Neue Pläne für Bad Oeynhausener Innenstadt: Was folgt nach Hagemeyer-Schließung?

Bad Oeynhausen. Was wird aus der Innenstadt? Diese Frage stellen sich spätestens seit Bekanntwerden der für Sommer 2025 geplanten Hagemeyer-Schließung viele Bad Oeynhausener. Wird es auch künftig noch den Einzelhandel geben? Welche Geschäfte braucht eine Kurstadt? Und wie kann es gelingen, dass wieder mehr Kaufkraft in die Innenstadt zurückkehrt? Bürgermeister Lars Bökenkröger hat Ideen, aber auch Forderungen. Zudem bringt er eine mögliche Öffnung der Fußgängerbereiche ins Spiel. &bdquo;Ich bin zuversichtlich, dass die Innenstadt noch zu retten ist“, sagt er. Dass aber hänge von Kaufkraft, Angebot und auch von der Erreichbarkeit ab. &bdquo;Wir werden aber den Wandel hinbekommen.“ In vielen deutschen Innenstädten zeigt sich ein ähnlich trauriges Bild wie in Bad Oeynhausen. Wo einst Menschenmassen einkauften und shoppten oder auch nur bummelten, findet man heute oft nur Leerstand. Hohe Mieten, wenig Parkplätze, zu hohe Preise und natürlich der Online-Handel – die Gründe für die ausgestorbenen Innenstädte sind vielfältig. Auch in der Kurstadt gibt es nicht den einen Grund für die derzeitige Misere. &bdquo;Es wird immer gerne der Werre-Park als Hauptschuldiger für die Probleme der Innenstadt genannt“, winkt Bökenkröger ab. Das aber sei nicht zwingend so. &bdquo;Die Gesundheitsreform 1997 hat die Stadt viel mehr getroffen“, sagt der Bürgermeister. Die sei an keinem einzigen Bad spurlos vorbeigegangen. &bdquo;Viele mobile Patienten sind weggeblieben. Das hatte massive Auswirkungen auf die Innenstädte.“ Während sich andere Bäderstädte aber auf die Veränderungen eingestellt und reagiert hätten, sei das in Bad Oeynhausen ausgeblieben. &bdquo;Bad Oeynhausen hat sich damals nicht neu erfunden, sondern sich auf der Vergangenheit und den goldenen Zeiten ausgeruht.“ Kurstadtladen nur ein Mosaikstein Der Online-Handel, Corona und andere Entwicklungen wären dann noch obendrauf gekommen. &bdquo;Aber die Bad Oeynhausener selbst müssen sich auf fragen, wann sie selbst hier in der Stadt eingekauft haben“, nennt Bökenkröger ein weiteres Kriterium. Auch gerade mit Blick auf Hagemeyer habe es seit einigen Jahren viele Bad Oeynhausener ins Haupthaus nach Minden gezogen. &bdquo;Es trifft einfach vieles an Problemen zusammen“, bilanziert das Stadtoberhaupt im Gespräch mit der NW. Und gerade das mache es so schwer. Lesen Sie auch: Krise der Bad Oeynhausener Innenstadt: Modehaus Hagemeyer schließt Kurstadt-Filiale Die Stadt selbst habe durch das Kurstadtladen-Programm (einhergehend mit einer Landesförderung) versucht, wenigstens etwas den Leerstand zu reduzieren. &bdquo;Das ist natürlich nur ein Mosaikstein. Trotzdem würde es ohne das Programm noch leerer aussehen“, sagt Lars Bökenkröger. Ein weiterer Vorteil, den das Programm mit sich gebracht hat: &bdquo;Wir hatten und haben als Stadt dadurch einen Draht zu den Eigentümern und dort einen Fuß in der Tür.“ Die Bad Oeynhausener Innenstadt habe viele Immobilieneigentümer, die nicht in der Kurstadt wohnten. &bdquo;Das macht es oft nicht einfacher, weil vielen von ihnen der Bezug zur Stadt fehlt.“ Aber auch sie seien in der Pflicht: &bdquo;Ich kann nur an die Eigentümer appellieren, einen Einzelhandel mit einer gewissen Qualität als Mieter zu nehmen.“ Die Stadt brauche einen guten Branchenmix – aber für den könne nicht die Stadt sorgen, sondern nur die Eigentümer. Drei Projekte müssen funktionieren Für die Zukunft sieht der Bürgermeister nicht ganz Schwarz. Mit dem City Center, dem Hohenzollernhof und dem Lenné Karree gebe es drei Objekte, die im Umbruch seien. Das sei eine Chance für die Innenstadt. &bdquo;Diese drei Projekte müssen aber zwingend entwickelt werden.“ Was seiner Ansicht nach funktionieren könne: &bdquo;Es gibt durchaus Interessenten, große Ketten, die auch nach Bad Oeynhausen in die Innenstadt wollen“, betont Bökenkröger. Gerade wer den Blick von außen habe, sehe, dass die Innenstadt nicht so schlecht sei, wie sie von den Einheimischen oft gemacht werde. &bdquo;Gäste von außen sehen Bad Oeynhausen anders als die Einheimischen“, ist der 51-Jährige überzeugt. Mehr zum Thema: &bdquo;Überwältigende Nachfrage“ für City Center Neo in Bad Oeynhausen: So geht es weiter Kritik am schlechten Stadtmarketing und fehlender Werbung lässt er dagegen nicht gelten. &bdquo;Vom Weihnachtsmarkt zum Beispiel profitiert auch der Einzelhandel. Wir machen überregional Werbung, haben viele Veranstaltungen in der Stadt und zum Beispiel die Sommerbühne ist ja eine gezielte Maßnahme für die Stärkung der Innenstadt“, zählt der CDU-Mann auf. &bdquo;Sonntags ist die Stadt voll. Am Wochenende sind viele Gäste hier unterwegs.“ Die aber bräuchten auch ein qualitativ gutes Angebot: &bdquo;Das Produkt Innenstadt muss richtig gut sein, dann können wir noch mehr Werbung machen.“ Wünschenswert sei auch ein noch intensiveres Engagement der Werbegemeinschaft: &bdquo;Sie könnten sich zum Beispiel mit Mietideen einbringen.“ .responsive23-UvFG2m7SVilycpS1-map-grossprojekte-in-bad-oeynhausen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-UvFG2m7SVilycpS1-map-grossprojekte-in-bad-oeynhausen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-UvFG2m7SVilycpS1-map-grossprojekte-in-bad-oeynhausen { padding-top: 142.86%; } } Die Innenstadt wird sich wandeln Auch die Stadt selbst übernehme mit dem Lenné Karree ein stückweit Verantwortung. Verantwortung, die er auch von anderen Eigentümern erwartet. Das alte Ilse-Lang-Gebäude der katholischen Kirche nennt er. Und auch der Königshof ist ein Beispiel, dass Bürgermeister Bökenkröger anführt. &bdquo;Das ärgert mich über alle Maßen. Eigentum verpflichtet und der Eigentümer des Königshofes kommt seiner Pflicht nicht nach“, kritisiert er. Etwas, dass die Stadt in dieser Lage richtig treffe. &bdquo;Wir werden mehr und mehr Zwang ausüben, und alle beschränkten Mittel, die uns zur Verfügung stehen nutzen, um das Objekt voranzubcity ringen.“ Dort liege eine Baugenehmigung vor, aber es passiere nichts. Stattdessen bröckelt täglich mehr Putz ab. Auch der aufgestellte schützende Bauzaun nützt wenig – und ist wahrlich kein Aushängeschild für die Stadt. Lesen Sie auch: Nach Hagemeyer-Schließung: Was wird aus der Bad Oeynhausener Innenstadt? &bdquo;Doch, die Bad Oeynhausener Innenstadt wird es weiter geben“, zieht Lars Bökenkröger ein Fazit. &bdquo;Aber sie wird sich – wie alle Städte – wandeln.“ Es müsse gelingen, Kaufkraft in die Stadt zu bekommen, dafür seien auch innenstadtnahe hochwertige Wohnungen notwendig. Und es brauche eine gute Erreichbarkeit: &bdquo;Warum florieren denn die Einkaufscentren auf der grünen Wiese? Weil die Leute direkt vorfahren und parken können.“ Die Innenstadt brauche Frequenz. &bdquo;Früher, da pulsierte die Stadt, da konnten die Menschen bis in die Klosterstraße fahren. Danach kam die Phase, Autos zu verbannen und Flaniermeilen zu schaffen. Jetzt aber sind die Kunden nicht mehr da. Vielleicht muss man mal darüber nachdenken, einen Schritt zurückzugehen und einen Teil, eine Straße wieder zu öffnen.“ Ein Vorstoß, den Lars Bökenkröger aber sogleich quasi wieder zurücknimmt: &bdquo;Dafür gibt es derzeit eh keine politische Mehrheit“, winkt er ab.

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