Stadtheimatpfleger will Eintritt für den Bad Oeynhausener Kurpark erheben

Bad Oeynhausen. Die CDU-Ortsunion Altstadt wollte am 27. Mai öffentlich darüber diskutieren, ob der Kurpark wieder geschlossen werden sollte. Den sogenannten &bdquo;Themenabend“, hat die von Helke Nolte-Ernsting geführte Ortsunion gestern ohne die Nennung von Gründen abgesagt. Laut Informationen der NW musste die Ortsunion Altstadt sehr schnell zurückrudern, weil der Stadtverbandsvorstand die Ortsunion zurückgepfiffen hat. Bürgermeister Lars Bökenkröger (CDU) wurde von der Ankündigung der Debatte in sogenannten &bdquo;sozialen Netzwerken“ überrascht und reagiert verschnupft auf das Thema. &bdquo;Das ist vom Tisch“, sagt er auf Anfrage der NW. Bökenkröger legt Wert auf die Feststellung, dass der CDU-Stadtverband keine Kenntnis von den Plänen der Ortsunion hatte. &bdquo;Das war ein Alleingang.“ Auf Facebook findet sich ein Filmchen, in dem der stellvertretende Ortsunionsvorsitzende Joachim Knollmann seinen Parteifreund Klaus-Peter Schumann interviewt. Schumann ist CDU-Stadtrat und Stadtheimatpfleger, beides sind Ehrenämter. In dem Film fordert Schumann, den Kurpark wieder einzuzäunen und wie in den 1980er-Jahren Eintritt für dessen Nutzung zu erheben. Auch hier wurde ein Zaun debattiert: Drei Ansätze für mehr Sicherheit im Kurpark CDU-Ratsherr kritisiert Umwidmung des Kurparks vor 25 Jahren Schumann hält den Kurpark für einen der schönsten Gärten Deutschlands, wenn nicht gar Europas. Knollmann fragt, ob Schumann es den Menschen nicht gönne, dass sie im Kurpark zelteten, Blumen pflückten und ihre Kinder im historischen Brunnen baden ließen. Eine Frage, die den Grünen Ratsherren Andreas Edler zu einem Kommentar veranlasst: &bdquo;Zelten und in historischen Brunnen baden? Kann bitte noch etwas dicker aufgetragen werden? Ich dachte, wir arbeiten hier sachlich zusammen.“ Schumann will, dass Besucher einen &bdquo;kleinen Obolus“ vor Betreten des Kurparks zu entrichten haben und will dem Beispiel Bad Salzuflens folgen. Die Stadt habe laut Knollmann ihren Park wieder eingezäunt. Schumann spricht von einer &bdquo;Umwidmung“, die diejenigen 1999 vorgenommen hätten, die aus dem Kur- einen Stadtpark haben machen wollen. Dabei seien der Sielpark und die Oeynhausener Schweiz die Stadtparks der Kurstadt, führt der Stadtheimatpfleger aus. .responsive23-78pNGBuiGYArJDue-map-kurpark-karte { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-78pNGBuiGYArJDue-map-kurpark-karte { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-78pNGBuiGYArJDue-map-kurpark-karte { padding-top: 142.86%; } } Knollmann stellt dann die suggestive Frage, ob man dem Beispiel Bad Salzuflens nicht auch in Bad Oeynhausen folgen sollte. Ein Vorschlag, den Schumann begrüßt. Nur einen Tag nachdem der Stadtheimatpfleger und CDU-Ratsherr Schumann die Schließung des Kurparks gefordert hat, erklärt Knollmann auf Facebook, dass es bei der Debatte nicht um die Schließung des Kurparks ginge. Ein Argumentationsmuster, dass auch einige Kommentatoren sichtlich verwirrt. War die Öffnung des Bad Oeynhausener Kurparks ein Fehler? Schumanns Interview mit seinem Parteifreund Knollmann hat erste Konsequenzen. Andrea Marquard teilt auf Facebook mit: &bdquo;Die erneute (unabgestimmte) öffentliche Stellungnahme von Herrn Dr. Schumann, u. a. zur Schließung des Kurparks haben mich (...) dazu veranlasst, meine Mitgliedschaft im Arbeitskreis für Heimatpflege sofort zu kündigen. Ich bedaure, meine Mitgliedschaft nach mehr als 15 Jahren aufzukündigen, aber unter diesen Umständen möchte ich mit dem Verein unter seinem Vorsitz nicht mehr in Verbindung gebracht werden.“ Die Ortsunionsvorsitzende und stellvertretende Bürgermeisterin Helke Nolte-Ernsting erklärt auf Facebook: &bdquo;Der Kurpark von Bad Oeynhausen ist ein historischer Ort mit Alleinstellungsmerkmal der Stadt Bad Oeynhausen mitten im Stadtzentrum. Die historischen Gebäude, die liebevoll angelegten Beete, die Ordnung, die Sauberkeit, all das ist Ausdruck von Kultur und Historie, sagen die eher konservativen Bürgerinnen und Bürger von Bad Oeynhausen.“ Und so stellt sie eine Frage, die angeblich die Bad Oeynhausener Gesellschaft spalte: &bdquo;War die Öffnung des Kurparks von Bad Oeynhausen ein Fehler?“ Wohl nicht, wenn man den jüngsten Beschluss des Betriebsausschusses des Staatsbades zurate zieht. Der nämlich hatte die erneute Schließung des Gartenkunstwerks in seiner Sitzung am 19. September 2024 verworfen. Genauer hat er einstimmig bei zwei Enthaltungen dafür votiert, sich nicht erneut mit der Thematik befassen zu wollen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Schließung des Kurparks wäre erheblicher Aufwand Zumindest Helke Nolte-Ernsting und Klaus-Peter Schumann müssten das wissen, sind sie doch Mitglieder dieses Ausschusses. Ein führender heimischer Christdemokrat kommentiert den Vorstoß der CDU-Altstadt mit den Worten: &bdquo;Man sollte schon die eigenen Beschlüsse kennen.“ In der damaligen Debatte war offenbar geworden, dass die Schließung des Kurparks - sollte sie überhaupt möglich sein, mit erheblichem Aufwand verbunden wäre: Bis 1999 war der Kurpark in Bad Oeynhausen nicht frei zugänglich. Er war eingezäunt, es gab Tore und Kassenhäuschen, wer den Park besuchen wollte, musste Eintritt bezahlen. Nur noch vereinzelte Teile dieser Infrastruktur sind erhalten und müssten erst wieder ertüchtigt werden, wenn denn der Park nachts abgesperrt werden soll. Stellenweise versperre die Oeyne – der kleine Wassergraben rund um den Kurpark – den Zugang, sodass eine komplette Einzäunung nicht notwendig erscheint. Mindestens an den acht Zugängen zum Park müssten Tore neu errichtet oder vorhandene ertüchtigt werden. Außerdem sei eine enge Abstimmung mit den Pächtern und Nutzern der Gebäude im Kurpark notwendig. Der Betriebsleiter des Staatsbades Stefan Meyhöfer nannte im vergangenen September insbesondere das GOP, das Adiamo und das Theater im Park sowie die Wandelhalle, die für Veranstaltungen vermietet wird, mit denen eine tragfähige Lösung erarbeitet werden müsse. Auch die Badehäuser 1 und 2 und die Bali-Therme müssten zugänglich bleiben. Das kontroverse Interview zur Kurpark-Schließung: Themenabend zur Kurpark-Schließung abgesagt Schon 2018 hatte der damalige Leiter des Eigenbetriebes Staatsbad, Dirk Henschel, die Einzäunung mit dem Ziel auf die Agenda gesetzt, darüber fürderhin nicht mehr diskutieren zu müssen. Auch damals kochten Emotionen und Argumente hoch, mit dem Ergebnis, dass das Staatsbad die Kurparkordnung verschärfte und die Bestreifung des Gartenkunstwerks intensivierte. Die Einfriedung des Bodendenkmals wurde verworfen. Zur damaligen Debatte: Zögerlich am Kurpark-Zaun Einen Tag nach dem Interview mit dem Stadtheimatpfleger rudert Joachim Knollmann auf Facebook zurück und betont, dass &bdquo;Bürgerinnen und Bürger“ das Thema an die Ortsunion Altstadt herangetragen hätten. Und die scheue die Konfrontation nicht und greife auch schwierige Themen auf. &bdquo;Es geht um den Schutz unserer Kultur, um die Identität unserer Stadt, um das Miteinander, in einem Raum, der für viele mehr ist als ein Park.“ Es gehe der Ortsunion aber gar nicht um die Schließung, sagt Knollmann, denn &bdquo;der Kurpark ist so, wie er jetzt ist“. Und so wird er wohl auch bleiben, denn die Ortsunion hat ihren Themenabend &bdquo;leider“ absagen müssen.

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