15 Millionen Euro für den Umbau der Werre in Bad Oeynhausen und Löhne

Bad Oeynhausen. Es ist ein Großprojekt, das nun tatsächlich auf die Zielgerade einbiegen soll: Der Umbau der unteren Werre beschäftigt die Planer in Bad Oeynhausen und Löhne seit Jahrzehnten, die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren füllen munter 1.000 Seiten. Entsprechend dauerte es 15 Monate, bis der Kreis Minden-Lübbecke diesen Papierberg duchgearbeitet hatte und im Dezember 2023 die Genehmigung zum Flussumbau erteilte. Daraufhin begann im vergangenen Herbst das große Sägen, 7.000 Bäume und ungezählte Sträucher wurden abgeholzt, um das Baufeld freizumachen. Und nun will die Stadt Bad Oeynhausen den Auftrag für den eigentlichen Umbau des Flusses europaweit ausschreiben. Am Geld soll’s nicht scheitern: Über 15 Millionen Euro liegen für diesen ersten von zwei großen Umsetzungsschritten bereit - mehr als gebraucht wird. Lesen Sie auch: 7.000 Bäume an der Bad Oeynhausener Werre gefällt: Dem Wandel eine Chance geben Der Ausschuss für Stadtentwicklung soll in seiner Sitzung in der nächsten Woche die Verwaltung beauftragen, die Ausschreibung vorzunehmen und den Bürgermeister ermächtigen, den Auftrag dann an den wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben. Ziel des Projektes sei &bdquo;die naturnahe, hochwassersichere und damit klimaresilientere Gestaltung des naturfern ausgebauten Flussabschnittes im Rückstaubereich des Sielwehres auf rund fünf Kilometer Länge“, so erläutert die Stadt in der Sitzungsvorlage. In dem ersten 1,6 Kilometer langen Umsetzungsabschnitt - und nur um den geht es nun erst einmal - soll die Werre zwischen dem Sielwehr in Werste und dem Werreknie auf Löhner Gebiet ein deutlich breiteres Bett bekommen, in dem sich der Fluss entfalten kann. Flutrinnen sollen das Wasser zusätzlich bei Hochwasser aufnehmen. Und mit dem Abbau des Sielwehres soll überhaupt erst einmal wieder deutliche Bewegung in den Fluss kommen, der oberhalb der Staustufe in Werste bis tief hinein ins Löhner Stadtgebiet bislang eher ein stehendes Gewässer ist. Den Großteil der Kosten übernimmt das Land Auf knapp 14,5 Millionen Euro schätzt die Stadt Bad Oeynhausen die Kosten für diesen Teil des Flussumbaus. Davon entfallen 10,4 Millionen Euro auf Bad Oeynhausener Gebiet, 4,1 Millionen Euro auf die Maßnahmen in Löhne. In den Haushaltsplänen der Städte stehen noch mehr als diese nun veranschlagten Kosten bereit. 12,5 Millionen Euro sind im Etat der Stadt Bad Oeynhausen in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 reserviert, Löhne hält weitere 5 Millionen Euro in demselben Zeitraum bereit. Denn zwischenzeitlich waren die Planer von noch höheren Kosten als jetzt ausgegangen. Den Großteil erwarten die Städte ohnehin vom Land zurück. Insgesamt rechnet die Stadt Bad Oeynhausen mit Fördermitteln in Höhe von 14,1 Millionen Euro, schreibt die Verwaltung in der Sitzungsvorlage. Lesen Sie auch: Werre-Umbau in Bad Oeynhausen: Das große Baggern soll im Sommer starten Abgewickelt wird dieser Bauabschnitt komplett von der Stadt Bad Oeynhausen, in deren Hand nicht nur die Planung, sondern auch die Auftragsvergabe, die Durchführung und die Abrechnung liegen. Das haben die beiden Nachbarstädte im Januar 2019 vertraglich so geregelt. Der zweite Abschnitt, bei dem der Fluss vom Werreknie bis zur Albert-Schweitzer-Straße in Löhne umgestaltet wird, liegt komplett auf Löhner Stadtgebiet und wird auch allein von der Stadt Löhne umzusetzen sein. An den beiden Endpunkten des ersten Bauabschnitts sollen sogenannte Raue Gleiten eingebaut werden, das sind Aufschüttungen mit Natursteinen unterschiedlicher Größe. Der Umbau wird mit der Rauen Gleite am Werreknie beginnen. Durch die Steinaufschüttung dort soll die Voraussetzung geschaffen werden, dass der Fluss seinen Pegel oberhalb auf Löhner Gebiet hält, während die Bauarbeiten dann unterhalb des Werreknies mit der Absenkung und Verbreiterung des Flussbettes weitergehen. 175.000 Kubikmeter Boden werden bewegt Insgesamt werden für den Flussumbau in diesem Abschnitt 175.000 Kubikmeter Boden bewegt, das entspricht etwa 17.000 Lastwagenladungen. Rund 50.000 Kubikmeter davon werden im Werrebereich wieder eingebaut. Für diese Arbeiten hat Eckhard Nolting, Biologe und Projektleiter bei der Stadt Bad Oeynhausen, etwa ein Jahr Bauzeit kalkuliert. Gibt der ASE wie erwartet nächste Woche grünes Licht für die Ausschreibung, soll der Auftrag im Juli vergeben werden und die Bauarbeiten könnten noch im Sommer beginnen. Erst zum Abschluss dieser Bauphase soll dann das Sielwehr samt alter Sielbrücke abgerissen und durch die zweite Raue Gleite - die deutlich größer als die am Werreknie wird - ersetzt werden. Insgesamt geht die Stadt Bad Oeynhausen von zwei Jahren Bauzeit für den Flussumbau aus. Einen detaillierteren Zeitplan stellt die Stadtverwaltung für die ASE-Sitzung im Mai in Aussicht. Parallel dazu soll - und muss - dieser Teil des Else-Werre-Radweges umgebaut werden. Denn auf dem Abschnitt zwischen Werreknie und Wehr soll sich die Werre künftig auch genau dort ausbreiten dürfen, wo jetzt der Radweg verläuft. Der neue Radweg soll nach Süden, in Richtung zur Kanalstraße, verlegt werden. Auch zwischen Sielwehr und Allensteiner Straße wird der Radweg erneuert. Für den Radwegebau hat die Stadt Kosten von 430.000 Euro errechnet. 90 Prozent (387.000 Euro) erwartet die Stadt an Fördermitteln vom Land zurück. Während der Bauphase müssen die Radfahrer den Weg auf der Nordseite der Werre nutzen. Wenn das alles erledigt ist, dann übernimmt die Stadt Löhne den weiteren Ausbau im Werre-Oberlauf bis hinein in die Löhner Innenstadt. Wie dieser Umbau auf weiteren 3,2 Fluss-Kilometern aussehen soll, wie lange er dauert und was er kosten wird, ist bislang noch unklar. In Bad Oeynhausen wird sich der ASE am Dienstag, 1. April, mit der Auftragsvergabe befassen. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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