Bad Oeynhausener Eltern fordern zusätzliche Realschulklasse

Bad Oeynhausen. Genau sieben Jahre ist es her, dass es Eltern und Viertklässler mit Briefen und Bildern an den damaligen Bürgermeister schafften, eine zusätzliche vierte Klasse an der Realschule Nord einrichten zu lassen. Nun gibt es wieder Probleme in der Schullandschaft. Mit 112 Anmeldungen liegt die Realschule Nord weit über der Kapazität von 81 Plätzen im fünften Jahrgang. Und auch an der Realschule Süd waren es gut 100 Schülerinnen und Schüler, die sich angemeldet haben. Selbst am Immanuel-Kant-Gymnasium soll es erstmals in der Schulgeschichte ein Losverfahren gegeben haben. Leidtragende: die Europaschule. Sie hatte im ersten Zugriff wohl nur 43 Anmeldungen – inzwischen haben 67 Kinder ihre Anmeldung abgegeben. Anfang März endete die Anmeldephase an den weiterführenden Schulen und seitdem versucht die NW, bei der Stadtverwaltung Zahlen zu bekommen. Das gelang erst nach dreimaliger Anfrage jetzt Anfang Mai. &bdquo;Das Immanuel-Kant-Gymnasium nimmt 150 Schüler auf, die Realschule Süd 82, die Realschule Nord 87, davon sind fünf in der internationalen Klasse, und die Europaschule 67“, teilte Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich mit. Mehr Daten habe man nicht. Zahlen, wie viele Schüler wo abgelehnt wurden, existierten nicht, so der Stadtpressesprecher. Dafür weiß Müller-Ulrich, dass es 55 Schülerinnen und Schüler gibt, die auspendeln, also bei auswärtigen Schulen angemeldet sind. &bdquo;Derzeit sind noch zehn Schülerinnen und Schüler unversorgt“, teilt er mit. &bdquo;14 Schüler allein aus Werste, die keinen Platz bekommen haben“ Die Eltern laufen derweil Sturm. &bdquo;Es sind allein 14 Schülerinnen und Schüler allein aus Werste, die keinen Platz an der Realschule bekommen haben. Und alle haben sie eine uneingeschränkte Realschulempfehlung“, erklärt Seda Krivdic, die den Protest der Eltern zusammen mit Marijana Lakowitz organisiert. &bdquo;Wir wissen von 31 Absagen an der Realschule Nord und 16 Absagen an der Realschule Süd“, sagt Krivdic. Die Eltern seien unzufrieden und die Kinder hingen in der Luft. &bdquo;Einige haben ihre Kinder bisher noch nicht anderweitig angemeldet, die warten auf eine Zwangszuweisung“, sagt sie. &bdquo;Und die Europaschule wartet sehnsüchtig auf Eltern, die ihre Kinder noch anmelden.“ Aber da wolle keiner hin. Die Eltern haben bereits das Gespräch mit Realschulleiterin Ulrike Credo gesucht. &bdquo;Sie wäre bereit, eine vierte Eingangsklasse zu bilden“, sagt Krivdic. Das bestätigt auch Bürgermeister Lars Bökenkröger: &bdquo;Das hat Frau Credo bei der Stadt beantragt“, sagt er gegenüber der NW. Die Stadt allerdings kann diesen Antrag mit Zustimmung der Politik nur weitergeben an die Bezirksregierung. Die hat das letzte Wort – genau wie 2018, als eine zusätzliche fünfte Klasse genehmigt wurde. Seda Krivdic hat bereits ihren Widerspruch formuliert, den sie an die Bezirksregierung gerichtet hat. Die Wersterin muss nur noch auf Absenden klicken. &bdquo;Des Weiteren kann doch in Zeiten zunehmender Klimabelastung und Elterntaxis nicht die Wohnortnähe eines Kindes unterschlagen werden, während Schülerinnen und Schüler aus weiter entfernten Wohnorten angenommen werden. Der Besuch einer Ganztagsschule kommt für uns nicht infrage.“, schreibt Krivdic der Bezirksregierung. Notfalls würden sie vor dem Verwaltungsgericht klagen. Eltern wollen ihre Kinder trotz Absage nicht an der Europaschule anmelden Jüngst haben sich die Eltern getroffen, Unterschriften gesammelt und noch einmal deutlich gemacht, dass sie an der Wunschform Realschule festhalten. &bdquo;Viele Eltern warten noch auf eine positive Entscheidung und haben die Kinder noch nicht anderweitig angemeldet“, so Seda Krivdic. &bdquo;Die würden ihre Kinder lieber alle in die neue zusätzliche Klasse schicken.“ Den Eltern sei durchaus klar, dass es der Politik auch darum gehe, um jeden Preis die Europaschule zu halten. &bdquo;Die Eltern haben aber deutlich gemacht, dass es ihnen egal sei. Sie werden ihre Kinder trotz Absage nicht an der Europaschule anmelden. Auch wir nicht“, versichert Seda Krivdic. Stattdessen schaut sie in der Umgebung nach einer geeigneten Alternative. &bdquo;Es sind auch nicht alle Kinder für den Ganztag bis 16 Uhr gemacht“, weiß die Mutter. Das seien lange Tage, die sensiblere Kinder nur schwer absolvieren könnten. Die Stadt Bad Oeynhausen verweist derweil auf die Schulausschuss-Sitzung am 22. Mai. Dort solle das Problem erörtert werden. Dann wird es wohl auch Zeit. Mitte Juli beginnen die Sommerferien. Dass es auch schneller gehen kann, zeigt die Nachbarstadt Löhne. Dort sind die Zahlen lange bekannt. Und dort hat die Stadt innerhalb von zwei Wochen noch vor Ostern zusammen mit der Bezirksregierung eine weitere Eingangsklasse an der städtischen Realschule einrichten lassen. &bdquo;Wir hoffen, dass das auch in Bad Oeynhausen möglich ist“, sind sich die betroffenen Eltern einig.

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