Pfarrer dementiert Gerüchte: Verkauf einer Bad Oeynhausener Kirche an die Kopten steht bevor

Bad Oeynhausen. Ein bunter Strauß von Gerüchten und Mutmaßungen kursiert rund um die Zukunft der Heilig-Geist-Kirche und des Wichern-Gemeindehauses an der Schulstraße in der Stadt. Darüber hinaus gibt es Kritik an der Informationspolitik der Führung der Emmaus-Kirchengemeinde. Eines dieser Gerüchte ist, dass die koptisch-orthodoxe Kirchengemeinde aus Bielefeld Kirche und Gemeindehaus nicht mehr kaufen wollen. &bdquo;Das ist Unsinn“, sagt Pfarrer Matthias Mengel auf NW-Anfrage. Und der Gemeindepfarrer der Emmaus-Gemeinde, dessen kirchliche Heimat die Heilig-Geist-Kirche und das Wichern-Gemeindehaus sind, reagiert vehement auf die Mutmaßungen und Gerüchte. &bdquo;An dem Kaufinteresse der Kopten hat sich nichts geändert. Die koptischen Christen wollen die Kirche, das Gemeindehaus und das Grundstück kaufen, so wie es von Anfang an geplant war“, so Mengel weiter. Ein Teilverkauf sei keine Option. Und von der Möglichkeit einer Erbpachtregelung habe die Landeskirche abgeraten. Am 26. Oktober hat das Presbyterium nun das finale Angebot der koptischen Gemeinde aus Bielefeld für das Wichern-Gelände erhalten. &bdquo;Eine Kirche ist eine Kirche und kein Mehrzweckgebäude“ &bdquo;Die Kopten brauchen am Wochenende – also samstags und sonntags – Kirche und Gemeindehaus, da ihre Gemeindeglieder von weit her anreisen und hier auch verköstigt werden möchten“, führt der Gemeindepfarrer aus. Und der Vorschlag, man könne ja in der Heilig-Geist-Kirche eine Küche einbauen, sei nicht umsetzbar und von den Kopten auch nicht gewollt. &bdquo;Eine Kirche ist eine Kirche und kein Mehrzweckgebäude“, so Mengel. Und weiter: &bdquo;Ich bin froh, dass dort Christen einziehen, die uns gute Gastgeber sein werden.“ Denn von montags bis freitags kann die Emmaus-Gemeinde das Wichern-Gemeindehaus weiterhin nutzen. &bdquo;Dafür müssen wir dann zwar keine Miete zahlen, aber eine Kostenbeteiligung“, erklärt Matthias Mengel. Um aber auch in der künftigen Nutzung Kosten zu sparen, will die Emmaus-Gemeinde ihre Räume künftig effizienter nutzen. &bdquo;Die Frauenhilfe wird sich weiterhin im Wichernhaus treffen können, der Basarkreis zieht auf die Lohe, der Posaunenchor, der sich mit dem Loher zusammenschließt, wird ebenfalls auf der Lohe proben“, nennt Mengel einige Beispiele. Lesen Sie auch: Bielefelder Gemeinde interessiert sich für Kirche in Bad Oeynhausen - das sind die Hintergründe Wie die Kopten Kirche und Gemeindehaus nutzen möchten, hatte deren Bischof Anba Damian im Juli gegenüber der NW erklärt: Das Gotteshaus selbst werde für den kirchlichen Unterricht, für Ausstellungen, Vorträge, Konzerte und Begegnungen sein. &bdquo;Und das Gemeindehaus wäre dann ein Ort für das gemeinsame Essen nach dem Gottesdienst“, so der Bischof im Juli. Vor dem Gottesdienst müssen koptische Christen übrigens neun Stunden lang fasten. Die Lage in Bad Oeynhausen sei für die Gemeindeglieder aus Minden, Espelkamp, Bielefeld, Gütersloh und auch Paderborn ideal. Zu den beiden koptischen Gemeinden in Bielefeld und Paderborn gehören insgesamt 150 bis 180 Familien. Gemeindeversammlung findet am 28. November statt Um den ersten Schritt zu einer Vertragsunterzeichnung mit den Kopten soll es nun am kommenden Donnerstag, 21. November, in einer Versammlung des Presbyteriums gehen. Die Entscheidung soll dann am Sonntag, 24. November, über die Abkündigungen im Gottesdienst und einem Bericht aus dem Presbyterium mitgeteilt werden. Am Donnerstag, 28. November, findet um 18 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche eine Gemeindeversammlung zum Thema &bdquo;Gebäudekonzept“ statt. &bdquo;Bis zur tatsächlichen Unterzeichnung des Kaufvertrags sind allerdings noch Fragen zu klären“, entgegnet Matthias Mengel der Kritik, dass die Gemeindeversammlung erst nach der entscheidenden Presbyteriumssitzung terminiert ist. &bdquo;Wir wollen in dieser Gemeindeversammlung vor allem über Ihre und Eure Fragen, Ideen und Kritik sprechen. Zeit und Ort werden abgekündigt und über die Internetseite und Instagram veröffentlicht“, zitiert Mengel eine Passage aus dem neuen Gemeindebrief. &bdquo;Der Brief ist derzeit noch im Druck und in der kommenden Woche verteilt. Künftig will die Emmaus-Gemeinde ihre Mitglieder zusätzlich zum Gemeindebrief und der Internet-Homepage auch über Instagram und einen neuen WhatsApp-Kanal informieren. Lesen Sie auch: Kirchenverkauf in Bad Oeynhausen: Koptischer Bischof begeistert von Heilig-Geist-Kirche &bdquo;Wir können uns finanziell diese vielen Räume nicht mehr leisten und auch keine leer stehenden Räume“, betont Mengel. &bdquo;Auch deshalb werden wir künftig eine genauere Raum- und Terminplanung machen.“ Der Grund dafür ist bekannt, die Kirchensteuereinnahmen sinken rapide. Im Jahr 2023 zählte die Emmaus-Gemeinde, die sich zum 1. Januar 2023 aus den Gemeinden Wichern, Lohe, Altstadt und Rehme-Oberbecksen zusammengeschlossen hat, knapp 11.300 Mitglieder. Im Jahr 2030 dürfte die Zahl erstmals auf unter 10.000 sinken. Widerstand gegen Neubaupläne der Auferstehungskirche Durch die Fusion verfügt die Großgemeinde über vier Gemeindehäuser und vier Kirchen. &bdquo;Kirchen, in denen sonntags nicht mal 50 Menschen im Gottesdienst sitzen“, bedauert Matthias Mengel. Im November 2023 wurde der Plan öffentlich, dass sich die Großgemeinde von allen vier Gemeindehäusern trennen will, um einen Neubau an der Auferstehungskirche im Kurpark anzudocken. Gegen diese Pläne formierte sich Widerstand in der Gemeinde und der Politik. Der Gemeindevorstand beugte sich schließlich und gab die Neubaupläne auf. In der Zwischenzeit ist die Hälfte des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses an der Bismarckstraße vermietet worden und der Verkauf des Wichernhauses steht an. Mieterin im Bonhoeffer-Haus ist bekanntlich das Bildungsinstitut FAW. Das Obergeschoss mit dem Musikraum soll für die großen Chöre, Rehmissimo und die Kantorei erhalten bleiben. &bdquo;Kirchen sind kaum zu verkaufen“, weiß Matthias Mengel. Und denkmalgeschützte Kirche wie die Rehmer und die Loher erst recht. Nicht zur Disposition steht die Auferstehungskirche im Kurpark. &bdquo;Die Heilig-Geist-Kirche ist nicht haltbar.“ Und auch die Kirche in Oberbecksen-Babbenhausen soll aufgegeben werden.

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