Fortsetzung von Bad Oeynhausens Stadtchronik wird aufgeschoben - nicht aufgehoben

Bad Oeynhausen. Mal eben so nebenbei 30 Jahre Stadtgeschichte aufarbeiten - das sei nicht machbar. Weder für Stadtarchivarin Stefanie Hillebrand noch für Stadtheimatpfleger Klaus Peter Schumann, erklärte Claudia Jenkes am Mittwochabend dem Kulturausschuss. Und um den Auftrag, die Stadtgeschichte Bad Oeynhausens von 1993 in die Gegenwart fortzuführen, extern zu vergeben, fehlen Autoren und Geld, wie die Kultur-Teamleiterin der Stadtverwaltung weiter erläuterte. Der Ausschuss beschloss deshalb, das Projekt aufzuschieben, es aber nicht aufzugeben. &bdquo;Das Ding hätte längst fertig sein können“ In drei Bänden ist die Geschichte der Stadt von 1860 bis 1992 dargestellt. Die Grünen hatten den Antrag gestellt, einen vierten Chronikband zu erstellen. &bdquo;Der Antrag stammt aus dem November 2021“, sagte Barbara Lamp. &bdquo;Das Ding hätte längst fertig sein können in Zeiten noch nicht ganz so knapper Kassen“, kritisierte die Grünen-Politikerin und nannte die Ausführungen der Verwaltung &bdquo;sehr enttäuschend“. Claudia Jenkes indes versicherte, dass die Verwaltung in den zweieinhalb Jahren seit Antragstellung durchaus nicht untätig gewesen sei. Intensiv habe man nach möglichen Autoren gesucht, aber keine gefunden. Wohl auch, weil der Aufwand für die Chronik erheblich sein dürfte. Neun Monate Bearbeitungszeit und rund 1.500 Arbeitsstunden würden dafür zusammenkommen, so schätzt die Verwaltung. Was dann inklusive Druck Kosten von geschätzten 73.000 Euro ausmachen würde. Geld, das die Stadt aktuell nicht hat. Die Ausschussvorsitzende Beate Baron (Grüne) bestätigt das: &bdquo;Als die Kassen der Stadt noch voll waren, haben wir keinen gefunden, der’s macht.“ Nun fehle beides, Geld und Autoren. Klaus Peter Schumann (CDU) findet es auch bedauerlich, dass ein vierter Chronikband &bdquo;nicht in Angriff genommen werden kann“. Aber auch er bekräftigt, dass die Stadt seit 2021 viele Gespräche in dieser Sache geführt habe. &bdquo;Und dass die Archivarin oder der Stadtheimatpfleger das für einen Gotteslohn machen, ist absolut nicht möglich“, sagte der Stadtheimatpfleger. &bdquo;Das Werk hat erhebliche Mängel“ Schumann sprach aber auch ein grundsätzliches Problem an. &bdquo;Die herkömmliche Chronik hat sich eigentlich überholt.“ Auch an den vorliegenden Bänden machte er das fest: Die jüngere Geschichte bis 1992 zeichnete der Stadtdirektor Werner Meyer zu Selhausen im dritten Chronikteil auf. &bdquo;Das Werk hat erhebliche Mängel“, kritisierte Schumann. &bdquo;Das ist eigentlich ein Verwaltungsbericht, keine Chronik.“ Seine Anregung: &bdquo;Wir brauchten verschiedene Autoren, die ihre jeweiligen Fachbereiche bearbeiten.“ Doch auch solche habe man nicht gefunden, wandte der Beigeordnete Stefan Tödtmann ein. Stephan Bieniek (BBO) forderte ein offenes System, &bdquo;wie Wikipedia, in das viele Autoren etwas einbringen können.“ Bieniek forderte trotz der geschilderten Lage die Verwaltung auf, etwas in Sachen Chronik zu unternehmen, denn das sei schließlich Aufgabe der Stadt. Dem widersprach Tödtmann. &bdquo;Die Pflichtaufgaben, die wir haben, erfüllt das Stadtarchiv. Wenn Sie mehr wollen, müssen Sie sagen, was und das hier beschließen“, erklärte der Beigeordnete. Barbara Lamp schließlich forderte, die Stadtchronik zwar nicht fortzuschreiben, das Projekt aber auch nicht ganz zu den Akten zu legen. &bdquo;Es sollte regelmäßig, zum Beispiel alle zwei Jahre, hier im Kulturausschuss wieder vorgelegt werden. Damit wir es nicht vergessen und umsetzen können, wenn die Kassenlage der Stadt wieder besser aussieht“, sagte sie. Schumann griff das auf, regte aber an, ein einigermaßen konkretes Datum für die Wiedervorlage in den Beschluss aufzunehmen. &bdquo;Zum Beispiel die erste Sitzung des Kulturausschusses 2026“, so sein Vorschlag. Dem folgte der Kulturausschuss einstimmig. Allerdings wird dann der Kulturausschuss wohl ein neuer sein. Denn im September 2025 sind Kommunalwahlen.

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