Anwohner fordern zusätzliche Zufahrt zum künftigen Bad Oeynhausener Krankenhaus

Bad Oeynhausen. Es könnte so einfach sein. &bdquo;Eine weitere Zuwegung würde die jetzt schon prekäre Verkehrssituation auf der Straße Am Kokturkanal’ deutlich entschärfen“, sagt Sigrid Spitznagel. Die Anwohnerin aus dem Clara-Winter-Weg kann nicht glauben, dass das Thema &bdquo;weitere Zufahrt zum neuen Krankenhauskomplex“ ohne öffentliche Diskussion in der Versenkung verschwunden ist. Bekanntlich wollen die Mühlenkreiskliniken an die orthopädische Fachklinik &bdquo;Auguste-Viktoria“ mit aktuell 112 Betten ein Akutkrankenhaus mit 90 Betten anbauen. Um auf Situation und das wachsende Risiko für alle Verkehrsteilnehmer auf der engen und kurvigen Straße &bdquo;Am Kokturkanal“ aufmerksam zu machen, hat Sigrid Spitznagel Unterschriften gesammelt. Bis Montagmittag füllten 40 Unterschriften ihre Liste. &bdquo;Fast alle Anwohner haben unterschrieben“, sagt Spitznagel. Aus Sicht der Anwohner ist die Lösung des Problems ganz einfach. Die zusätzliche Zufahrt zum neuen Krankenhaus könnte von der Kanalstraße erfolgen, und zwar dort, wo bereits ein Fußweg von der Kanalstraße zur Auguste-Viktoria-Klinik führt. Dieser Weg liegt direkt gegenüber dem Turm des Autohauses Peitzmeyer. Sein Ausbau zu einer Zufahrt dürfte kein größeres Problem darstellen. Über diese Zufahrt könnte dann schon mal der aus Richtung Bad Oeynhausen kommende Verkehr zum Krankenhaus abfließen. Einer Krankenhauszufahrt ist der Radschnellweg im Weg Allerdings dürfte dann der geplante Radschnellweg im Weg sein, denn der soll von der Ringstraße kommend an der nördlichen Seite der Kanalstraße entlangführen. Und zwar zwischen der McDonalds-Kreuzung mit nur einer Ampel (Kreuzung Brunnenstraße) bis zur Kreuzung Herforder Straße, so dass wenigstens dieses Teilstück des Radschnellwegs den Namen &bdquo;Schnellweg“ auch verdient. Plant man dann mit einer zusätzlichen Krankenhaus-Zufahrt, müsste der Radweg möglicherweise auf die südliche Seite verlegt werden. Als nahezu selbstverständlich hatten die Mühlenkreiskliniken eine zusätzliche Zufahrt angesehen. Da sich mit dem Krankenhausanbau an die Auguste-Viktoria-Klinik der Verkehr in diesem Bereich mindestens verdoppeln wird. Im Herbst 2023 hatten Landrat Ali Dogan und MKK-Vorstand Olaf Bornemeier die veränderten Krankenhaus-Pläne für Bad Oeynhausen vorgestellt und in diesem Zusammenhang hatte MKK-Sprecher Christian Busse gegenüber der NW gesagt: &bdquo;Wir werden eine weitere Zufahrt brauchen.“ Ein Jahr später halten sich die MKK bedeckt. &bdquo;Kein Kommentar“, heißt es von Seiten der MKK. Und weiter: &bdquo;Wir sind in ständigen Gesprächen mit der Stadt Bad Oeynhausen bezüglich der Bauleitplanung und des Bebauungsplans.“ Für den Krankenhausanbau ist eine Änderung des Bebauungsplans notwendig und die hatte die Verwaltung in einem beschleunigten Verfahren im Februar auf den Weg gebracht und Ende Oktober in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung (ASE) wurde die Offenlegung des Plans eindeutig beschlossen. Warum ist die direkte Zufahrt auf der Strecke geblieben? Auf der Strecke geblieben ist in dieser Zeit die direkte Zufahrt zum Krankenhaus von der Kanalstraße. Für die Zuwegung zum künftigen Krankenhaus ist die Stadt Bad Oeynhausen zuständig. Um zu überprüfen, ob eine weitere Zuwegung notwendig ist, hatte Verwaltung ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Und dieses Gutachten ergab, dass eine weitere Zufahrt nicht notwendig ist. In der ASE-Sitzung hatte Stadtplanerin Birgit von Lochow zudem erklärt, dass Straßen NRW eine solche Zufahrt nicht mittragen werde. Straßen NRW wird allerdings erst im Zuge des weiteren Verfahrens um eine Stellungnahme gebeten. &bdquo;Unsere Fachabteilung prüft anhand der vorliegenden Daten – also aufgrund des Verkehrsgutachtens“, teilt Straßen NRW-Sprecherin Maximiliane Plöger auf NW-Nachfrage mit. &bdquo;Das Gutachten weist ja nach, dass die vorhandene Erschließung funktioniert und auch mit der Erweiterung der AVK leistungsfähig ist. Darüber hinaus weist das Gutachten auch Prognosen aus, denen wir uns anschließen und wir deshalb ebenfalls die vorhandene Erschließung empfehlen und keine Mehrfacherschließung direkt über unsere Landesstraße notwendig ist“, so Plöger weiter. Gezählt haben die Verkehrsgutachter am 27. Juni Autos und Lkw 24 Stunden lang an zwei Stellen an der Straße &bdquo;Am Kokturkanal“. An der einen Zählstelle wurden 1.130 Fahrzeuge in 24 Stunden erfasst, an der anderen 930. Der Anteil des Schwerverkehrs liegt bei etwa 1,6 bis 1,8 Prozent. Das Planungsbüro hat dann versucht, zu errechnen, wie viel Verkehr mit dem Krankenhausanbau durch Patienten, Mitarbeiter, Besucher, Krankentransporte und den Lieferverkehr entsteht. Die Gutachter kommen auf 760 zusätzliche Kfz am Tag, davon sind 40 Lastwagen. Die Straße &bdquo;Am Kokturkanal“ sei dafür ausreichend dimensioniert, lautet das Fazit der Verkehrsgutachter. Mitnichten, sagen Anwohner der sechs Meter breiten, aber kurvigen Straße. &bdquo;Wenn Gottesdienste in der neuapostolischen Kirche sind, ist die Straße voll geparkt. Auch außerhalb der Gottesdienstzeiten parken natürlich Anwohner und es stehen auch diverse Hänger an der Straße. Dadurch ist die Straße Am Kokturkanal extrem unübersichtlich“, machte Anwohnerin Sigrid Spitznagel deutlich. Sigrid Spitznagel mag sich kaum vorstellen, wie sich dann später mal Rettungswagen mit schwer verletzten Patienten auf ihrem Weg mit Martinshorn und Blaulicht durch die Kurven zur Notaufnahme winden.

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