Staatsbad Bad Oeynhausen verzeichnet mehr Gäste, aber höheren Verlust

Bad Oeynhausen. Das wirkt erst einmal paradox: Das Staatsbad hat im vergangenen Jahr mehr Gästeübernachtungen in der Kurstadt und damit auch mehr Kurbeiträge verbucht. Und dennoch ist der Verlust des Eigenbetriebes der Stadt 2024 massiv gestiegen – ja, er hat sich gegenüber dem Vorjahr sogar verdoppelt. Während das Staatsbad 2023 einen Verlust von knapp 990.000 Euro auswies, liegt das Defizit 2024 bei 2 Millionen Euro. Der Betriebsleiter des Staatsbades, Stefan Meyhöfer, und Wirtschaftsprüfer Alexander Uthoff erläuterten am Mittwochabend dem Betriebsausschuss die Gründe. Zuerst die gute Nachricht: Im vergangenen Jahr gab es in Bad Oeynhausen gut 880.000 Gästeübernachtungen, vorwiegend in Kliniken und Rehaeinrichtungen, das waren 26.700 mehr als im Vorjahr. Entsprechend stiegen auch die Einnahmen aus den Kurbeiträgen um 63.000 Euro auf 1,03 Millionen Euro. Knapp 20.000 Euro mehr nahm das Staatsbad aus Vermietungen und Verpachtungen ein, leicht gestiegen sind auch die Einnahmen aus Parkplatzgebühren (160.000 Euro). Insgesamt stiegen die Einnahmen des Staatsbades auf gut 2,5 Millionen Euro, ein Plus von knapp 240.000 Euro. Lesen Sie auch: Bad Oeynhausener Staatsbad-Geschäftsführerin erteilt Weihnachtsmarkt-Verlegung eine Absage Der Klimawandel erfordert aufwendige Baumpflege Allerdings wurden diese Mehreinnahmen mehr als aufgezehrt von den gestiegenen Ausgaben. Stefan Meyhöfer führte in seinem Lagebericht vor allem zwei Faktoren an. Da ist zum einen der erhöhte Aufwand zur Pflege des Kurparks. Für ihre Pflegearbeiten bekamen die Stadtwerke 2024 825.000 Euro vom Staatsbad überwiesen – 303.000 Euro mehr als 2023. Damit werden nicht nur die Beetbepflanzungen finanziert, mit denen sich Staatsbad und Stadtwerke bemühen, Abwechslung und Farbe in den Park zu bringen. So berichtete Meyhöfer von neuen, hochbeetartigen Wällen, die auf der Mittelachse im Park angelegt wurden und im Gartenbau-Jargon &bdquo;Eselsrücken“ heißen. &bdquo;Diese Wälle sollen einen gewissen 3-D-Effekt erzeugen“, sagte Meyhöfer. Für die Kostensteigerung aber ist die Baumpflege verantwortlich. &bdquo;Der durch den Klimawandel und die trockenen Vorjahre eingetretenen Veränderung des Baumbestandes in allen Parkanlagen musste im Wirtschaftsjahr 2024 mit verstärkten Fällungen, Kronensicherungen und Rückschnitten begegnet werden“, so erläuterte Meyhöfer. &bdquo;Die Sicherung des Baumbestandes hat eine hohe Priorität.“ Dem dient auch ein besonderer tierischer Einsatz: Noch im Juni sollen besonders ausgebildete Spürhunde an den Bäumen im Siekertal und im Kurpark schnüffeln und erkennen, ob sie von einem schädlichen Pilz befallen sind. Auch interessant: Schatz mit Kultfaktor: Das Staatsbad-Orchester Bad Oeynhausen Rohrbrüche und Wassereinbrüche in mehreren Gebäuden Zweiter massiver Kostenfaktor ist die Unterhaltung der Gebäude im Kurpark. Über eine Million Euro gab das Staatsbad 2024 für Reparaturen und Instandhaltungen aus – fast doppelt so viel wie 2023. &bdquo;Die aufwendigste Instandhaltungsmaßnahme fand 2024 am Badehaus II statt“, berichtete der Betriebsleiter. Nachdem sich im Mai der Zustand der großen runden Eichenholzfenster in der Hauptkuppel bei Begehungen des Flachdachs als akutes Sicherheitsrisiko dargestellt habe, seien die 70 Jahre alten Fenster komplett ersetzt worden. Im Theater im Park wurden für rund 90.000 Euro über 700 Quadratmeter Teppich auf den Treppen- und Wandelgängen erneuert. Und für 50.000 Euro seien Mängel an der Lüftungsanlage beseitigt worden. Im Bereich der Quellenunterhaltung wurde die Ringleitung vom Alexander-von-Humboldt-Sprudel zur Bali-Therme saniert (108.000 Euro) sowie Freilegearbeiten am Oeynhausen-Sprudel durchgeführt (22.000 Euro). Die im Vorjahr begonnenen Wegearbeiten im Kurpark konnten im Herbst 2024 abgeschlossen werden. &bdquo;Rund 2.450 Quadratmeter Wegefläche wurden in sechs Bauabschnitten erneuert“, berichtete Meyhöfer. Grund für die 80.000 Euro teure Wegesanierung: &bdquo;Aufgrund starker Regenfälle wiesen viele Wege starke Auswaschungen und damit Stolperstellen für die Gäste des Kurparks auf“, so Meyhöfer. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Alte Leitungen bereiten Sorgen Der Betriebsleiter des Staatsbades betonte auch, dass die Unterhaltung von Park und Gebäuden eine teure Daueraufgabe bleiben dürfte. Zum Beispiel bereiten ihm die alten Leitungen Sorgen. Ende März sei im Badehaus 2 eine Abwasserleitung geborsten. Ein weiterer Rohrbruch beschäftigte das Staatsbad ebenfalls im Badehaus 2 Anfang dieser Woche. &bdquo;Wir werden uns alle Leitungen genau ansehen müssen“, sagte Meyhöfer. Er berichtete auch von mehreren Wassereinbrüchen im Bereich der Künstlergarderoben im Kaiserpalais. Daraufhin seien die bodentiefen Flachdächer neu abgedichtet worden. Im Theater im Park trat Grundwasser in den Orchestergraben ein, hier sei deshalb der Pumpensumpf neu angelegt worden. Wirtschaftsprüfer Alexander Uthoff bescheinigte dem Betriebsleiter eine einwandfreie und ordnungsgemäße Geschäftsführung. Entsprechend erteilte der Betriebsausschuss ihm auch einstimmig die vollständige Entlastung. Der Ausschuss beschloss ebenso einmütig, dass der Jahresfehlbetrag – wie üblich – als Verlustvortrag behandelt und innerhalb von fünf Jahren aus den Rücklagen ausgeglichen werden soll. Laut Wirtschaftsbericht lag die zweckgebundene Rücklage Ende 2024 bei 27,85 Millionen Euro und die allgemeine Rücklage bei 3,32 Millionen Euro.

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