Kirchenanbau in Bad Oeynhausen: Emmaus-Gemeinde legt Pläne auf Eis

Bad Oeynhausen. Das Presbyterium der evangelischen Emmaus-Gemeinde Bad Oeynhausen hat beschlossen, den Neubau eines Gemeindehauses an der Auferstehungskirche nicht weiterzuverfolgen. So berichtet es die Gemeinde auf ihrer Internetseite und so bestätigt es auch die Vorsitzende des Presbyteriums, Christiane Kemper, auf Nachfrage der NW. Wie Kemper im Gespräch andeutet, könnte sich zum geplanten Verkauf des Wichern-Geländes in der Südstadt samt Gemeindehaus und Kirche eine Entscheidung abzeichnen. Und im Dietrich-Bonhoeffer-Haus sind bereits Fakten geschaffen. Vor knapp einem Jahr, Ende November 2023, stellte die Emmaus-Kirchengemeinde dem Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) ihr Gebäudekonzept vor. Der im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung präsentierte Plan sah vor, sämtliche Gemeindehäuser sowie die Kirchen der alten Wicherngemeinde und in Rehme-Oberbecksen aufzugeben. Im Gegenzug wollte die Anfang 2023 durch Fusion gebildete Großgemeinde ein neues Gemeindezentrum an der Auferstehungskirche bauen. Schon im ASE stießen Teile dieser Pläne - vor allem der Neubau an der Auferstehungskirche - auf wenig Begeisterung. Und auch in der Emmaus-Gemeinde selbst formierte sich Widerstand gegen die Planungen. &bdquo;Das Bonhoeffer-Haus wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht verkauft“ Die Gemeindeleitung hat nun offensichtlich zumindest teilweise auf die Kritik an ihren Immobilienplänen reagiert. &bdquo;Durch eine Vielzahl von Rückmeldungen“, so heißt es auf der Homepage der Gemeinde, habe das Presbyterium in einer Sondersitzung Veränderungen beschlossen. Eine davon lautet: &bdquo;Das Dietrich-Bonhoeffer-Haus wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht verkauft.“ Die Verkaufsanzeige für das Gemeindezentrum an der Bismarckstraße sei aus dem Internet entfernt worden. Das Online-Inserat, das das Bonhoeffer-Haus für einen Kaufpreis von 1,2 Millionen Euro anbot, hatte im Sommer nicht nur viele Gemeindemitglieder, sondern auch Pfarrer Matthias Mengel überrascht. Statt das Bonhoeffer-Haus zu verkaufen, hat es die Emmaus-Gemeinde nun vermietet - zumindest zum Teil. &bdquo;Mieterin ist die Fortbildungsakademie der Wirtschaft“, berichtet Christiane Kemper auf Nachfrage der NW. Das Bildungsinstitut FAW hatte bislang seinen Sitz im Lenné-Karree. Hier aber will die Stadt, die das Karree inzwischen gekauft hat, Abteilungen der Verwaltung unterbringen. Die Renovierungsarbeiten im Bonhoeffer-Haus für die Nutzung durch die FAW seien in vollem Gange, so Kemper. Nicht vermieten will die Gemeinde das Obergeschoss mit dem großen Musikraum. &bdquo;Der bleibt für unsere großen Chöre, Rehmissimo und die Kantorei, als Übungsraum erhalten“, berichtet Christiane Kemper. Eine Lösung, die auch Heinz Köster, Vorsitzender des Fachausschusses für Kirchenmusik in der Gemeinde, begrüßt. Von den Plänen des Presbyteriums, das Bonhoeffer-Haus zu verkaufen, seien die Musiker der Gemeinde entsetzt gewesen, berichtete Köster im Juli. &bdquo;Die Musikgruppen haben diese Lösung jetzt positiv bewertet“, berichtet Köster nun. Auch dass für Konzerte weiterhin die Auferstehungskirche zur Verfügung stehe - zumindest bis auf Weiteres - werde von den Musikern begrüßt, sagt Heinz Köster. &bdquo;Gegen den Kirch-Umbau gäbe es Widerstand“ Denn auch an der Auferstehungskirche gibt es deutliche Planänderungen. So gehört es auch zu den Beschlüssen des Emmaus-Presbyteriums, &bdquo;den Neubau eines Gemeindehauses an der Emmaus-Kirche nicht weiter zu verfolgen“. Selbst nach deutlichen kritischen Signalen auch aus der Politik gegen solch einen Anbau wollte die Gemeindeleitung zunächst an dem Plan festhalten. Der Anbau aber ist nun nach den jüngsten Entscheidungen in der Gemeinde offenbar Geschichte. Aufgeschoben, aber noch nicht aufgehoben sind offenbar Überlegungen, die Auferstehungskirche umzubauen. Unter anderem gab es den Plan, die Kirchenbänke durch Stühle zu ersetzen und durch Zwischenwände im Kirchenbau zusätzliche Räume etwa für Gruppen zu schaffen. Dazu wollte die Gemeindeleitung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, die sie nun aber &bdquo;vorerst nicht weiterverfolge“. Auch das begrüßt Heinz Köster ausdrücklich. &bdquo;Gegen einen Umbau der Auferstehungskirche gäbe es Widerstand“, ist sich der Vorsitzende des Musikausschusses sicher. Bislang biete die Auferstehungskirche Platz für Konzerte mit 80 Musikern und für 550 Zuhörer. &bdquo;Bei einem Umbau würde die Zahl der Sitzplätze sicher deutlich eingeschränkt“, befürchtet Köster. Und auch die Akustik würde durch Zwischenwände verändert - vermutlich nicht zum Besseren. Verkauf der Wichern-Immobilien vor dem Abschluss? Dritte große &bdquo;Baustelle“ in den Immobilienplänen der Emmaus-Gemeinde ist aktuell das Grundstück der ehemaligen Wicherngemeinde in der Südstadt. &bdquo;Die Verhandlungen zum Verkauf des Wicherngeländes, inklusive des Gemeindehauses und der Heilig-Geist-Kirche, werden weitergeführt“, bestätigt Christiane Kemper. An der Verkaufsabsicht für das Wicherngelände halte das Presbyterium fest. Wie berichtet, führt die Emmaus-Gemeindeleitung seit Monaten Verhandlungen mit der koptischen Gemeinde aus Bielefeld. Anba Damian, Diözesanbischof der koptischen Gemeinden von Norddeutschland, hatte gegenüber der NW bestätigt, dass die Bielefelder Kopten-Gemeinde großes Interesse am Kauf der Wichern-Immobilien habe. Für ihn sei auch eine Partnerschaft mit der evangelischen Emmaus-Gemeinde vorstellbar, sagte der Bischof der NW. Auch die Emmaus-Gemeinde betont die Vorteile eines solchen Verkaufs: &bdquo;Das Gelände bliebe somit in christlicher Hand und die Gebäude würden voraussichtlich erhalten bleiben. Das würde es uns ermöglichen, jedenfalls unter der Woche die Räumlichkeiten weiterhin zu nutzen“, heißt es auf der Gemeinde-Homepage. Christiane Kemper deutet an, dass es im November eine Entscheidung über den Verkauf der Wichern-Immobilien geben könne.

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