Mit vielen Fotos: Jetzt geht die Sanierung im Bad Oeynhausener Lenné-Karree richtig los

Bad Oeynhausen. Wenn er sich's aussuchen könnte: &bdquo;Hier oben wäre mein Büro“, sagt Dieter Hinzmann und lässt den Blick aus dem vierten Obergeschoss des Lenné-Karrees nach Norden schweifen, bis zum Wiehengebirge. Doch freie Wahl hat nicht einmal der Leiter des Gebäudemanagements der Stadtverwaltung. Und so wird in diesem Büro später einmal ein Kollege aus dem Amt für Schule, Sport und Kultur sitzen. Bis dahin aber ist noch viel zu tun. In der nächsten Woche beginnen die Sanierungsarbeiten im Lenné-Karree – und zwar ganz oben, im vierten Obergeschoss. Wie Hinzmann berichtet, hat die Stadt die ersten großen Aufträge für die Sanierung des Karrees vergeben. Sie umfassen die Sprinkleranlage, die Lüftung und die Kühlung der Räume. Damit geht die Sanierung in die heiße Phase – zehn Monate, nachdem die Stadt die Groß-Immobilie gekauft hat. Mitte Mai 2024 unterzeichnete Bürgermeister Lars Bökenkröger den Kaufvertrag mit der Eigentümergesellschaft, der Situs II GmbH. Die Kölner Immobiliengesellschaft hatte das Gebäude 2017 von der Sparkasse gekauft, es aber offensichtlich ein wenig vernachlässigt. Das ging so weit, dass das Versorgungsunternehmen Erenja den Gasanschluss abklemmte, weil Rechnungen nicht oder nicht vollständig gezahlt wurden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Es dringt immer noch &bdquo;ein ganz klein wenig Wasser“ ein Zu Hinzmanns ersten Maßnahmen gehörte es daher, Anschluss und Gasheizung wieder in Betrieb zu nehmen. &bdquo;Es ist uns auch gelungen, dass all die Firmen, die früher für die Wartung des Gebäudes gesorgt haben, zurückgekehrt sind“, berichtet Hinzmann. Denn auch etliche Handwerker waren offenbar wegen unbezahlter Rechnungen nicht mehr für die damalige Eigentümergesellschaft tätig. Zweiter wichtiger Schritt zur Erhaltung: die Sanierung des Glasdachs. Das ließ bei starken Regenfällen wahre Wassermassen in die zentrale Halle des Lenné-Karrees platschen. Auch das sei weitgehend behoben, versichert der Gebäudemanager der Stadt. &bdquo;Nur bei besonders starken Regenereignissen dringt immer noch ein ganz klein wenig Wasser ein“, sagt Hinzmann. Grundsätzlich aber lobt er die Substanz. &bdquo;Die Sparkasse hat hochwertig gebaut“, sagt der Gebäudemanager. Sehr fortschrittlich sei es beim Bau des 1999 fertiggestellten Lenné-Karrees gewesen, dass Heizung, Lüftung, Sprinkleranlage, die ganze Gebäudeleittechnik, miteinander vernetzt seien. Das aber ist für Hinzmann nicht nur Segen. &bdquo;Diese gesamte Technik ist nun 25 Jahre alt und damit praktisch am Ende ihrer Lebenszeit angekommen.“ Diese Gebäudetechnik soll instandgesetzt und ergänzt, aber nicht gänzlich erneuert werden. Denn das würde wohl das Sanierungsbudget, das sich die Stadt gesetzt hat, sprengen, fürchtet Hinzmann. Meinung: Lenné-Karree - so gestaltet man Zukunft Drei Millionen Euro für den Kauf, drei Millionen für die Sanierung Drei Millionen Euro hatte die Stadt 2024 in den Haushalt für den Ankauf des Gebäudes eingestellt. Und damit sei man auch hingekommen, sagte Bökenkröger im vergangenen Jahr, ohne einen genauen Kaufpreis zu nennen. Drei Millionen Euro beträgt auch das Sanierungsbudget, das in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 im Etat der Stadt fürs Lenné-Karree bereitsteht. Die Entscheidung der Stadt, das Lenné-Karree zu kaufen, halte er auch jetzt, wo er das Gebäude näher kenne, für richtig, sagt Hinzmann. &bdquo;Für einen solchen Quadratmeter-Preis hätten wir nie wieder ein Gebäude bekommen“, lautet sein Urteil. 11.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche bietet das Lenné-Karree. Etwa ein Drittel dieser Fläche sollen auch künftig vermietet werden. Das TUI-Reisebüro, die Gaststätten Stadtglück und Hugo und die Agentur für Arbeit sollen weiterhin im Lenné-Karree bleiben. Die Fortbildungs-Akademie der Wirtschaft (FAW) will ihren Standort in zwei Etappen verlassen – zum 1. April und zum 1. September dieses Jahres. Zwei Drittel des Gebäudes will die Stadt selbst nutzen – Stadtbücherei und Kinderschutzbund mitgezählt. Es wird zwar nicht – wie von den neuen Eigentümern des Hohenzollernhofes und des City-Centers kolportiert – das &bdquo;neue Rathaus“ werden, aber schon ein großer, neuer Standort der Stadtverwaltung. Ursprünglich war der Plan, hier Platz für 80 Verwaltungsmitarbeiter zu schaffen. &bdquo;Inzwischen sind wir bei 96 Arbeitsplätzen hier“, berichtet Hinzmann. Immerhin ein guter Teil der rund 480 Beschäftigten bei der Stadt. Lesen sie auch: Im Lenné-Karree wird demnächst geheiratet Ordnungsamt, Standesamt, Bürgerbüro und mehr im Lenné-Karree Aber auch kein neues Rathaus. Immerhin aber so etwas wie ein kleiner Trost für den Leiter des städtischen Gebäudemanagements. &bdquo;Ich habe im Laufe meiner Dienstzeit schon drei neue Rathausbauten in Bad Oeynhausen geplant: am Hockeyplatz, am Nordbahnhof und zuletzt am Ostkorso neben dem alten Rathaus“, berichtet Hinzmann. Aus all diesen Projekten wurde – nichts. Nun aber gibt es wenigstens das &bdquo;Nebenrathaus“ Lenné-Karree. Und dort wird es künftig auch das Bürgerbüro der Stadtverwaltung geben. Das wird im Erdgeschoss angesiedelt und durch die große glasüberdachte Halle, die sogenannte &bdquo;Mall“, barrierefrei für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar sein. Ebenfalls auf der Seite zur Viktoriastraße hin soll es die Rentenberatung und ein neues Trauzimmer geben. Dass der Raum für Eheschließungen im Rathaus gerade erst vor gut zwei Jahren renoviert wurde, ist einer einfachen Tatsache geschuldet, wie Hinzmann erklärt: &bdquo;Der Kauf des Lenné-Karrees hat uns ja alle ein bisschen überrascht.“ Einen Stock darüber im ersten Obergeschoss sollen Ordnungsamt und Standesamt einziehen, in den &bdquo;Westflügel“ das Jugendamt. Bis Ende 2026 soll alles fertig sein. Bereits im Oktober dieses Jahres aber sollen die Räume ganz oben, im vierten Obergeschoss, bezogen werden. Zu den Glücklichen, die eines der Büros mit dem Premium-Ausblick bekommen, wird Dieter Hinzmann wohl nicht gehören. Mehr zum Thema: Ordnungsamt zieht ins Lenné-Karree

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