Ein Paradies für Schmetterlinge im Bad Oeynhausener Siekertal

Bad Oeynhausen. Bennet, Leon und Ben haben gute Arbeit geleistet. Innerhalb weniger Wochen haben die drei Auszubildenden der Stadtwerke den Bauerngarten des Museumshofes im Siekertal aufgehübscht. Entstanden sind einzelne Flächen, auf denen als Umrandung der Lavendel dominiert – und der ist derzeit ein Paradies für Schmetterlinge. Möglich gemacht hat das Projekt eine Förderung der NRW-Stiftung, die 10.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Die restlichen gut 6.000 Euro trägt der Freundeskreis des Museumshofes. Am Sonntag wurde die neue Gartenanlage parallel zum Gartenfest offiziell eingeweiht – auch wenn noch nicht alles fertig ist. Seit gut zehn Jahren kümmern sich die Mitglieder des Freundeskreises Museumshof um den alten Bauerngarten. Waren es anfangs noch einige Freiwillige, sind es inzwischen Jutta und Volker Auf dem Kampe allein, die sich um die rund 600 Quadratmeter große Fläche kümmern. &bdquo;Wir werden nächstes Jahr 80 – da geht das nicht mehr so leicht“, sagt Volker Auf dem Kampe. Er hofft, dass sich nach der Neugestaltung nun Ehrenamtliche finden, die sich um den Garten kümmern und auch eine kleine Parzelle mit eigenem Gemüse anbauen dürfen. &bdquo;Der Förderverein ist an uns als Stadt herangetreten, mit der Bitte, den Garten von Grund auf zu sanieren“, erinnert sich Claudia Jenkes aus dem Kulturamt. Der Buchsbaum, der die Beete umrandete, sei tot gewesen, der Lehmboden extrem schwer und die Kanten krumm und schief. Sie stellte einen Antrag auf Förderung und bekam 10.000 Euro bewilligt. &bdquo;Für so eine große Fläche allerdings nicht genug“, sagt Jenkes, die die Stadtwerke und dort die Abteilung Stadtbildpflege ins Boot holte, um ein weiteres Azubi-Projekt auf den Weg zu bringen. &bdquo;Somit mussten wir nur die Sachkosten tragen.“ Die allerdings inzwischen bei knapp 16.000 Euro liegen: &bdquo;Die Differenz trägt der Freundeskreis“, erklärte Auf dem Kampe. Den Garten einmal blank gezogen Im Frühjahr ging’s los. &bdquo;Wir haben den Garten quasi blank gezogen“, sagt Gärtnermeister Tobias Vasterling von den Stadtwerken. &bdquo;Wir haben erst einmal alles abgeräumt und gerettet, was zu retten war.“ Zum Beispiel die Klinkerkantensteine. &bdquo;Die haben wir gesäubert und wieder verbaut.“ Dass an der ein oder anderen Stelle kleine Stellen abgeplatzt seien, sorge für rustikales Flair. Danach wurde der Boden abgebaggert und mit Sand aufgearbeitet, um eine höhere Wasserdurchlässigkeit zu erreichen. Danach wurde der gesamte Garten neu eingemessen. Und zwar händisch. Rund einen Tag seien die Auszubildenden damit beschäftigt gewesen: &bdquo;Die Fluchten und das Gefälle mussten passen. Hier waren vier Wochen Chaos“, bilanziert Vasterling, der zusammen mit seinem Kollegen Florian AufdemKamp das Projekt betreute, lachend. Chaos, von dem inzwischen nichts mehr zu sehen ist. Für Bennet Abele, Leon Stratmeyer und Ben Wiens war der Garten das bisher größte Projekt in ihrer Azubi-Laufbahn. Waren es bisher am Ostkorso oder an der Schützenbrücke eher einzelne Beetbereiche, die sie neu gestaltet haben, war es nun ein ganzer Garten. &bdquo;Das Arbeiten mit den Natursteinen war schon eine Herausforderung“, bilanziert Bennet Abele. Die unregelmäßigen Kanten so zu bearbeiten und zu verarbeiten, dass es eine saubere Linie ergibt, sei nicht einfach gewesen. &bdquo;Aber es hat super viel Spaß gemacht“, ergänzt Leon Strathmeyer. Ehrenamtliche Gärtner gesucht Entstanden sind in der Mitte vier einzelne Bereiche, die jeweils mit Lavendel statt Buchsbaum eingefasst sind. &bdquo;Wir haben den Garten ein bisschen dem Klimawandel angepasst und machen jetzt noch nach der ersten Blüte den Rückschnitt, damit er erneut austreibt“, erklärt der Fachmann. Im Seitenbereich ist eine Naschallee entstanden mit Spalierobst, Beerenobst und Walderdbeeren als Bodendecker. Auf der gegenüberliegenden Seite dominieren die Stauden, die im Herbst um Blumenzwiebeln ergänzt werden sollen. Einer der vier inneren Bereiche wird zu einem Schattenbeet, weil dort nicht genug Sonne hinkommt. Ein weiterer wird zu einem Apotheker- und Heilpflanzengarten mit Hochbeeten aus Sandstein. &bdquo;Die Steine sind mit Verzögerung gekommen, deshalb sind wir noch nicht ganz fertig“, sagt Vasterling. Mit Verzögerung kommen auch die beiden neuen Gartentore. Die alten mussten weichen, weil die Einfahrt für den Bagger zu schmal war. Aber Vasterling hat es geschafft, auch die beiden ausrangierten alten Gartentore weiter zu nutzen: Sie wurden direkt an der Südseite des Haupthauses als Beet-Deko eingesetzt. Die anderen beiden Bereiche stehen für Patenschaften zur Verfügung. Interessenten, die dort gerne gärtnern würden und zum Beispiel alte Gemüsesorten anbauen möchten, können sich beim Freundeskreis des Museumshofes melden. &bdquo;Wir hoffen auf viele Freiwillige, die den neu gestalteten Garten mit pflegen möchten“, so Volker Auf dem Kampe. &bdquo;Denn das ist jetzt nur der Ist-Zustand. Der Garten braucht Pflege, damit er seine Pracht entfaltet und erhält.“ Auf jeden Fall werden die drei Azubis und ihre beiden Lehrmeister in den kommenden zwei Jahren ein Auge auf den Bereich haben und die eine oder andere Pflegemaßnahme umsetzen, versprechen sie. &bdquo;Vielleicht können wir ja mit dem neugestalteten Garten nun Interesse fürs Ehrenamt wecken“, hofft auch der Beigeordnete für Bürgerdienste, Stefan Tödtmann. Und Claudia Jenkes hat bereits Pläne für die nächsten Jahre: &bdquo;Wir würden hier auch gerne Bildungsprojekte anbieten.“ ? Wer sich für die Mitarbeit im Museumsgarten interessiert, kann sich an Claudia Jenekes, Tel. 05731 140, oder an den Freundeskreis Museumshof, Tel. 0573194860.

Meistgelesen