39-Jähriger attackiert Polizisten und bekommt Gefängnisstrafe

Lübbecker Land. Mit dem Gesetz war ein heute 39 Jahre alter Mann aus Pr. Oldendorf wiederholt in Konflikt geraten. Im Oktober 2020 wurde der Mann zu frühmorgendlicher Stunde von der Polizei in der Espelkamper Innenstadt kontrolliert. Die Situation eskalierte. In den folgenden Monaten fiel er dann mehrfach auf, teils erheblich betrunken und ohne Führerschein mit einem Auto oder einem Roller unterwegs zu sein. Dafür stand der Pr. Oldendorfer in Rahden vor Gericht.Neben den diversen vorsätzlichen Fahrten ohne Führerschein in Tateinheit mit Trunkenheit stand vor allem ein Vorfall aus dem Oktober 2020 im Mittelpunkt. Polizisten kontrollierten den Mann in Espelkamp wegen unsicherer und zu schneller Fahrweise. Laut Anklage soll der Pr. Oldendorfer dann aggressiv geworden sein.Polizisten beleidigt, getreten und bespucktDie Beamten, die den Pr. Oldendorfer für eine Blutprobe zur Wache mitnehmen wollten, soll er mit allerhand ehrabschneidenden Schimpfwörtern bedacht haben. Er soll den Polizisten gedroht haben, ihnen einen Besenstiel in den Allerwertesten zu stecken und sie umzubringen. Das brachte ihm zusätzlich zur Fahrt ohne Führerschein eine Anklage wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie Widerstand, Beleidigung, versuchter Körperverletzung und Bedrohung ein.Die Kollegen hätten im Fußraum des Autos eine Alkoholflasche entdeckt und deutlichen Alkoholgeruch wahrgenommen, sagte im Zeugenstand ein 26-jähriger Polizeibeamter. Der Pr. Oldendorfer sei aggressiv gewesen. Mal sei er auch wieder ruhiger gewesen, habe dann aber wieder &bdquo;hochgefahren“. Beißversuche am StreifenwagenBei einer zwecks Eigensicherung vorgenommenen Durchsuchung habe der Beschuldigte Widerstand geleistet, sagte der Beamte. Deshalb sei der Mann gefesselt worden, um ihn nach Minden zu bringen. Im Streifenwagen habe er nach den Beamten getreten. Der Polizist berichtete, dass der Pr. Oldendorfer die Beamten auch beleidigt und bespuckt habe. Zudem habe er versucht, sie zu beißen.Der Pr. Oldendorfer konnte sich nach eigenen Angaben gegenüber Richterin Hildebrand kaum an die Vorfälle erinnern. &bdquo;Ich wusste nicht, was ich tue, ich war so in Rage“, sagte er mit Blick auf die Polizeikontrolle.Betrunken auf dem Weg zur ArbeitEr sei betrunken gewesen – bestritt aber zunächst, alkoholabhängig zu sein. Gemessen wurde an dem betreffenden Morgen ein Wert von 1,04 – da war der Pr. Oldendorfer nach eigenen Angaben auf dem Weg zur Arbeit.Er wolle nun eine Therapie beginnen und sei in einem Methadon-Programm, merkte der Angeklagte an. Es habe ihn aus der Bahn geworfen, als sich seine Frau nach mehreren Jahren Ehe von ihm trennte. Einen Führerschein habe er nie besessen, sagte er. Entschuldigung im GerichtssaalDas Leben des Angeklagten bestehe aus Schwankungen, es gebe Höhen und Tiefen, sagte der Bewährungshelfer. Er glaube, dass der Pr. Oldendorfer ernsthaft um Stabilisierung bemüht sei und stufenweise seine Problematik erkenne.Der angeklagte Pr. Oldendorfer entschuldigte sich im Gerichtssaal bei den Beamten. Es tue ihm leid, er sei besoffen gewesen. &bdquo;Ich nehme das zur Kenntnis“, sagte dazu ein Beamter. Er würde das dem Mann auch gern glauben, doch habe es immer wieder Probleme gegeben. Der Angeklagte sagte dazu, er wolle nun eine Therapie machen und daran arbeiten, &bdquo;dass es wieder gut wird“. Der Beamte erwiderte, dann hoffe er, dass das erfolgreich sei und man sich nicht wieder dienstlich treffe. Zur Tatzeit lief eine BewährungDer Pr. Oldendorfer hat bislang 17 Einträge im Strafregister gesammelt – immer wieder wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Führerschein, aber unter anderem auch wegen Widerstands. Wiederholt gab es Freiheitsstrafen, teils auch auf Bewährung. Zur Tatzeit bei der Polizeikontrolle stand der Mann unter Bewährung. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft forderte 14 Monate Haft. Der Mann sei zwar geständig und habe sich entschuldigt, die Bemühungen um eine Therapie aber hätten erst kurz vor dem Gerichtstermin begonnen. Zudem habe der Mann wegen &bdquo;gleich gelagerter Delikte Haft-Erfahrung“, lehnte die Staatsanwältin eine Bewährung ab.Was die Richterin zum Urteil sagtDie Anwältin des Pr. Oldendorfers verwies auf dessen Drogen-Probleme. Die Therapie-Bemühungen seien nicht kurzfristig vor dem Gerichtstermin erfolgt, sondern im Tempo ihres Mandanten – und das sei etwas langsam. Sie plädierte für Bewährung.Richterin Hildebrand lehnte das ab und verhängte 14 Monate Haft. Eine günstige Sozialprognose erkenne sie nicht, auch nicht die besonderen Umstände, sich frühzeitig um eine Therapie bemüht zu haben. Das könne in einem halben Jahr anders aussehen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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