Bad Oeynhausen: Weser bremst die Bauarbeiten zum Teichanschluss aus

Bad Oeynhausen. Der Stichweg vom Alten Postweg ist eine Schlammstrecke. Für Fußgänger, die sich ein Bild von den Bauarbeiten am Lohbuschteich machen wollen, ist der Marsch durch den Matsch des Feldweges eine Herausforderung. Und auch das schwere Gerät der Tiefbauer kommt auf dieser Baustelle an seine Grenzen. Denn hier ist zwar der Großteil der Erdarbeiten inzwischen erledigt, doch auf der Zielgeraden bremst die Weser die Bauarbeiten zum Anschluss des Lohbuschteichs an den Fluss aus: Der Pegel steht so hoch, dass der Bagger die Verbindungsrinne derzeit nicht bis zur vorgesehenen Tiefe ausheben kann. Aktuell steht der Weserpegel noch über drei Meter Anfang Oktober haben die Arbeiten am Lohbuschteich begonnen. Ihr Ziel ist es, den Teich an das Fließgewässer der Weser anzuschließen. Dazu wurden - und werden - zwei Verbindungskanäle ausgehoben. Am Ostende des Teiches entsteht eine bis zu fünf Meter tiefe Rinne, die künftig für eine stete Verbindung zwischen Teich und Fluss sorgen soll. Diese Rinne aber ist bisher zwar schon breit, aber noch nicht tief. &bdquo;In der nächsten Woche soll der Pegel der Weser aber auf 2,40 bis 2,50 Meter abgesackt sein. Dann können die Baggerarbeiten hier weitergehen“, sagt Eckhard Nolting, Biologe und Projektleiter bei der Stadt Bad Oeynhausen. Aktuell steht der Weserpegel noch über drei Meter. Etwa in der Mitte des Teiches wurde die zweite, flachere Rinne ausgehoben. Sie soll nur bei besonders hohen Pegelständen der Weser Wasser führen, was an etwa 50 Tagen im Jahr der Fall sein dürfte, so schätzt Nolting. In den vergangenen vier Monaten wurden etwa 13.000 Kubikmeter Boden bewegt und umgeschichtet. 3.000 Kubikmeter wurden abgefahren und auf Ackerflächen ausgebracht. Da die Phase des großen Bodentransports beendet ist, werden die großen Stahlplatten, die die Zuwege zum Teich stabilisieren sollten, bereits wieder ausgebaut. Der große Rest von rund 10.000 Kubikmeter Boden wurde in den Randbereichen des Lohbuschteichs verbaut. So sollen die recht steilen Böschungen des ehemaligen Kiesteichs zu Flachwasserzonen umgestaltet werden. Lesen Sie auch: Diese Projekte sind 2025 in Bad Oeynhausen geplant – oder waren es Der Biber sorgt für eine Planänderung Hier sollen sich Schilfpflanzen wohlfühlen, aber auch Fische. &bdquo;Gemeinsam mit den Angelvereinen wollen wir im Lohbuschteich junge Quappen einsetzen“, berichtet Eckhard Nolting. Quappen sind dorschartige Süßwasserfische, die hierzulande zumeist nicht größer als 40 Zentimeter werden. &bdquo;Für sie wären die Flachwasserzonen des Lohbuschteichs bestens zum Laichen geeignet“, weiß der Biologe. Die Positionen der Flachwasserbereiche habe man noch kurzfristig ein wenig umgeplant, berichtet Nolting. Denn es gebe Hinweise, dass sich gerade ein Biber im Lohbuschteich häuslich einrichtet. Und dem soll die gute Stube nicht mit Aushubboden verschüttet werden. Parallel zu den Erdarbeiten haben auch bereits die Pflanzungen begonnen, wie Eckhard Nolting berichtet. Zwischen dem Lohbuschteich und dem Dehmer Mühlenbach wurden zahlreiche Bäume und Sträucher gepflanzt, die zu einem Auwald heranwachsen sollen. Gesetzt werden 70 autochthone - also heimische - Bäume wie Stiel-Eiche, Linde, Ulme, Feld-Ahorn und Vogel-Kirsche sowie 250 Sträucher wie Weißdorn, Kornelkirsche, Faulbaum und Pfaffenhütchen. Im Bereich an Weser- und Bachufer werden noch rund 100 Weiden und Schwarzpappeln gesetzt. Eine Hecke wurde als Pufferzone zu den angrenzenden Äckern angelegt. &bdquo;Unterstützt wird diese nordwestlich des Teiches durch eine Benjes-Hecke, die durch Schnittgut aus der Baumaßnahme des Wasser- und Schifffahrtsamtes Weser errichtet wird“, so Nolting. Außerdem werde am Uferbereich gegen Neophyten wie den Japanischen Staudenknöterich mit Konkurrenzpflanzungen vorgegangen. Mittel vom Bund aus dem &bdquo;blauen Band“ Profitieren von der Umgestaltung sollen beide Gewässer, Teich und Fluss. Der Lohbuschteich war, umgeben von Büschen und hohen Pappeln, die mit ihrem Laub für eine dicke Schlammschicht im Teich gesorgt haben, hoch belastet. Gerade in warmen Sommerwochen stand das Gewässer regelmäßig kurz vorm Umkippen. Erst im vergangenen September gab es wieder ein großes Fischsterben am Lohbuschteich. Durch das Entfernen eines guten Teils der Uferpappeln, durch die Flachwasserzonen und nicht zuletzt durch die Verbindung zur Weser soll der Teich ökologisch deutlich verbessert werden. Und auch die Weser soll von der Verbindung profitieren. &bdquo;Vor allem die großen karpfenartigen Fische finden bei Hochwasser kaum Rückzugsmöglichkeiten in der Weser“, erläutert der Biologe. Rückzugsorte, Laichgebiete und Winterquartiere sollen die Fische künftig im Lohbuschteich finden. Entwickelt sich der Weserpegel wie erwartet und bleibt das Wetter einigermaßen baufreundlich, dann hofft Eckhard Nolting, dass das Projekt Ende Februar weitgehend abgeschlossen werden kann. Die Kosten schätzt der Projektleiter auf rund 600.000 Euro. Gefördert wird es vom Bundesamt für Naturschutz aus dem Programm &bdquo;Blaues Band Deutschland“ und mit Mitteln vom Land NRW. Dadurch bleibt für die Stadt Bad Oeynhausen nur noch ein Eigenanteil von 30.000 bis 40.000 Euro. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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