben wir jetzt schon überschritten“, sagte Polizeirätin Kea Eichler bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Minden. Und die beiden Verkehrstoten in Stemwede und Porta Westfalica aus den ersten Juli-Tagen sind da noch nicht eingerechnet. &bdquo;Das ist ein außergewöhnlicher Anstieg“, so die Leiterin der Direktion Verkehr bei der Polizei Minden-Lübbecke weiter. Einen so hohen Anstieg gebe es in keiner vergleichbaren Kreispolizeibehörde. Ein Anstieg, der umso überraschender ist, weil die allgemeinen Unfallzahlen im Kreisgebiet wie auch in ganz Nordrhein-Westfalen rückläufig sind. &bdquo;Auch die Zahlen der Verunglückten bei Verkehrsunfällen gehen zurück“, sagt Kea Eichler. &bdquo;Es gibt allerdings ein großes Aber, denn die Folgen von Verkehrsunfällen verschlimmern sind. Die Zahl der Verkehrstoten ist gestiegen und die der Schwerstverletzten auch.“ Lesen Sie auch: 19-Jähriger bei Unfall in Stemwede lebensgefährlich verletzt Die Unfallursachen sind unterschiedlich Jeder Unfalltote sei einer zu viel. Nicht nur aus diesem Grund schauen sich die Verkehrsexperten der Polizei monatlich die Verkehrsentwicklung an, analysieren sie und suchen nach Ansätzen, wie sich diese schweren und folgenreichen Unfälle verhindern lassen. &bdquo;Das Vertrackte im Moment ist, es gibt keinen rechten Ansatzpunkt, kein Schwerpunkt ist erkennbar“, erklärt Kea Eichler. Die Unfallursachen sind unterschiedlich – sie reichen von überhöhter Geschwindigkeit, Missachtung der Vorfahrtsregeln bis zur Ablenkung des Fahrenden. Auch Drogen- und Alkoholkonsum sind ursächlich für Verkehrsunfälle. &bdquo;Bei einigen Unfällen können wir zu den Ursachen aber noch keine Angaben machen, weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind“, erklärt Kea Eichler. Die Verunglückten sind Kinder, Jugendliche, Erwachsene, jüngere und ältere Senioren – Menschen aller Generationen also. &bdquo;Mehr als 50 Prozent der tödlich Verunglückten sind Senioren, sie waren als Autofahrer, Beifahrer oder Fußgänger unterwegs“, fügt die Polizeirätin hinzu. &bdquo;Und es gibt auch keinen örtlichen Schwerpunkt“, sagt Polizeisprecher Thomas Bensch, &bdquo;in Minden und Bad Oeynhausen gab es je zwei Verkehrstote und in fast jeder Kommune im Kreis einen.“ Auch hier kein Schwerpunkt auszumachen. &bdquo;Wir können auch keinen Schwerpunkt ausmachen bei den Pedelec- oder den E-Scooter-Fahrern“, so die Verkehrsexpertin. Die Unfallzahlen stiegen zwar an, weil immer mehr dieser elektrisch betriebenen Zweiräder unterwegs seien, es gebe aber nicht viel mehr Schwerstverletzte und Tote. Die Unfallzahlen bei Fußgängern und Radfahrern sind sogar rückläufig. Mehr flächendeckende Kontrollen Insgesamt gebe es wenig Greifbares. Wenig Ansätze also, um mit Maßnahmen den steigenden Zahlen entgegenwirken zu können. &bdquo;Wir müssen auf repressive und präventive Maßnahmen setzen“, so Eichler. Im Klartext heißt das: Die Kreispolizei wird ihre flächendeckenden Kontrollen verstärken, um auf das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer einzuwirken. Und sie appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, das eigene Verhalten zu hinterfragen, zurückhaltend zu agieren und auch mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer zu rechnen. .responsive23-Wm5miiBX5JJ9tJ3n-pie-hauptunfallursachen-minden { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Wm5miiBX5JJ9tJ3n-pie-hauptunfallursachen-minden { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Wm5miiBX5JJ9tJ3n-pie-hauptunfallursachen-minden { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Es muss jedem Verkehrsteilnehmer klar sein, dass er überall erwischt werden kann“, betont die Verkehrsexpertin. Auch die Schwerpunkteinsätze &bdquo;Alkohol und Drogen“ werde es verstärkt im Zusammenhang mit Großveranstaltungen geben. Lesen Sie auch: 48-jährige Mindenerin stirbt zwei Wochen nach Zusammenstoß: &bdquo;Ihre Kopfverletzungen waren zu schwer“ Nach dem tödlichen Unfall auf der Mindener Ringstraße hatte die Kreispolizei die Raser- und Poser-Szene verstärkt ins Visier genommen. &bdquo;Und das wird auch weiterhin so sein“, so Eichler. Denn sowohl die Ringstraße in Minden und die Mindener- und Kanalstraße in Bad Oeynhausen sind beliebte Strecken für die Raserszene. In Minden beginne die Raserstrecke mit der Einfahrt in den Weserauentunnel. Die schwarzen Schafe unter den Posern herausfiltern &bdquo;Dazu muss man aber ganz klar sagen, dass nicht alle der Poser- und Tuning-Szene zu den Rasern gehören, die meisten wollen sich einfach nur treffen und einander ihre Autos zeigen“, sagt Bensch. &bdquo;Die sagen uns, der Stadt oder den Parkplatzeigentümern sogar Bescheid, wenn sie sich treffen.“ Aber es gibt eben auch etliche schwarze Schafe in der Szene und die gelte es herauszufiltern. Da bleibt die B 61 in ihrem Verlauf durch die Stadt Bad Oeynhausen, den Weserauentunnel und dann der Ringstraße das Schwerpunktgebiet. Derzeit werde geprüft, wie der Weserauentunnel effizienter kontrolliert werden kann. Lesen Sie auch: 18-Jährige sterben bei tödlichem Unfall im Kreis Minden-Lübbecke: Zweites Auto war beteiligt Auch in der Präventionsarbeit testet die Polizei gerade ein neues Projekt. Bekanntlich geht es mit der Verkehrserziehung bereits im Kindergartenalter los. &bdquo;In der Grundschule folgt dann der Fahrradführerschein“, so Bensch. Und an den Berufskollegs und Oberstufen der weiterführenden Schulen wendet sich die Polizei mit dem &bdquo;Crashkurs“ an die jungen Fahrerinnen und Fahrer. &bdquo;Aktuell testen wir gerade ein E-Scooter-Training für neunte und zehnte Klassen“, sagt Kea Eichler. Die ersten Einheiten zeigen, dass das von den Schülerinnen und Schülern gut angenommen wird. Für Erwachsene und Senioren gibt es die Pedelec-Schulungen. &bdquo;Zu denen können sich nicht nur Einzelpersonen anmelden, sondern auch Vereine oder Gruppen“, erläutert Kea Eichler. Gut angenommen worden sei auch im vergangenen Jahr das Projekt &bdquo;Pedelec to go“, das die Kreispolizei unter anderem auf der Rehmer Insel angeboten habe. &bdquo;Hier wird es Wiederholungsangebote geben“, verspricht Thomas Bensch. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen