Endlich zusammen: Der Lohbuschteich in Bad Oeynhausen ist dauerhaft mit der Weser verbunden

Bad Oeynhausen. Neudeutsch würde man sagen: win-win. Tatsächlich soll es zwei Gewinner in diesem Projekt geben, den Lohbuschteich und die Weser. Beide Gewässer sollen davon profitieren, dass sie fortan verbunden sind. Und die Vermählung ist geglückt, der dauerhafte Stichkanal zwischen Fluss und Weiher ist ausgebaggert und geflutet. Nun müssen die nächsten Monate zeigen, wie glücklich sich diese frische Liaison auf die Wasserqualität und die Tier- und Pflanzenwelt in Weser, Auen und Teich auswirkt. &bdquo;Die wesentlichen Maßnahmen sind abgeschlossen“, bestätigt der Pressesprecher der Stadt, Volker Müller-Ulrich. Ende September vergangenen Jahres haben die Erdarbeiten für den Teichumbau in Dehme begonnen. 13.000 Kubikmeter Boden wurde umgeschichtet, der größte Teil - etwa 10.000 Kubikmeter - wurden im unmittelbaren Baufeld gleich wieder eingebaut. Durch dieses &bdquo;Bergeversetzen“ entstanden zwei Stichkanäle zwischen Teich und Fluss. Die eine, rund fünf Meter tiefe Rinne am Ostende des Teiches - also &bdquo;unterstromwärts“ gelegen - soll eine dauerhafte Verbindung und stets mit Wasser gefüllt sein. Eine zweite, flachere Rinne etwa in der Mitte des Lohbuschteichs soll nur bei Hochwasser geflutet sein. Eckhard Nolting, Leiter des Projekts bei der Stadt, rechnet damit, dass durch diese Rinne an etwa 50 Tagen im Jahr Wasser fließt. Ein Baum legt sich quer gegen Jetskis und Boote Kurz vor Abschluss der Baggerarbeiten machte Ende Februar aber ausgerechnet ein zu hoher Wasserstand Probleme. Weil der Weserpegel so hoch war, dass der Bagger hätte tauchen müssen, um die tiefe Rinne auszuheben, verzögerte sich der Abschluss der Erdarbeiten ein wenig. Inzwischen aber sind beide Verbindungskanäle fertig. Und obwohl derzeit von hohem Wasserstand keine Rede sein kann, ist der Verbindungskanal am Ostende des Teiches wie vorgesehen trotz niedrigen Weserpegels wie geplant mit Wasser gefüllt. Direkt am Übergang zwischen Fluss und Teich liegt eine der gefällten Pappeln quer im Kanal. Der stattliche Stamm wurde von den Bauarbeitern gezielt hier platziert, um die Zufahrt in den Lohbuschteich zu versperren. Denn das war eine Sorge bei der Planung: Wenn es denn eine Wasserverbindung zwischen Teich und Weser gibt, dann könnten auch Bootsfahrer oder Jetski-Piloten in Versuchung kommen, mit ihren Fahrzeugen in den Lohbuschteich zu steuern. Der Teich aber soll ja gerade ruhiger Rückzugsort mit Pflanzen und vor allem auch Tieren sein. Lesen Sie auch: Lohbuschteich in Bad Oeynhausen wird an die Weser angeschlossen (2023) Der hölzerne Querriegel ist nur eine von etlichen Hybrid-Pappeln, die beim Teichumbau gefällt wurden. Die dicht am Wasser stehenden großen Bäume hatten mit ihrem Laub mit dafür gesorgt, dass der Lohbuschteich inzwischen aus mehr Schlamm als Wasser bestand. Das wiederum sorgte immer wieder für massive Krisen des Teichwassers, das gerade in warmen, trockenen Sommerwochen extrem sauerstoffarm war. Erst im vergangenen September war es aufgrund des akuten Sauerstoffmangels im Wasser zu einem größeren Fischsterben im Lohbuschteich gekommen. Das, so hofft nicht nur Biologe Eckhard Nolting, soll es im neuen Lohbuschteich nicht mehr geben. Das dritte Gewässer hat Kurven gekriegt Noch bevor es an den Teichumbau ging, wurde ein drittes Gewässer am Lohbusch umgestaltet: Der Dehmer Mühlenbach, der schnurgerade durch die Aue zur Weser floss und sich dabei tief in den Boden eingegraben hatte, wurde renaturiert. Er schlängelt sich jetzt in natürlich anmutenden Bögen – der Fachmann spricht von Mäandern – durch die Wiesen. An Bach und Teich stehen auch eine Menge neuer Pflanzen. Denn beim Umbau wurden nicht nur Bäume abgeholzt, sondern auch gepflanzt. Nur eben andere Arten. Statt der Hybridpappeln, die hier natürlicherweise nicht hingehören, wurden einige Schwarzpappeln gesetzt, die hier eher dem natürlichen Vorkommen entsprechen. Außerdem noch 70 weitere Bäume. &bdquo;Eschen, Ulmen, Feldahorn, Kirschen und Linden“, zählt Volker Müller-Ulrich auf. &bdquo;Damit soll sich hier eine Hartzholzaue entwickeln“, erklärt der Stadtsprecher. Die Flächen, die zum Teil noch wüste und leere Kiesfelder sind, sollen mit für die Region typischen Gräsern und Kräutern eingesät werden. Lesen Sie auch: Bad Oeynhausen: Weser bremst die Bauarbeiten zum Teichanschluss aus &bdquo;Wir warten jetzt auf die Abnahme der Arbeiten durch die Bezirksregierung Detmold“, berichtet Müller-Ulrich. Die Bezirksregierung sei hier zuständig, weil der Baubereich im Überflutungsraum der Weser liege. Ökologisch wird die Maßnahme noch bis Ende des Jahres vom Umweltamt des Kreises begleitet. Und es sind weitere Behörden beteiligt: Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) hat Steinschüttungen am Ufer der Weser auf rund 300 Metern Länge zurückgebaut. Der Bund ist auch ein wesentlicher Geldgeber: Das Projekt wird aus dem Programm &bdquo;Blaues Band“ gefördert, aus dem nun 75 Prozent der knapp 600.000 Euro Kosten fließen sollen. Das alles hat dazu beigetragen, dass die Umsetzung so flott nicht war. Bereits im Mai 2016 hatte der Umweltausschuss die Stadtverwaltung Bad Oeynhausen beauftragt, Schritte zur &bdquo;ökologischen Optimierung“ des Lohbuschteichs einzuleiten. Nun, neun Jahre danach, ist das Werk vollbracht.

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