Zusätzliche Betten für die Krankenhausneubauten im Kreis Minden-Lübbecke

Kreis Minden-Lübbecke. Passgenau am 29. Februar hat Lars Matthiesen persönlich die Raum- und Funktionsplanung für die Krankenhausneubauten zur Bezirksregierung Münster gebracht. Damit ist der nächste Schritt auf dem noch langen Weg bis zum Krankenhausneubau in Espelkamp und zum Anbau an die Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen vollbracht. Matthiesen, Leiter des Projekts Neubauten bei den Mühlenkreiskliniken, stand zwar zunächst vor verschlossenen Türen, &bdquo;mit einem Anruf ist es ihm aber gelungen, Einlass zu bekommen“, berichtet der MKK-Vorstandsvorsitzende, Olaf Bornemeier, am Freitag. Die Last-Minute-Botenfahrt zeigt, wie eng getaktet Aufgabenliste und Zeitplan sind. Denn spätestens am 31. Dezember 2024 muss der Förderantrag beim Bundesamt für soziale Sicherung (BAS) eingegangen sein, wollen Kreis und MKK die in Aussicht gestellten Fördermittel von bis zu 178 Millionen Euro bekommen. Fraktionen sind erleichtert über diesen Meilenstein In einem kurzfristig einberufenen Pressegespräch im Kreishaus präsentierten Landrat Ali Dogan, Olaf Bornemeier, Lars Matthiesen in Anwesenheit der Fraktionsvorsitzenden im Kreistag den aktuellen Stand der Planungen. Entschuldigt fehlte ob der Kurzfristigkeit Cathrin Marin von der Linken, Thomas Röckemann, Fraktionsvorsitzender der AfD, glänzte durch Abwesenheit - ohne Entschuldigung. Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, Grünen, SPD und FDP aber zeigten sich erleichtert darüber, dass nun der nächste Meilenstein gemeistert ist. Die Raum- und Funktionsplanung zeigt einige Veränderungen zum hcb-Gutachten auf und sie gibt eine validere Kostenschätzung. So werden beide Häuser mehr Betten bekommen, als im hcb-Gutachten angesetzt. &bdquo;Das ist die Vorgabe sowohl des NRW-Gesundheitsministeriums wie auch der Bezirksregierungen Münster und Detmold“, machte Olaf Bornemeier deutlich. Tageskliniken waren im hcb-Gutachten nicht enthalten Der Krankenhaus-Anbau an die Auguste-Viktoria-Klinik soll demnach 90 Betten bekommen und 21 Plätze in der psychiatrischen Tagesklinik. Der Neubau in Espelkamp wird 400 Betten und 36 tagesklinische Plätze haben. 200 psychiatrische Betten im Zentrum für seelische Gesundheit sowie 20 tagesklinische Plätze und 200 Betten in der somatischen Versorgung. Zusätzlich soll der Neubau 16 neue geriatrische tagesklinische Plätze erhalten. &bdquo;Das hcb-Gutachten hatte lediglich 160 psychiatrische Betten vorgesehen, aber das reichte weder dem MAGS noch den beiden Bezirksregierungen“, so Bornemeier. Die geschätzten Kosten für beidn Bauten werden höher veranschlagt, als im hcb-Gutachten (Health-Care-Business-Institut) ausgewiesen. &bdquo;Der Grund ist ein anderer Ansatz“, sagt Matthiesen. Das hcb-Gutachten habe als Berechnungsgrundlage die Anzahl der Betten genommen. Demnach koste ein somatisches Bett im Schnitt 860.000 Euro. Darin summieren sich die Kosten für Diagnostik, Pflege etc.. &bdquo;In unserer Raum- und Funktionsplanung sind die benötigten Quadratmeter die Basis“, so Matthiesen. &bdquo;Wir haben geschaut, welche und wie viele Räume wir für unsere Leistungen brauchen“, macht Ali Dogan deutlich. Im Krankenhausanbau in Bad Oeynhausen werden die Funktionsbereiche eine Fläche von 2.734 Quadratmetern benötigen. Darin enthalten sind eine zentrale Notaufnahme mit neun Haupträumen, klinische Ambulanzen mit sieben Haupträumen, eine Radiologie, ein zentraler Operationsbereich mit zwei OP-Sälen, eine Endoskopie mit drei Sälen. Nur Ein- und Zwei-Bett-Zimmer in beiden Häusern Der Pflegebereich soll eine Nutzfläche von 2.732 Quadratmetern haben - für 90 Betten, davon sind sechs Intensivbetten geplant. Aktuell hat das Bad Oeynhausener Krankenhaus an der Wielandstraße 240 Planbetten. Die Frauenklinik und Geburtshilfe mit ihren 24 Betten sowie die Gefäßchirurgie werden nicht mit an den Kokturkanal (AVK) ziehen, sondern bekanntlich ans Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) wechseln. Aktuell werden die Kosten für den Anbau in Bad Oeynhausen auf 77,4 Millionen Euro geschätzt, darin enthalten sind nicht die Kosten für die geplante Sanierung der Auguste-Viktoria-Klinik. Im hcb-Gutachten waren 69 Millionen Euro veranschlagt. Die Diskrepanz komme durch den Baukostenindex (acht Prozent), vor allem aber durch die höhere Bettenzahl zustande. Das hcb-Gutachten hatte 80 statt 90 Betten angesetzt und auch die 21 tagesklinischen Plätze nicht berücksichtigt. Hinzu kommen laut aktueller Schätzung noch 8 Millionen Euro für Medizintechnik, die im Gutachten ausgeklammert war. In Summe macht das 85,4 Millionen Euro für den Krankenhausanbau. Der Anbau soll 24 Ein-Bett-Zimmer und 60 Zwei-Bett-Zimmer bekommen. Der Krankenhaus-Neubau in Espelkamp wird auf den Pflegestationen 118 Ein-Bett-Zimmer und 141 Zwei-Bett-Zimmer bekommen. Der gesamte Pflegebereich wird eine Größe von 12.757 Quadratmetern Nutzfläche haben. Geplant sind darauf drei allgemeine Stationen mit insgesamt 96 Betten, 24 Betten für Wöchnerinnen-/Neugeborenenpflege und Gynäkologie, die Intensivmedizin mit insgesamt 24 Betten, davon auch eine Weaning-Station mit 12 Betten für die Entwöhnung von Langzeitbeatmeten. Für die Pflege psychisch Kranker sind insgesamt zehn Stationen und 200 Betten vorgesehen, hinzu kommt noch die Geriatrie mit 56 Betten und die Tageskliniken mit 16 geriatrischen Plätzen und 20 psychiatrischen. Für Diagnostik und Therapie wird in Espelkamp eine Nutzfläche von 22.173 Quadratmetern benötigt. Kostenschätzung liegt nun bei 383,7 Millionen Euro Für den Neubau im Lübbecker Land hatten die hcb-Gutachter 222 Millionen Euro an Kosten veranschlagt. Durch die höhere Anzahl der Betten, den einkalkulierten Baupreisindexes, die nun eingepreiste Medizintechnik liegt die Grobkostenprognose nun bei 256,3 Millionen Euro. Das macht für beide Bauten nun - zuzüglich der Sanierungskosten für die AVK in Höhe von 50 Millionen Euro - insgesamt 383,7 Millionen Euro. 356 Millionen Euro hatte hcb geschätzt. Wie es nun weitergeht, erklärte Landrat Ali Dogan im Pressegespräch: &bdquo;Im nächsten Schritt müssen die förderfähigen Kosten ermittelt werden.“ Dogan hofft, dass Kreis und MKK genau das in den nächsten zwei Monaten erfahren werden. Und das es dann auch eine Aussage zur tatsächlichen Höhe der Förderung gibt. Dann wird es in der nächsten Leistungsphase um genauere Planungen gehen. Und dabei soll es zwei Planungsvorschläge für Espelkamp und eine für Bad Oeynhausen geben. &bdquo;Am 6. September muss der Förderantrag vollständig abgegeben werden, dann gehen die Bezirksregierung Münster und das MAGS in die Vorprüfung“, erklärt Dogan. Bis spätestens Ende des Jahres muss er dann beim Bundesamt für soziale Sicherheit eingetroffen sein.

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