Investor des City Centers in Bad Oeynhausen gibt auf

Bad Oeynhausen. Der Betonklotz City Center im Herzen der Kurstadt bleibt bis auf Weiteres erhalten. Der Berliner Investor Klaus Keil stellt alle Planungen zum Umbau und Teilabriss des ehemaligen Einkaufszentrums ein. Das verkündete Keil am Donnerstagmorgen in einer Pressemitteilung. Einen Plan B für die Immobilie hat Keil offenbar nicht. Das City Center steht seit Ende 2020 leer und gehört seit Neujahr 2021 zur Immobiliengesellschaft Real Estate (IGRE) Gruppe. Zuvor war es im Besitz dänischer Eigentümer. Die IGRE-Geschäftsführer Klaus Keil und Christian Rüdiger Ernst planten auf dem Grundstück zunächst den Bau des 40 Millionen Euro teuren Gesundheitszentrums &bdquo;Medicampus“. Dieses Großbauprojekt scheiterte offensichtlich, als der Abriss des Betonklotzes nicht wie angekündigt bis Weihnachten 2022 über die Bühne ging. Anfang 2023 führten die Geschäftsführer dann überraschend Verkaufsgespräche zur Immobilie. Ohne Erfolg. Stattdessen stellte Klaus Keil im April 2024 ohne seinen Kompagnon geschrumpfte Pläne für ein &bdquo;City Center Neo“ für rund 18 Millionen Euro vor. Das Einkaufszentrum sollte wiederbelebt werden. Der Gebäudeteil zum Nordbahnhof sollte abgerissen und durch ein Hochhaus mit Wohnungen und Büros ersetzt werden. Den Entwurf zum Umbau hat der Bad Oeynhausener Architekt Ralf Blase entwickelt. Zum Thema: Bad Oeynhausens City Center Neo: Baubeginn im Sommer nicht ausgeschlossen Investor begründet das Aus mit &bdquo;Marktbedingungen“ Das Aus für die jüngsten Pläne begründet der Investor mit &bdquo;aktuellen Marktbedingungen im Immobiliensektor“ und &bdquo;Veränderungen im Einzelhandelssektor“, was &bdquo;viele Innenstädte vor besondere Herausforderungen“ stelle und sich zunehmend auch auf &bdquo;kleinere und mittlere Städte“ auswirke. Das erfordere &bdquo;eine Neubewertung vieler Investitionsvorhaben“. Noch vor sieben Wochen zeigte sich Keil im Gespräch mit der NW optimistisch, das Projekt verwirklichen zu können. &bdquo;Wenn alles gut weiterläuft, dann könnten wir im dritten Quartal dieses Jahres anfangen“, stellte er in Aussicht - das wäre in diesem Sommer gewesen. Bis Ende März hatte Keil Interessenten für frühzeitige Reservierungen im &bdquo;City Center Neo“ Vergünstigungen angeboten. Offenbar wollten sich aber nicht genügend Interessenten vertraglich binden. Wie viel Prozent der Flächen vermietet waren, wollte Keil schon damals nicht verraten. Eine zusätzliche Erschwernis für die Wiederbelebung des City Centers mit Einzelhandel war womöglich das Aus des Modehauses Hagemeyer. Geschäftsführerin Daniela Drabert kündigte Ende 2024 die Schließung Kurstadt-Standortes an. Damit stehen ab dem Sommer 2025 auf einen Schlag weitere 2.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche in der Bad Oeynhausener Innenstadt leer - und im Wettbewerb zum &bdquo;City Center Neo“, das 2.200 Quadratmeter Einzelhandelsfläche anbietet. Klaus Keil versicherte damals auf die Frage, welche Auswirkungen das auf die Planungen habe: &bdquo;Keine.“ Er zeigte sich im Gegenteil davon überzeugt, &bdquo;neuen Schwung“ in die Bad Oeynhausener Innenstadt zu bringen. City Center steht offenbar zum Verkauf Dieser Elan ist offensichtlich verpufft. Womöglich hat der IGRE-Geschäftsführer auch bloß noch einmal nachgerechnet. &bdquo;Nach sorgfältiger Analyse haben wir festgestellt, dass die gegenwärtige Marktsituation für uns keine ausreichende wirtschaftliche Grundlage für ein Projekt dieser Größenordnung in Bad Oeynhausen bietet“, so Keil. Die IG Real Estate sehe sich daher veranlasst, &bdquo;alle Planungen für Grundstück und Gebäude bis auf Weiteres einzustellen“. Die Zukunft des City Centers ist ungewiss. Keil schreibt, die IGRE werde &bdquo;das Objekt nun für eine zukünftige Verwertung vorhalten“. Was genau das bedeutet, ist unklar. Das Gebäude steht offenbar wieder zum Verkauf. Keil: &bdquo;Alternative Pläne existieren gegenwärtig nicht.“ Auf Nachfrage bestätigte Keil, dass auch der Verkauf der geplanten 36 Wohnungen für einen Quadratmeterpreis von knapp über 4.000 Euro schwierig gewesen sei. &bdquo;Ein Projekt mit nur zehn Wohnungen hätte ich schon im Bau.“ Im Einzelhandel seien vor allem Ketten an Innenstadtlagen interessiert, die Günstigwaren anbieten - und auf ein großes Angebot mit viel Leerstand stoßen. &bdquo;Ich aber biete neuen Raum.“ Bad Oeynhausen sei für hochwertigen Einzelhandel derzeit nicht interessant genug, verwies Keil auf die bekannten Probleme der Kurstadt mit dem Werre-Park vor der Tür. &bdquo;Wirtschaftliche Dynamik“, sagte Keil, &bdquo;findet vor allem außerhalb statt.“ Man versuche die Innenstadt mit dem Kurviertel &bdquo;als ein Biotop wegzusperren“. Gibt es keine Chance auf eine weitere Alternative? &bdquo;Aktuell nicht“, sagte Keil. Er habe den Entscheidungsträgern einen Lösungsvorschlag unterbreitet, darüber aber Stillschweigen vereinbart. Lesen Sie auch: &bdquo;Überwältigende Nachfrage“ für City Center Neo in Bad Oeynhausen Trotz seines Rückzuges versichert der IGRE-Geschäftsführer, &bdquo;weiterhin im Dialog mit der Stadtverwaltung“ zu bleiben. Die Eigentümerfirma stehe &bdquo;für zukunftsorientierte städtebauliche Entwicklungen“ als Partner zur Verfügung. Keil: &bdquo;Wir beobachten die Marktentwicklung aufmerksam und sind offen für neue Konzepte, die zur nachhaltigen Entwicklung der Innenstadt beitragen können.“ Bürgermeister ist enttäuscht Das City Center Neo ist zuletzt als Teil eines &bdquo;neuen Rathausviertels“ beworben worden. Klaus Keil und der Investor des Hohenzollernhofes Wolfgang Bastert, haben dazu Plakate drucken und in der Innenstadt aufhängen lassen. Die Geschäftsleute tauften kurzerhand die Innenstadt um, weil Teile der Stadtverwaltung ins benachbarte Lenné-Karree umziehen werden. Die Rathäuser der Kurstadt bleiben allerdings, wo sie sind: am Ostkoso 8 und am Schwarzen Weg 6. Bürgermeister Lars Bökenkröger reagierte enttäuscht auf die Absage des Investors nach fünf Jahren Planungen. &bdquo;Es ärgert mich maßlos, dass Immobilienentwickler ihre Immobilien nicht entwickeln“, sagte Bökenkröger im Gespräch mit der NW und fügte an: &bdquo;Eigentum verpflichtet.“ Von Unternehmern erwarte er eigentlich, dass sie nach Lösungen suchten und nicht alle Bemühungen mit Blick auf Probleme einstellen. War das Projekt &bdquo;City Center Neo“ aber überhaupt das richtige für die Innenstadt? &bdquo;Das vermag ich nicht zu beurteilen“, sagte Bökenkröger. Neuen Wohnraum zu schaffen sei aber richtig und wichtig. Die Kombination aus Wohnen und Einkaufen habe ihm dabei gefallen, &bdquo;die Ästhetik lasse ich mal außen vor“. Die Stadtverwaltung habe jedenfalls &bdquo;versucht, vieles möglich zu machen“, so Bökenkröger. Gleiches erwarte er auch von einem Projektentwickler bei einem veränderten Projekt. Bökenkröger: &bdquo;Wir sind weiter zu Gesprächen bereit.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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